Vibrationen. Das einzige Wort, um zu beschreiben, was am Abend des 15. April aus der Aula des Louise-Schroeder-Gymnasiums (LSG) ausströmte. Vibrationen von Klassik über Jazz bis Funk und Rock. Zum Auftakt des Frühlingskonzertes von Schülern, Eltern und Lehrern des LSG dröhnte der „Power Rock“ der Bläserklassen aus der fünften Jahrgangsstufe, zu dem sich auch die Musiklehrerin Gerlinde Schaudinn statt an ihr gewohntes Klavier ans Schlagzeug setzte. Gleich zwei Eingangsbläserklassen gibt es in diesem Jahr am LSG. Da ist ungewöhnlich, doch dem sensationellen Erfolg des Musikprojekts der Schule zu verdanken, wie Petra Rehder, Vorsitzende des gemeinnützigen Fördervereins „Freunde des LSG“, der das Frühlingskonzert zum sechsten Mal organisiert, erklärt. Ein Konzept, das erstmals im September 2002 mit 29 Kindern an den Start gegangen war, um Fünft- und Sechstklässlern ein Blasinstrument beibringen zu können. Von der Querflöte und Klarinette über Alt- und Tenorsaxophon bis hin zu Trompete, Horn, Posaune und Tuba.
Am 15. April gaben nicht nur die Kleinen ihr Bestes. Auch die Profis traten an. Der Percussionist Eberhard Adamzig zeigte sein Können nicht nur in dem „Solo 4 four Congas“, sondern gesellte sich nach der Pause spontan der jugendlichen Schülerformation hinzu, die ganz „autonom“ eine klassische und dann eine Reggae-Version des berühmten „Take Five“ von Paul Desmond einstudiert hatte. Eine Eigenständigkeit, in der, wie Rehder erklärt, auch eine Besonderheit des LSG-Frühlingskonzertes liegt: „Es geht nicht um die gewohnten Schulensembles, sondern um Formationen, die sich meist extra für diesen Abend bilden – spannend! Viel Zeit für Proben bleibt oft nicht, es läuft ganz viel spontan ab.“ Etwa beim „Teachers’ Trio“, das Jazz vom Feinsten bot, obwohl die drei Lehrer zuvor kaum gemeinsam proben konnten. Nicht anders erging es den zwölf Mitgliedern der „Coaches’ Combo“ mit ihrem „Peter Gunn Theme“, das Musiklehrer Markus Buchmann eigens für die Formation arrangiert hatte.
Sinn und Zweck der seit sechs Jahren abgehaltenen Frühjahrskonzerte sind nicht allein die Kreativität und der Spaß, den Eltern, Kinder und Musikpädagogen dabei haben, musikalisch so richtig loszulegen. So sollen mit dem Geld, das dadurch in die Kasse des Fördervereins fließt, Instrumente angeschafft oder gewartet werden. Umsonst gibt es den Spaß an der Musikfreude nicht: Ein Notenständer kostet 20 bis 25 Euro und bei einem Bedarf an 30 Stück hält man rasch eine saftige Rechnung in Händen. Ähnlich ist es bei Trommel-Workshops für Anfänger, African-Dance-Lessons oder – den dringend benötigten fünf neuen Flöten.
Dafür waren denn auch bekannte Musiker-Eltern von LSG-Schülern bereit, sich ins Zeug zu legen. Etwa Otto Staniloi, Saxophonist der legendären „Spider Murphy Gang“, dessen Tochter das LSG ebenso besucht wie die von Michael Kunzi, Bassist der kultigen Rockband „Münchner Freiheit“. Beide taten sich spontan zusammen mit Markus Buchmann und dem Big Band-Leiter der Schule, Peter Müller und brachten mit „Chameleon“ von Herbie Hancock die gesamte Aula zum Rocken. „Wir haben eine halbe Stunde vorher geprobt und all das für viel Spaß und einen ungeheuren pädagogischen Vorteil: Kinder, denen Musikunterricht zuteil wird, können sich selbst besser ausdrücken“, meint Kunzi gegenüber dem Werbe-Spiegel.
Gerötete Wangen und funkelnde Augen bei Klein und Groß gaben ihm an diesem Abend Recht. Das und die Summe, die letztlich dabei heraussprang: 1100 Euro Reinerlös, erzielt durch Spenden der rund 300 Besucher des LSG-Frühlingskonzerts. „Damit sind uns zwei der benötigten fünf neuen Flöten sicher“, jubelt Petra Rehder.