Veröffentlicht am 15.04.2015 00:00

Fröttmaning · 1.200-Jahr-Feier der ältesten Münchner Kirche

Die Ursprünge der Heilig-Geist-Kirche reichen bis ins Jahr 815 zurück.	 (Foto: Gras-Ober)
Die Ursprünge der Heilig-Geist-Kirche reichen bis ins Jahr 815 zurück. (Foto: Gras-Ober)
Die Ursprünge der Heilig-Geist-Kirche reichen bis ins Jahr 815 zurück. (Foto: Gras-Ober)
Die Ursprünge der Heilig-Geist-Kirche reichen bis ins Jahr 815 zurück. (Foto: Gras-Ober)
Die Ursprünge der Heilig-Geist-Kirche reichen bis ins Jahr 815 zurück. (Foto: Gras-Ober)

Anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Heilig-Kreuz-Kirche in Fröttmaning hält der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, am Sonntag, 19. April, um 10 Uhr einen Festgottesdienst in dem ältesten erhaltenen Kirchenbau im Stadtgebiet München.

Der Gründungsbau des heute zum Pfarrverband St. Albert-Allerheiligen (Dekanat München-Freimann) gehörenden Gotteshauses wurde am 19. April 815 vom damaligen Freisinger Bischof Hitto geweiht. Im Anschluss an den Festgottesdienst, der auch auf eine Leinwand in das bei der Kirche (Kurt-Landauer-Weg 8) aufgebaute Festzelt übertragen wird, findet ein Festakt mit dem Bayerischen Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Ludwig Spaenle, Stadtrat Klaus Peter Rupp und weiteren Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft statt.

Bereits am Samstag, 18. April, veranstaltet der Pfarrverband zusammen mit dem Fröttmaninger Kunst- und Kulturkreis »Kukuk« bei der Kirche ein Festprogramm von 12 Uhr an mit verschiedenen Musik-, Tanz- und Theaterdarbietungen sowie Informationsständen. Dabei wird auch eine zum Jubiläum herausgegebene Sonderbriefmarke vorgestellt, zwischen 15.30 und 16.15 Uhr wird eine Führung in der Heilig-Kreuz-Kirche angeboten. Der Festnachmittag am Samstag endet mit einer ökumenischen Vesper um 16.30 Uhr.

Die Heilig-Kreuz-Kirche in Fröttmaning gehört zu den Kirchen, die schon lange vor der Gründung Münchens an vielen Orten im heutigen Stadtgebiet geschaffen wurden. Sie waren zumeist Stiftungen frommer Grundbesitzer. Bei seinem Gut im Dorf Fröttmaning ließ der Grundherr Situli ein »Bethaus« errichten und bat den Freisinger Bischof Hitto 815 um dessen Weihe. Situli stattete die Kirche mit Grundvermögen aus und übertrug die künftige Verfügungsgewalt dem Bischof.

Bis 1904 war die Kirche Filiale der Pfarrei Garching. Seine heute bestehende Gestalt als wehrhafter Ziegelbau mit wuchtigem Turm erhielt der Kirchenbau wohl um 1100. Im Inneren sind Reste romanischer Malerei erhalten: Lebensbaum, Sonnenrad- und Pflanzensymbole, mit weißer Kalkfarbe direkt auf das Mauerwerk gemalt. Ein der Kirche geschenkter Partikel vom Kreuz Christi, heute in einer kunstvollen Monstranz verwahrt, wurde im späten Mittelalter Ziel einer Wallfahrt. Auch in der barocken Kirchenausmalung (um 1736) stehen Darstellungen des Heiligen Kreuzes im

Mittelpunkt.

Der Weiler Fröttmaning mit seinen drei Anwesen an der alten Straße von München nach Landshut gehörte ab 1808 zur Gemeinde Freimann und wurde mit dieser 1931 nach München eingemeindet. Ab 1953 kaufte die Stadt alle Höfe und brach sie ab für den Bau von Mülldeponie, Klärwerk und Autobahn. Auch der Kirche drohte die Zerstörung. Durch Diebstähle verlor sie ihre alten Glocken und das Meiste der sakralen Ausstattung. Freimanner Bürger erwirkten ihre Erhaltung. 1974 bis 1984 renoviert, ist Münchens ältester Kirchenbau heute wieder ein regelmäßig genutztes Gotteshaus für die Pfarrei St. Albert, für Wallfahrer, Brautpaare und Menschen mit besonderen Anliegen. Seit 2005 steht in seiner Nähe die neue Fußball-Arena. Eine halb verschüttete Beton-Kopie der Kirche erinnert seit 2006 an das »versunkene Dorf« Fröttmaning. (ck)

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