Die Stadt Starnberg und der Starnberger Dialog laden wie im vergangenen Jahr alle Bürgerinnen und Bürger zu einer gemeinsam gestalteten Gedenkveranstaltung zum 9. November ein. Die Veranstaltung ist in zwei Teile gegliedert und widmet sich dem Schwerpunktthema der systematischen Ermordung von Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen während des Nationalsozialismus.
Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr mit einer Kundgebung an der Gedenktafel für die Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus in Starnberg. Neben dem stellvertretenden Landrat Georg Scheitz wird als Gastredner Prof. Peter Brieger zu den Anwesenden sprechen. Prof. Brieger ist der ärztliche Direktor des kbo-Isar-Amper-Klinikums Haar. Seit 115 Jahren werden dort Menschen mit seelischen und neurologischen Erkrankungen behandelt. Zwischen 1939 und 1945 haben in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar etwa 4.000 Menschen ihr Leben verloren, die aus der Klinik deportiert oder vor Ort getötet wurden, durch überdosierte Medikamente, Nahrungsentzug oder gezielte Vernachlässigung. Der Träger der Klinik, der Bezirk Oberbayern, Vorstand und Mitarbeitende stellen sich der Geschichte der Klinik und setzen sich mit der Frage der Erinnerungskultur und der Bedeutung für heute auseinander.
Wie in den vergangenen Jahren wird Stefan Komarek mit seiner Klarinette für einen angemessenen musikalischen Rahmen sorgen. Das Gründungsmitglied Rainer Hange wird den verstorbenen Kantor Nikola David in Erinnerung rufen, der Vorsitzende des Inklusionsbeirats des Landkreises Starnberg Claus Angerbauer, die Kirchengemeinden und die Schülerinnen und Schüler, die im vergangenen Jahr die Gedenktafel initiiert haben, werden ihre Gedanken mit den Menschen auf dem Kirchplatz teilen.
Im Anschluss an das Gedenken lädt die Stadt Starnberg zu einem kleinen Empfang in das Foyer der Schlossberghalle ein. Bürgermeister Patrick Janik wird die Ankommenden begrüßenEs besteht die Möglichkeit, sich auszutauschen und die Bedeutung des Gedenkens in der heutigen Zeit zu reflektieren. Im Foyer wird auch die Ausstellung der Kreisarchivarin, Dr. Friedrike Hellerer, EUTHANASIE im Landkreis Starnberg – Die Ermordung Kranker und Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus zu sehen sein. Dr. Hellerer wird nach der Begrüßung durch den 1. Bürgermeister eine Einführung zur Ausstellung geben.
Den Abschluss der Veranstaltung bildet um 19 Uhr in der kleinen Schlossberghalle das beeindruckende Theaterstück „Stimmen”, aufgeführt von der Theatergruppe des Ernst-Mach-Gymnasiums aus Haar. Das Stück setzt sich intensiv mit den Schicksalen der Opfer der Euthanasie-Verbrechen auseinander und gibt ihnen durch eine künstlerische Darstellung eine Stimme. Die Aufführung ist kostenfrei, wegen der beschränkten Platzanzahl wird jedoch um Kartenreservierung per Mail an anmeldung@starnberger-dialog.de gebeten.