Volker Hausdorf hat zum 1. September die Leitung des Geschäftsbereichs Kinder, Jugend und Familie bei der Diakonie München und Oberbayern übernommen. Der 55-Jährige kennt seinen neuen Arbeitgeber bestens: Der Diplomsozialpädagoge war insgesamt 25 Jahre im Münchner Stadtjugendamt in verschiedenen Positionen tätig und hat die Diakonie als Kooperationspartner erlebt.
In seinem künftigen Aufgabenbereich wird es seiner Einschätzung nach vor allem darum gehen, die Folgen der Corona-Pandemie auszugleichen. „Bei Kindern und Jugendlichen sind Entwicklungsdefizite entstanden. Es wird die große Herausforderung der nächsten Zeit sein, diese auszugleichen.“ So hätten junge Leute eine „unsichere Zukunftsperspektive“, weil sie befürchten, sich dauerhaft auf ein Leben mit dem Virus einstellen zu müssen. Die Enge in den Familien sowie die fehlenden Sozialkontakte, die essenziell für die Entwicklung sind, erlebten Jugendliche als belastende Einschränkung, so Hausdorf.
Ebenfalls auf der Agenda des neuen Geschäftsbereichsleiters steht die Novelle im Sozialgesetzbuch VIII, das sogenannte Kinder-und Jugendstärkungsgesetz (KJSG), das vor allem diejenigen Kinder, Jugendlichen und jungen Volljährigen im Blick hat, die besonderen Unterstützungsbedarf haben.
Kinder und Jugendliche sollen demnach unter anderem in Einrichtungen mehr Mitspracherechte haben, ebenso deren Eltern und Geschwister. „Bei der Jugendhilfe in Feldkirchen gibt es schon seit Jahren ein Kinder- und Jugendparlament, aber das Gesetz muss jetzt in unterschiedlichen Bereichen und mit weitreichenden Strukturen passgenau umgesetzt werden“, erklärt Hausdorf.
Eine weitere spannende Herausforderung, die auf ihn zukommt, ist der kooperative Ganztag. Hier gelte es, innovative Konzepte weiterzuentwickeln und sich dem städtischen Referat für Bildung und Sport „als zuverlässiger Partner zu präsentieren“.
Ebenfalls große Anstrengungen gelte es im Kampf gegen Kinderarmut zu unternehmen. In München leben derzeit mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche, die Sozialgeld U15 bzw. Arbeitslosengeld II beziehen. „Die Schere geht hier bei uns weiter auseinander als in anderen Städten“, beklagt Hausdorf. Jugendhilfeangebote müssten deshalb möglichst früh greifen und auch bei den betroffenen Kindern und ihren Familien ansetzen. Es gelte, die Resilienz von Kindern und Jugendlichen zu stärken sowie deren Eltern in ihrem Erziehungsauftrag gezielt zu unterstützen.
Privat radelt Volker Hausdorf gerne mit seiner Familie durch Oberbayern – sofern er nicht in seinem kleinen Garten arbeitet. Sportlich ist er schon seit Jahren als Jugendfußballtrainer und Skilehrer tätig. Früher hat er sich lange bei der Evangelischen Jugend engagiert; die evangelische Kirche ist ihm daher sehr vertraut.
Diakonie-Vorständin Andrea Betz freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Geschäftsbereichsleiter. „Mit Volker Hausdorf startet bei uns ein sehr erfahrener Jugendhilfeexperte, für den Kinder und Jugendliche immer im Fokus stehen. Er bringt einen großen Erfahrungsschatz, vielfältige Kenntnisse des Jugendhilfenetzwerks und eine kluge strategische Haltung mit. Gemeinsam mit ihm und unseren engagierten Mitarbeitern werden wir die Kinder- und Jugendhilfe der Diakonie stark in die Zukunft entwickeln.“