Veröffentlicht am 17.05.2016 11:15

„Die Natur selbst ist der Ursprung aller Künste”

Ernst Ludwig Sommer vor seinem Werk „Mein Freund, der Baum” - zu sehen in der Pilsenseestraße 21. (Foto: iab)
Ernst Ludwig Sommer vor seinem Werk „Mein Freund, der Baum” - zu sehen in der Pilsenseestraße 21. (Foto: iab)
Ernst Ludwig Sommer vor seinem Werk „Mein Freund, der Baum” - zu sehen in der Pilsenseestraße 21. (Foto: iab)
Ernst Ludwig Sommer vor seinem Werk „Mein Freund, der Baum” - zu sehen in der Pilsenseestraße 21. (Foto: iab)
Ernst Ludwig Sommer vor seinem Werk „Mein Freund, der Baum” - zu sehen in der Pilsenseestraße 21. (Foto: iab)

Der Künstler Ernst Ludwig Sommer hat aus der Not eine Tugend gemacht: Einer gefällten Douglasie hat er als Kunstwerk neues Leben eingehaucht. Die Installation „Mein Freund, der Baum” darf allerdings nur bis Ende des Monats in dem - zu Sommers Mietwohnung gehörenden - Grundstück stehen: Der Sendlinger ist nun unter dem Motto „Aktion Kunst im Garten” auf der Suche nach einem neuen Standort für sein Werk.

Zu Beginn des Jahres musste der zirka 100 Jahre alte Baum auf Sommers Nachbargrundstück gefällt werden. Das Rotholz war ganze 25 Meter hoch. Der Künstler wollte einen Teil der Douglasie retten; er konnte die zuständige Fällmannschaft überreden, ihm zwei große Teile des Baumstammes zu überlassen. Die Holzfäller transportierten die beiden schweren Stammabschnitte mit Hilfe eines Krans hinüber. „Die Natur selbst ist der Ursprung und die Wiege aller Künste,” erklärt Sommer seinen Ansatz. Aus etwas Altem schuf er durch eine wesentliche, aber nachhaltige Veränderung etwas ganz Neues. „In dem Kunstwerk lebt die Douglastanne weiter, das Holz atmet und lebt”, davon ist der Philosoph überzeugt.

„Mein Freund, der Baum” besteht aus einem großen, stehenden Teil des Stammes, der an Vorder- und Rückseite mit der Säge bearbeitet wurde: Längsschnitte von oben nach unten sind entstanden. Anliegend hat Sommer mehrere dünne Stammscheiben plaziert, die links und rechts versetzt, sowie direkt vor dem Hauptteil angeordnet sind. Die Installation ist kein statisches Werk, sie befindet sich in ständiger Entwicklung und Veränderung. „Das ist noch nicht das Endstadium - ich möchte, dass das Kunstwerk eine dauerhafte Quelle des Kreativprozesses bleibt: erst in solchen Arbeiten lässt sich Phantasie materialisieren”, erläutert Sommer.

Noch bis Ende des Monats darf die Schöpfung auf dem Grundstück der Sendlinger Wohnung des Künstlers bleiben, für die Zeit danach sucht Sommer einen neuen Standort. „Mein Freund, der Baum” ist ein Kunstwerk aus der Natur, mit der Natur und für die Natur. Das Spannungsfeld zwischen Mensch und Umwelt wurde in etwas Positives gewandelt, das nicht verloren gehen sollte. „Es wäre wunderbar, wenn sich ein neuer Platz finden würde, es kann auch jederzeit an dem Objekt weitergearbeitet werden,” betont der Gartenkünstler wiederholt.

Wer über ausreichend Platz für „Mein Freund der Baum” verfügt, kann sich an unsere Redaktion wenden; gerne stellen wir den Kontakt zu Ernst Ludwig Sommer her.

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