Veröffentlicht am 18.08.2016 12:24

Viele Gäste und rührende Erzählungen


Von red
Foto: sko
Foto: sko
Foto: sko
Foto: sko
Foto: sko

Vertreterinnen und Vertreter des Bezirksausschusses, der Kirchengemeinden und zahlrei­che Nachbarn waren am 30. Juli 2016 eingeladen, das Wohnprojekt für unbegleitete heranwach­sende Flüchtlinge in der „Ziegelei“ in Lochhausen zu besuchen. Bei strahlendem Wetter konn­ten rund 50 Gäste begrüßt werden, die gemeinsam mit den Bewohnern und den Mitarbeiterin­nen und Mitarbeitern der Einrichtung bei einem Sommerfest das einjährige Bestehen zu feiern.

Nach langen Renovierungsarbeiten konnte „die Ziegelei” im September 2015 ihre Tore öff­nen. 24 unbegleitete heranwachsende Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 25 Jahren haben hier eine neue Bleibe gefunden. Zwei Sozialpädagoginnen und fünf weite­re Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter unterstützen die Bewohner während ihrer Ausbildung fast rund um die Uhr. Nach dem Motto „Hilf mir, es selbst zu tun” wird die Selb­ständigkeit aktiv ge­fördert. Ob es um MVV-Monatskarten, Ämtergänge, Mietangelegenhei­ten, Bewerbungsschrei­ben, Fahrradreparaturen oder das Lampenfieber vor dem Deutsch­test geht – die Betreuerin­nen und Betreuer geben Hil­festellung und Unterstützung.

Wunsch nach Sicherheit

Neben einer Fotoausstellung, dem selbstgemachte Essen und der Musik der „Haus-Band“ zählten vor allem die persönlichen Schilderungen von drei jungen Flüchtlingen zu den High­lights dieses Nachmittags. Dabei wurde eins deutlich: Wer im Alter von 11-14 Jahren aus So­malia, Eritrea, Syrien oder Afghanistan vor Krieg und Terror flieht, Familie und Hei­mat zurück­lässt, will vor allem ein selbstbestimmtes Leben in Würde und Sicherheit füh­ren, eine lebens­werte Zukunft haben. Lange und gefährliche Fluchtwege, große sprachli­che Hürden, mühsa­me Wege durch die juristischen Instanzen, Heimweh und die Last der Erinnerungen - all das nehmen diese Jugendlichen bereitwillig auf sich und wachsen dar­an. Sie sind entschlossen, sich über Bildung und Ausbildung in unsere Gesellschaft zu in­tegrieren. Mit ihren Fähigkeiten und ihrem Engagement möchten sie der Gesellschaft, die Menschen unterschiedlichster Her­kunft ein friedliches Zusammenleben ermöglicht, aber auch etwas zurückgeben – aus Dank­barkeit und Respekt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wohnprojekts und die Verantwortlichen des Sozialre­ferats konnten beim Sommerfest eine durchweg positive Bilanz ziehen: Nach Jahren der Flucht, der Ankunft in Deutschland, nach Sprachkursen und den ersten Schritten im neuen Le­bensumfeld ist das Wohnprojekt die letzte Station vor dem Leben „in der freien Wildbahn”. Alle Bewohner befinden sich in schulischer oder beruflicher Ausbildung. Sie werden von hier aus nach Beendigung der Ausbildung Arbeit und eine eigene Wohnung suchen. Diesen Schritt zu schaffen, wird für die jungen Menschen ein weiterer großer persönli­cher Erfolg sein.

north