Veröffentlicht am 30.03.2023 13:03

„Es wird besser abgestimmt werden”


Johannes Beetz
Johannes Beetz
Chefredakteur
seit 1999 bei der Gruppe der Münchner Wochenanzeiger
Mitarbeit im Arbeitskreis Redaktion des Bundesverbands kostenloser Wochenzeitungen (BVDA)
Gewinner des Dietrich-Oppenberg-Medienpreises 2017 (Stiftung Lesen)
„Sie sind unser Netz in die Gesellschaft hinein!” Beim Sportgespräch der SPD im Münchner Norden würdigte MdL Diana Stachowitz (Mitte) mit Jürgen Sonneck (Sportamtsleiter LHM) und Stadträtin Julia Schönfeld-Knor (von links) sowie Stadträtin Kathrin Abele und Sportbürgermeisterin Verena Dietl (von rechts) die Arbeit der Sportvereine. (Foto: job)
„Sie sind unser Netz in die Gesellschaft hinein!” Beim Sportgespräch der SPD im Münchner Norden würdigte MdL Diana Stachowitz (Mitte) mit Jürgen Sonneck (Sportamtsleiter LHM) und Stadträtin Julia Schönfeld-Knor (von links) sowie Stadträtin Kathrin Abele und Sportbürgermeisterin Verena Dietl (von rechts) die Arbeit der Sportvereine. (Foto: job)
„Sie sind unser Netz in die Gesellschaft hinein!” Beim Sportgespräch der SPD im Münchner Norden würdigte MdL Diana Stachowitz (Mitte) mit Jürgen Sonneck (Sportamtsleiter LHM) und Stadträtin Julia Schönfeld-Knor (von links) sowie Stadträtin Kathrin Abele und Sportbürgermeisterin Verena Dietl (von rechts) die Arbeit der Sportvereine. (Foto: job)
„Sie sind unser Netz in die Gesellschaft hinein!” Beim Sportgespräch der SPD im Münchner Norden würdigte MdL Diana Stachowitz (Mitte) mit Jürgen Sonneck (Sportamtsleiter LHM) und Stadträtin Julia Schönfeld-Knor (von links) sowie Stadträtin Kathrin Abele und Sportbürgermeisterin Verena Dietl (von rechts) die Arbeit der Sportvereine. (Foto: job)
„Sie sind unser Netz in die Gesellschaft hinein!” Beim Sportgespräch der SPD im Münchner Norden würdigte MdL Diana Stachowitz (Mitte) mit Jürgen Sonneck (Sportamtsleiter LHM) und Stadträtin Julia Schönfeld-Knor (von links) sowie Stadträtin Kathrin Abele und Sportbürgermeisterin Verena Dietl (von rechts) die Arbeit der Sportvereine. (Foto: job)

Mehr als 700 Sportvereine gibt es in München. „Wir haben eine aktive Sportszene”, freute sich Münchens Sportbürgermeisterin Verena Dietl beim Sportgespräch der SPD im Münchner Norden. Daran hat die Corona-Pandemie nicht viel geändert: „Jeder Verein hat versucht, ein Alternativprogramm, z.B. Onlinetraining etc. anzubieten”, erinnerte MdL Diana Stachowitz, „vielen Dank dafür!” Inzwischen freuen sich viele Vereine wieder über deutlichen Zulauf, den sie indes nicht immer bedienen können. Es fehlt oft an Platz und an Hallenbelegungszeiten. Vor diesem Dilemma stehen viele Vereine, von denen mehrere Dutzend zum alljährlichen Sportgespräch gekommen waren.

Hallenzeiten
fehlen

„Es gibt zu wenig Hallenzeiten - jeder will die Hallen zur gleichen Zeit belegen”, fasste Stachowitz zusammen. Diese Situation werde sich bei den Schulturnhallen 2026 noch verschärfen, wenn in Grundschulen ein Anspruch auf Ganztagsbetreuung zum Tragen kommt. Die Schulen haben bei der Belegung bis in den späten Nachmittag Vorrang, erst danach können die Vereine die Hallen nutzen. „Wir haben Handlungsbedarf”, so Stachowitz.

70 Millionen Euro gibt die Stadt München für Sport aus, berichtete Sportbürgermeisterin Verena Dietl. Vieles an Sportinfrastruktur stemme die Stadt alleine. „Wir fördern bewusst Breiten- und Vereinssport”, unterstrich Dietl. Das sei kein Gegensatz zum Leistungssport. „Das Miteinander ist wichtig”, so Dietl. Den Sportvereinen und ihren Mitgliedern solle es gut gehen.
Dazu trage das Schulbauprogramm der LHM bei: Das komme auch den Vereinen zugute, denn „wenn's geht, bauen wir dabei immer eine Halle mehr”. Für eine Großstadt sei das immer noch nicht ausreichend, räumte Dietl ein. Daher werde man das Belegungssystem für die Hallen optimieren. Das bestätigte Sportamtsleiter Jürgen Sonneck: Im Zuge des Schulbaus entstehen enorme Kapazitäten gerade im Norden, kündigte er an. Im Dialog mit den Vereinen werde zudem das „Hallenkonzept 2.0” erarbeitet: „Bei Belegungszeiten wird es Veränderungen geben”, versprach Sonneck, „das wird besser abgestimmt!”

Was geht,
was geht nicht

Ob Schwimmverein, Fußballer oder Basketballverein: Man könnte mehr Kurse, mehr Sportstunden und mehr Training anbieten, wenn man die dazu nötigen Hallen oder Plätze nutzen könnte. Darauf machten viele Sportvereine aufmerksam. „Wir würden gerne weiterwachsen, aber es fehlen Hallenzeiten für unsere Spieler”, schilderte Miriam Storch, sportliche Leiterin beim BC Hellenen München, die Situation ihres Vereins. „Wir kümmern uns um Breitensport, aber es stehen 150 Kinder auf unserer Warteliste, die wir nicht annehmen können.”
Bis zu 3.000 Sportstunden mehr könnte die FT Gern anbieten, wenn sie einen - auch abends bespielbaren - Kunstrasenplatz mit Flutlicht hätte, berichtete FT-Jugendleiter Klaus Weber. Gerne würde er eine Mädchenmannschaft aufbauen - derzeit ginge das nur, wenn eine Jungsmannschaft dafür abgemeldet würde. Aber dann bräche der ganze Unterbau ein, fürchtet Weber. Der Verein wünscht sich vor allem politische Unterstützung für einen Kunstrasenplatz, der als Neubau gilt. „Beim Kunstrasen kann ich keine große Hoffnung machen”, meinte dazu Jürgen Sonneck, „aber Flutlicht für den Platz sollte gehen.”
Auf die fehlenden Umkleidekabinen an der Sportanlage Saarlouiser Straße verwies Walter Forster (1. Vorstand des FC Olympia Moosach): Für 30 Teams gebe es nur zwei Umkleidekabinen. Er forderte die Stadt auf, „endlich in die Gänge zu kommen”. Zumindest Duschcontainer müsse man aufstellen, forderte er. „Wir haben über 30 Bezirkssportanlagen in München”, schränkte Jürgen Sonneck ein, „können aber nur vier im Jahr sanieren.”
„Wir haken nach”, sagte Stadträtin Kathrin Abele den Vereinen zu. Sie will sich für Übergangslösungen stark machen.

Sport als
Pflichtausgabe

Fest steht – Bewegung ist wichtig für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen sowie für die Seniorinnen und Senioren. Eine entscheidende Schlüsselrolle haben dafür die Sportvereine, denn ohne diese wäre die große Auswahl des Breitensports in München und Bayern nicht möglich. Hier muss mehr investiert werden. Der Fokus darf nicht nur auf dem Leistungssport liegen, sondern muss den Breitensport intensiv miteinbinden. Sportpolitikerin Diana Stachowitz steht deshalb hinter den Vereinen: „Ich fordere, dass die Sportvereine, gerade in der aktuellen Energiekrise, finanziell unterstützt werden. Besonders auch die energieintensiven Sportarten wie der Eis- und Schwimmsport. Dazu bedarf es dringend eine finanzielle Förderung zum Erhalt des laufenden Betriebs, wenn wir unsere Schwimm- und Eisflächen weiterhin behalten wollen“, betont Stachowitz.
Sie erinnerte an das Karlsfelder Hallenbad, das wegen zu hoher Betriebskosten geschlossen bleibt. „Die Kommunen müssen unterstützt werden”, forderte sie. Sport müsse eine Pflichtaufgabe der Kommunen werden, nicht freiwillige Leistung bleiben. „Dafür muss der Freistaat mehr Geld geben. Wir müssen uns für die Zukunft anders aufstellen!”
Wie dringend notwendig das sei, zeige ein Blick aufs Schwimmen: Durch Corona habe man zwei Jahrgänge Schüler, die die nicht schwimmen können. 30 Prozent der bayerischen Schüler seien inzwischen Nichtschwimmer.

Großes Interesse

Über 50 Gäste nahmen am Sportgespräch teil, darunter Vertreter u.a. aus diesen Vereinen, Verbänden und Projekten:
TSV Milbertshofen
FC Olympia Moosach
SpVgg Feldmoching
PSV München
FC Schwabing 56
BC Hellenen München
SV Allach 1949
SC Amicitia
TSV Neuhausen-Nymphenburg
Mädchen an den Ball
Bayerischer Kanu-Verband
SG Falkenauge 1891
Bayerischer Sportschützenbund

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