Mehr Geld für Musik | Wochenanzeiger

„Wir möchten mit unserer Spende den kostenlosen Musikunterricht im Ganztagsschulbetrieb unterstützen“, betonte Susi Wittermann, derzeitige Präsidentin des Inner Wheel Clubs Fünfseenland. Durch die staatlich gesicherte Beitragsfreiheit in Ganztagsklassen dürfe die qualifizierte Musikförderung keinesfalls leiden. Auch wolle der Club mit seiner Spende darauf hinweisen, dass in Zeiten des G8 vielen Schülern keine Zeit mehr bliebe, nachmittags die Musikschule zu besuchen. „Doch die Musik muss fortleben. Das wollen wir mit unserer Spende unterstreichen.“

Musikschulleiter Thomas Schaffert freute sich über die Anteilnahme an der „ganz prekären Situation“. „Im Ganztagsschulbetrieb gibt es ein krasses strukturelles Ungleichgewicht“, erklärte er. „Einerseits soll das Ganztagsangebot pädagogisch gefüllt sein, andererseits stellt der Freistaat kaum Geld dafür zur Verfügung.“

In Folge dessen könne die Schule jedem externen Anbieter, der den Lehrkräften mit hochqualifiziertem Unterricht zur Seite stehe, maximal die Aufwandsentschädigung eines ehrenamtlichen Übungsleiters zahlen. „Hier tut sich eine große Schere auf, denn den Musikförderunterricht halten Hochschulabsolventen.“

Im aktuellen Schuljahr komme die Musikschule Planegg-Krailling einmal pro Woche in alle sieben Würmtaler Ganztagsklassen. „Unser Pilotprojekt heißt Rhythmusklasse. Damit dieses Projekt gesichert ist, hilft uns jede Spende und jede Unterstützung“, so Schaffert.

Die Kosten trägt weitestgehend die Musikschule selber. „Unsere Mittel sind aber verausgabt. Wir müssen nachhaltig nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Sonst findet dieses Ergänzungsprogramm speziell für die Ganztagsschüler nicht mehr statt.“ Dies wäre doppelt bedauerlich, weil die Musikschule ihre langfristigen Schüler meist in der Grundschulzeit gewinnt. Wenn diese allerdings bis spätnachmittags in der Schule sind, erfahren sie das Musikschulangebot nicht mehr.

„Der Ergänzungsunterricht beruht also auch auf einem strategischen Interesse unsererseits.“ Die Musik dürfe zu Zeiten des G8 und des Ganztagsunterrichts nicht auf der Strecke bleiben, forderte Schaffert. „Wir stehen dabei nicht allein da, allen Musikschulen geht es genauso. Bildung ist Staatsaufgabe, so ist es in der Verfassung verankert. Wir sehen leider in der gegenwärtigen Struktur einen großen Nachholbedarf an Räumen, Konzept und Finanzmitteln.“