Veröffentlicht am 09.09.2008 10:55

Der Pasinger Bismarck


Von US
Simon Erber und Gudrun Koppers-Weck (v.l.) im Gespräch am Brunnen auf dem  Wensauerplatz. Seit über zwanzig Jahren steht eine Nachempfindung er ursprünglichen Bismarck-Figur auf dem Brunnen. Nun soll das Original zurück auf seinen angestammten Platz. (Foto: US)
Simon Erber und Gudrun Koppers-Weck (v.l.) im Gespräch am Brunnen auf dem Wensauerplatz. Seit über zwanzig Jahren steht eine Nachempfindung er ursprünglichen Bismarck-Figur auf dem Brunnen. Nun soll das Original zurück auf seinen angestammten Platz. (Foto: US)
Simon Erber und Gudrun Koppers-Weck (v.l.) im Gespräch am Brunnen auf dem Wensauerplatz. Seit über zwanzig Jahren steht eine Nachempfindung er ursprünglichen Bismarck-Figur auf dem Brunnen. Nun soll das Original zurück auf seinen angestammten Platz. (Foto: US)
Simon Erber und Gudrun Koppers-Weck (v.l.) im Gespräch am Brunnen auf dem Wensauerplatz. Seit über zwanzig Jahren steht eine Nachempfindung er ursprünglichen Bismarck-Figur auf dem Brunnen. Nun soll das Original zurück auf seinen angestammten Platz. (Foto: US)
Simon Erber und Gudrun Koppers-Weck (v.l.) im Gespräch am Brunnen auf dem Wensauerplatz. Seit über zwanzig Jahren steht eine Nachempfindung er ursprünglichen Bismarck-Figur auf dem Brunnen. Nun soll das Original zurück auf seinen angestammten Platz. (Foto: US)

Im Jahre 1914 stiftete Josef Floßmann der Gemeinde Pasing seine kleine Statue des reitenden Bismarcks auf dem Brunnen am Wensauerplatz. „Das Ensemble war als einheitliche städtebauliche Situation von Architekt August Exter und meinem Großvater Josef Floßmann für den Wensauerplatz entworfen“, erklärte der Pasinger Bildhauer Simon Erber. Brunnen und Bismarck-Figur lägen perfekt in der Platzachse. Die Wege seien so entworfen worden, dass der Brunnen umkreist werden konnte.

Nie aufgeklärter Diebstahl

Unter nie aufgeklärten Umständen verschwand die Statue im Frühsommer 1984, ohne dass sich heute jemand an das genaue Datum des Diebstahls erinnern kann. „Vielleicht dachten die Diebe, die Figur sei aus Bronze“, mutmaßte der Floßmann-Enkel Erber. Genauso mysteriös tauchte die Statue vor drei Jahren wieder auf. Ein Gilchinger Bürger meldete sich 2005 bei Thomas Hasselwander vom Pasinger Archiv und gab an, den kleinen Bismarck vermutlich in der Garage zu haben. Ein Jahr später bestätigte ein Gutachten des Baureferates, dass es sich beim wieder aufgetauchten Standbild um den verschwundenen Bismarck handelte.

Der Diebstahl war inzwischen verjährt, der Gilchinger konnte für keine Handlung haftbar gemacht werden. Allerdings handelte es sich bei der kleinen Figur um Hehlerware, die an den rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden sollte. Statt der Gemeinde Pasing meldete München Anspruch am Floßmann-Kunstwerk an. Auf Beschluss des Ältestenrates wanderte der reitende Bismarck im Jahre 2007 ins Münchner Stadtmuseum.

Zurück nach Pasing

„Es kann nicht sein, dass aus dem Diebstahl Nutzen gezogen wird“, ärgerte sich Gudrun Koppers-Weck vom Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA). Als Unterausschuss-Vorsitzende für Kultur- und Heimatpflege erneuerte sie die Forderung des BA, das Original oder eine exakte Kopie des reitenden Bismarcks auf den Wensauer-Brunnen zu stellen. „Die Figur gehört an den ursprünglichen Standort. Da müssen wir ganz genau sein“, betonte sie. Schließlich stünde seit vielen Jahren nur eine ungefähre Nachbildung der eigentlichen Floßmann-Arbeit auf dem Brunnen. Mit dem Rückholen des Originals würde der gesamte Standort am Wensauerplatz aufgewertet werden. „Die jetzige Arbeit auf dem Wensauer Brunnen ist eine wunderbare und eigenständige Figur. Ich finde es sehr schade, dass der Schöpfer dieser Nachempfindung des Floßmann-Originals völlig unbekannt ist“, bedauerte Koppers-Weck.

„Leuchtturm im öffentlichen Raum“

Auch Floßmann-Enkel Erber setzt sich intensiv für die Rückholung der originalen Figur ein. „Mein Großvater war eine herausragende Person, die hier in Pasing durch illustrative Arbeiten viel auf dem Gebiet der städtebaulichen Entwicklung bewirkt hat“, sagte Erber. Durch seine vielen Stiftungen sei Floßmann ein Leuchtturm im öffentlichen Raum gewesen.

„Zur damaligen Zeit haben Architekten und Bildhauer stets eine untrennbare Einheit gebildet“, erklärte Erber. Künstler seien beim Bau von öffentlichen Gebäuden, aber auch von Wohnhäusern einbezogen gewesen. „Man wollte damit vor allem den Relationen gerecht werden“, so Erber. Aus diesen ästhetischen Gründen hätte der Platz in der Verlängerung seiner Hauptachse den Brunnen bekommen.

„Die Authentizität dieses öffentlichen Raumes sollte unbedingt gewahrt werden. Deshalb gehört auch das Original wieder auf den Brunnen“, betonte Erber. Er erklärte sich bereit, die Auflagen der Stadt im Falle einer Figurrückführung zu erfüllen. Vor allem sei dies, die diebstahlsichere Anbringung des Bismarcks auf dem Brunnen. „Ich erbe ja nicht, sondern verwalte den künstlerischen Nachlass“, so Erber. „Jahrzehntelang hat sich niemand um das Original gekümmert, jetzt muss ich den Auflagen nachkommen“, meinte er enttäuscht. Es könnte nur mehr eine Frage der Zeit sein, wann der Pasinger Bismarck den Weg aus dem Stadtmuseum findet. Nach Vorschlag des BA sollte für ihn künftig die Nachbildung Museum zu bewundern sein.

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