Alte Kleider annehmen, weiterverkaufen und mit den Einnahmen anderen etwas Gutes tun: Das Konzept des Kleider-Cafés Kirchheim ist einfach, aber gerade deswegen erfolgreich. Am Freitag, 31. Januar, feiert das Kleider-Café seinen fünften Geburtstag. Die Kunden kommen bei weitem nicht nur aus Kirchheim und Heimstetten.
Aschheim, Feldkirchen, Haar, Vaterstetten, Anzing, Pliening, Landsham: Marie-Luise Achilles, die das Kleider-Café Kirchheim gemeinsam mit Sandra Wagner ins Leben gerufen hat, zählt einige Orte auf, aus denen Menschen den Weg ins Bürgerhaus Heimstetten finden. Verkehrsgünstig an der Hauptstraße gelegen und nur ein paar 100 Meter von der S-Bahn-Station entfernt, hat sich das Kleider-Café zu einem Erfolgsmodell entwickelt. "Wir sind sehr stolz über das Jubiläum", meint Achilles, vor allem, da nicht nur sozial schwache Bürger zu den Kunden gehören, sondern auch Besserverdienende, junge wie alte, Rentner wie Berufstätige.
Aktuell sorgen 16 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für den Betrieb. Sie nehmen die gebrauchten Kleidungsstücke an, führen Listen über die Verkäufe und versorgen die Besucher mit Kaffee und Kuchen. Über drei Räume mit Kleiderständern und Regalen erstreckt sich das Kleider-Café. Es gibt viel für die Dame, einiges für Herren, Schuhe, Trachten, Bademode, aber keine Kinderkleidung - die führt der nahe Junior-Secondhand-Laden in der Kirchengemeinde St. Peter. Kein Teil kostet mehr als 15 Euro, "und das sind schon die Ausnahmen", betont Achilles.
Als Sandra Wagner und Marie-Luise Achilles einst bei der Warenausgabe von Kleidung und Essen für Asylbewerber halfen, kam ihnen die Idee für einen Secondhand-Laden, der gleichzeitig ein Café sein sollte. Passenderweise erwarb die Gemeinde Kirchheim im Jahr 2014 das Gebäude an der Feldkirchener Straße, in dem früher der "Alte Wirt" beheimatet war. Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) bot dort einen Platz für das Kleider-Café an - und dieses eröffnete schließlich am 31. Januar 2015. "Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde läuft sehr gut", lobt Achilles. Als Bindeglied fungiert der Dritte Bürgermeister Gerd Kleiber, der fest zum Team des Kleider-Cafés gehört und viel im Hintergrund mithilft.
Immer wenn 1000 Euro eingenommen sind, erhält das Geld in vollem Umfang die Kommune, erzählt Marie-Luise Achilles. Diese verwendet es für soziale Zwecke, zum Beispiel als Zuschuss für bedürftige Schüler bei Ausflügen oder für eine Weihnachtsfeier, die sich an Alleinstehende richtet. Die Verantwortlichen des Kleider-Cafés dürfen über die Empfänger mit entscheiden. Gelegentlich spendet das Café auch direkt einen Betrag, hat sich etwa an der Anschaffung eines Autos beteiligt, das die Gemeinde als Fahrdienst für Senioren einsetzt.
Wenn das Kleider-Café Kirchheim zweimal die Woche seine Türen öffnet - immer dienstags von 14 bis 17 Uhr und freitags von 9.30 bis 13 Uhr - kommen im Schnitt um die 20 Leute vorbei, berichten Achilles und ihr Team. Die Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen ist gemütlich, im Sommer kann auch der Garten genutzt werden. Auf viele Besucher hofft die Gründerin am Freitag, 31. Januar, wenn ab 14 Uhr der fünfte Geburtstag gebührend gefeiert wird. Die Besucher erwarten Schmankerl und Sekt sowie um 17 Uhr eine besondere Modenschau. Kleidung einkaufen können sie auch.
Für die Zukunft hofft Achilles, dass das Café "so weiterläuft wie bisher". Ob dies am selben Standort geschieht, ist unsicher, denn das Bürgerhaus ist renovierungsbedürftig. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. B. Schuldt