Passt, wie es ist | Wochenanzeiger

Der Schweizer Platz habe - abgesehen von den Tagen, an denen der Wochenmarkt stattfinde - nur wenig Aufenthaltsqualität. Er könne eine Neugestaltung nach dem Muster des Thalkirchner Platzes vertragen, fand die Bürgerversammlung im Herbst.

Anja Knauer nannte damals als Beispiele für einen attraktiveren Platz einen offenen Bücherschrank auch an dieser Stelle, Pflanzkübel, ein Freiluftschach und eine Mobilitätsstation, an der man Lastenräder u.a. ausleihen können. „Der Schweizer Platz sollte ein Wohnzimmer für Fürstenried werden”, meinte sie. Die Bürgerversammlung fand ihre Ideen sehr gut und empfahl, mit den Bürgern einen Workshop zur Umgestaltung des Schweizer Platzes zu organisieren.

Daraus wird aber nichts. Das städt. Baureferat erinnerte nun daran, dass der Platz nach dem U-Bahnbau und dem Wegfall der Tramwendeschleife 1990 völlig neu gestaltet wurde. Damals sei auch eine „maximale Aufenthaltsfläche für die Bürger” entstanden und die nötige großzügige Fläche für den Wochenmarkt (dieser sei sogar der erfolgreichste aller Münchner Wochenmärkte). In einem Künstlerwettbewerb habe man damals auch den Brunnen der Bildhauerin Magdalena Jetelová ausgewählt. Auf dem von unterschiedlichen Gebäuden und von starkem Verkehr umgebenen Platz könne nur ein groß dimensionierter, zeichenhafter Brunnen wie ihrer eine deutliche Akzentuierung geben.

2016 wurden auf Antrags des Bezirksausschusses 19 im Bereich des Brunnens sechs bestehende Sitzbänke neu angeordnet und mit drei zusätzlichen Bänken ergänzt, um die Nutzbarkeit der Sitzgelegenheiten zu verbessern und die Lärmbelästigung der Anwohner durch „Wohnungsflüchtende“ zu verringern.

Am U-Bahnzugang wurde eine MVG-Leihradstation errichtet. 2021 wurde auf Wunsch des Bezirksausschusses 19 das Bodenschachspiel im nordöstlichen Bereich des Platzes eingebaut. Dazu wurde eine Schachfigurenkiste aufgestellt sowie die benachbarten Pflanzflächen angepasst.

Ebenfalls im vergangenen Jahr wurde zur Entlastung des Platzes von abgestellten Fahrrädern auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine überdachte Fahrrad-Doppelstockanlage errichtet.

Wegen all dieser Maßnahmen und weil der Schweizer Platz von der Bevölkerung sehr gut angenommen werde, bestehe kein Anlass für einen Workshop zur Neugestaltung, so das Fazit des Baureferats. Dieser Bewertung schloss sich der Bezirksausschuss im Münchner Süden an.

Gegen den von den Bürgern gewünschten Bücherschrank gibt es seitens des Baureferats hingegen nichts einzuwenden. Jeder Bürger oder Verein könne einen solchen beim Kreisverwaltungsreferat beantragen.

Auch die von Anja Knauer angeregte Mobilitätsstation am Schweizer Platz ist denkbar: Der Schweizer Platz wurde als gewünschter Standort vorgemerkt und werde geprüft, teilte das städt. Mobilitätsreferat mit.

Bis 2026 sollen mindestens 100 „Mobilpunkte” im gesamten Stadtgebiet errichten werden. Die Umsetzung der ersten Standorte soll ab Ende 2022 erfolgen. Die Auswahl der Standorte erfolge anhand von Vorschlägen aus den Bezirksausschüssen und von Bürgern.