„Wo sind denn die anderen?“ Die Frage von Norbert Winkler, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Historischen Vereins Laims, drängte sich auf. Über dreißig Vereine und Gruppen hatte Margit Meier (SPD), Vorsitzende des Kulturausschusses im BA Laim (BA 25), ins Interim eingeladen. Doch nur von sieben Organisationen waren Vertreter erschienen. Dabei hätten Vereine und andere Gruppen zum ersten Mal die Chance gehabt, ihre Wünsche für Räume in dem Generationenhaus, das der BA an der Hogenbergstraße errichtet sehen will, anzumelden. Die Lokalparlamentarier hofften darüber hinaus durch eine rege Bürgerbeteiligung, den Druck auf die Stadt erhöhen zu können. Und so endlich zu dem seit zwei Jahrzehnten geplanten zweiten Bauabschnitt für ein Kulturzentrum in Laim zu kommen.
Schon deswegen hatte sich Margit Meier eine starke Resonanz gewünscht. Sie werde also noch einmal nachhaken, erklärte sie unbeirrt. Der Vorsteher des BA Laim, Josef Mögele (SPD) gab sich optimistisch: „Das muss sich erst mal herumsprechen.“ Er stellte überdies klar: „Wir wollen nicht Kinder, Jugendliche und Kulturschaffende gegeneinander ausspielen. Wir wollen für alle einen Bereich schaffen.“ Bürgerinnen und Bürger sollten beim Planen des Zentrums dabei sein und artikulieren, was sie brauchen. Danach werde gemeinschaftlich entschieden werden, wie das Ganze in die Tat umzusetzen sei.
Die anwesenden Vereinsvertreter wissen bereits genau, wie viel Platz sie im künftigen Kulturzentrum benötigen werden. Norbert Winkler vom Historischen Verein führte an, das Archiv des Vereins brauche dringend eine neue Unterkunft. Daneben fehle den Amateurhistorikern ein Versammlungsraum. „Wir brauchen eine Schießanlage und ein Gerätelager“, trug Thomas Kreuzer von den „12 Apostel Schützen Laim“ vor. Sie gäben sich mit einem Raum im Keller zufrieden. Zurzeit seien die Schützen mangels geeigneter Räumlichkeiten in die Bezirkssportanlage Am Hedernfeld in Großhadern ausgewichen.
Josef Mögele bedauerte eingangs, in Laim gebe es keine Wirtshauskultur mehr. Dem schloss sich Gerhard Krämer an. Das Mitglied der CSU-Fraktion im BA, Mitbegründer der Maibaumfreunde Laim: „Wir tun uns unheimlich schwer, in bei uns im Viertel einen Versammlungsraum für 25 bis 50 Personen zu finden.“ Krämer findet überdies: „In ein Bürgerhaus gehört eine Kegelbahn, in der sich Ältere und Jüngere sportlich betätigen können.“ Seine Erklärung für die spärlich besuchte Veranstaltung: „Viele Vereine sind bereits abgewandert, weil sie in Laim keine Bleibe gefunden haben.“
Kirsten Korn-Köbner, die in der „Schule der Phantasie” Kurse für Kinder leitet, setzte sich dafür ein, dem Nachwuchs in absehbarer Zukunft ein Atelier anzubieten, in dem er ungestört kreativ arbeiten könne. Die bisherige Unterkunft im Jugendzentrum Laim sei wegen des Umbaus des Gebäudes hinfällig, der neue Werkraum in der Schule an der Senftenauer Straße eigne sich nicht dafür. Die Boogie-Crazy-Hoppers trainierten zwar jetzt im Interim, der unebene Holzfußboden sei indes zum Tanzen nicht geeignet, erklärte Edith Ströhlein von den Hoppers. Ihr Verein wünscht sich einen Raum, der sich für ihre Zwecke eigne. Das Familienzentrum Laim in der Valpichlerstraße will künftig mehr Angebote machen, die unterschiedlichen Generationen entgegenkommen. Aber – so Mitarbeiterin Petra Köberlein: „Wir stoßen jetzt schon an unsere Raumgrenzen.“ SPD-Stadträtin Verena Dietl versprach, die verschiedenen Raumbedürfnisse ernst zu nehmen. Dabei dürfe jedoch nicht vergessen werden, dass Laim immer noch zu den Stadtteilen mit der schlechtesten Krippenversorgung gehöre. Das müsse in die Pläne für ein Generationenhaus mit einbezogen werden.
In dem Zusammenhang hofft Josef Mögele auf Dietls Einfluss im Stadtrat. Seine Prognose: „In den nächsten zwei bis zweieinhalb Jahren werden wir gemeinsam eine Absichtserklärung mit der Stadt mit den fertigen Plänen haben.“ Das sei das große Anliegen aller Laimer Bürgerinnen und Bürger.