Nach nur knapp vier Jahren als Pfarrer in St. Paulus Perlach verlässt Pfarrer Dietrich Matthias Röhrs die Gemeinde und geht zurück nach Weigenheim in Mittelfranken, wo er von 1985 bis 1993 seine allererste Pfarrstelle inne hatte.
Am Sonntag, 29. Juli verabschiedet sich Pfarrer Röhrs im Gottesdienst um 9.30 Uhr.
In seiner aufgeschlossenen Art und Arbeit wird er der Kirchengemeinde zunächst fehlen, zumal ein neuer Pfarrer noch nicht bekannt ist. Doch »die fast vier Jahre, die ich hier mitgearbeitet habe, waren sehr kräftezehrend und unruhig, verlangten immer wieder neue Entscheidungen, Impulse, Auffangen von Defiziten durch Wegzug und vieles mehr. Leider hat sich nicht alles verwirklichen lassen. Mit den vielfältigen Lasten umzugehen, fehlt mir jetzt die Kraft«, schreibt Röhrs in seinen Abschiedsworten an die Gemeinde.
Der Kirchenraum von St. Paulus hat »den Sänger und den Liturgen in mir herausgefordert, aber ich habe mich immer gebremst gefühlt, dabei muss man in diesem Raum spielen«, sagt Röhrs, der als Michaelsbruder auf allen Klaviaturen der Liturgie spielen kann. Dass »man in München die Kirche betreibt wie einen Verein«, belastet ihn. Er wollte die Energie in die Arbeit mit der Gemeinde, nicht so sehr in die Suche nach ihr stecken und warnt im Blick auf das ehrwürdige Kirchengebäude: »Man muss aufpassen, Gemeindeaufbau nicht mit Häuseraufbau zu verwechseln.«
Doch trotz alle dem war es auch eine erfüllte Zeit in Perlach: Er genoss die Einsatzbereitschaft der Bürovertretungen und die Kompetenz des Kirchenvorstandes und konnte den Gemeindebrief auf neue Füße stellen. »Viele Menschen haben sich aufschließen lassen für das, was Kirche am Ort ist«, sagt Röhrs freudig. Das Gespräch mit den Menschen, hat er gesucht, hat sich gefreut, wenn sie aus der Kirche etwas mit nach Hause nehmen konnten und wieder Gedanken mitbrachten. Er wollte ein lebendiges Miteinander in der Gemeinde, hat im Chor gesungen, hat »mit zwei tollen Frauen« ein neues Kindergottesdienst-Konzept auf die Beine gestellt und hat einen neuen Jugendtreff installiert. Dazu die Bibelwochen in der Fastenzeit in Zusammenarbeit mit St. Michael Perlach. Nicht zuletzt hat er für die Konfirmanden Kurzpraktika in der Gemeinde eingerichtet, damit sie die Gemeinde auch als Stütze erfahren konnten.
Die schwindende Kraft ließ ihn die Fühler ausstrecken. Als er vom Uffenheimer Dekan, ohne sich beworben zu haben, hörte »ich will sie in Weigenheim haben«, als der Kreisdekan und der Kirchenvorstand einstimmig »Ja« zu ihm sagten und er von den Leuten hörte: »Was, sie kommen nach Hause?!«, weil es in der Wochenendzeitung stand, entschieden sich Röhrs und seine Frau Ilonka ganz schnell. A. Boschert