»Geld zu verschenken« heißt eine Fernsehsendung, an der jetzt Schüler der Klasse 10 b am Gymnasium Fürstenried vor laufender Kamera Hauptrollen gespielt haben. Ausgestrahlt wird die TV-Reality-Show, an der die Fürstenrieder Gymnasiasten aktiv mitgewirkt haben, voraussichtlich am Montag (29. Dezember) um 15 Uhr auf VOX. Trotz begründeter Vorbehalte gegen die Sendeform Reality-Show nahm die Klasse das Angebot der Produktionsfirma »south and browse« an, bei einer Folge der Fernsehshow »Geld zu verschenken« mitzuwirken. Die Gelegenheit, einmal das Entstehen einer solchen Sendung hautnah mitzuerleben, wollte man sich nicht entgehen lassen. Das Konzept dieser Serie ist, dass sich aus einer Schulklasse drei Schüler dazu bereit erklären, jeweils mit einer Familie, einer einzelnen hilfsbedürftigen Person oder einer Institution einen Nachmittag zu verbringen. Die Schüler lassen sich dabei über deren Alltag und deren Probleme aufklären. Wenn alle drei Schüler die Projekte besucht haben, kehren sie in ihre Klasse zurück und berichten über das Erlebte. Nun diskutiert die Klasse, bei welche Personen bzw. welchem Projekt die zu verschenkenden die 5.000 Euro am sinnvollsten angelegt erscheinen. Für die Fürstenrieder Gymnasiasten trafen Carina Thoma, Elisabeth Schwachulla und Simon Sanktjohanser, begleitet von einem Kamerateam, mit Menschen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen, zusammen: Carinas Projekt führte sie nach Dingolfing, wo sie Timea kennenlernte. Timea ist eine junge Frau, die schon seit der Pubertät massive Probleme mit einer übergroßen Nase hat. In der Schule wurde sie deswegen gemobbt, sodass sie sich bis heute kaum aus ihrem Haus traut - aus Angst, jemand könnte ihre Nase sehen und sie hänseln. Elisabeth traf sich mit ihrer Kandidatin Sabrina auf dem Nordfriedhof in München. Dort erfuhr sie, dass Sabrina, die dieses Jahr ihr Abitur abschließen wird, bisher sehr viel Leid in ihrem Leben erfahren musste. Ihre größere Schwester, zu der sie immer aufgeschaut hatte, verstarb noch sehr jung an einem Herzfehler. Ihr spielsüchtiger Vater hat zudem das ganze Familienvermögen verspielt. Die Eltern sind inzwischen geschieden. Simon besucht mit dem Kamerateam in Erding Ruth und Michael. Die beiden sind seit vier Jahren Eltern von Zwillingen. Die Zwillinge kamen geistig und körperlich gesund zur Welt. Nach 18 Monaten allerdings kam die schrecklich Diagnose, dass eines der beiden Kinder eine geistige Behinderung hat. Diese erschreckende Erkenntnis warf das ganze Leben der Eltern komplett über den Haufen. Die Mutter ist nun, nach vier Jahren, noch nicht wieder berufstätig, da sie sich um die Betreuung ihres behinderten Sohnes kümmern will. Nachdem Carina, Elisabeth und Simon der Klasse ihre Projekte vorgestellt hatten, kam es zu einer sehr lebhaften und engagierten Diskussion unter den Schülern. Bei jedem Anliegen der bedürftigen Personen fanden sich gute Argumente dafür und dagegen. Die Schüler machten sich die Entscheidung nicht leicht; der »Fall Colin« konnte sich letztlich durchsetzten. Der Moment der Geldübergabe wurde ein sehr emotionaler. Die Mutter weinte vor lauter Freude und auch der Vater hatte einige Freudentränen in den Augen. Der kleine Colin verstand die Freude seiner Eltern nicht, er kann nicht realisieren, dass sich seine Lebensqualität nun steigern wird, denn nun wird sich die Mutter einige Zeit länger um ihr Kind kümmern können und so seine Entwicklung deutlich besser vorantreiben. sj