Veröffentlicht am 14.03.2024 14:24

Ausfälle bei der U-Bahn: MVG gelobt Besserung


Von Benjamin Schuldt
Unregelmäßigkeiten sind seit Wochen Alltag bei der Münchner U-Bahn. Dafür gibt es mehrere Gründe. (Foto: bas)
Unregelmäßigkeiten sind seit Wochen Alltag bei der Münchner U-Bahn. Dafür gibt es mehrere Gründe. (Foto: bas)
Unregelmäßigkeiten sind seit Wochen Alltag bei der Münchner U-Bahn. Dafür gibt es mehrere Gründe. (Foto: bas)
Unregelmäßigkeiten sind seit Wochen Alltag bei der Münchner U-Bahn. Dafür gibt es mehrere Gründe. (Foto: bas)
Unregelmäßigkeiten sind seit Wochen Alltag bei der Münchner U-Bahn. Dafür gibt es mehrere Gründe. (Foto: bas)

Kürzere und dadurch vollere Züge, Verspätungen, ausfallende Fahrten - wer regelmäßig mit der Münchner U-Bahn unterwegs ist, kann ein Lied davon singen. Warum es seit Wochen auf mehreren Linien zu Einschränkungen kommt, darüber hat die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) vor kurzem aufgeklärt. Bis zum Sommer sollen die Probleme weitgehend behoben sein.
Zunächst leistete Ingo Wortmann Abbitte. „Das ist nicht der Anspruch unseres Unternehmens”, betonte der MVG-Chef: „Ich bitte um Entschuldigung”. Seit einigen Wochen sind deutlich weniger U-Bahnwägen im Einsatz als gewöhnlich, was die Fahrgäste zu spüren bekommen. Teils geschieht dies planmäßig, so fahren U1 und U7 mit verkürzten Zügen, während auf der U3 und U4 einzelne Fahrten entfallen. Dazu kommen jedoch immer wieder spontane Ausfälle, die für Verspätungen und nicht eingehaltene Takte sorgen. „Wir sind alle nicht glücklich über die Situation”, beteuert Oliver Glaser, Leiter des Geschäftsbereichs Betrieb Schiene.

Brandschutz und fehlerhafte Wagen

Dass weniger Züge ausrücken, ist vor allem durch die laufenden Maßnahmen zum Brandschutz bedingt. Neue Vorgaben besagen, dass die MVG bis 2026 alle U-Bahn-Haltestellen mit adäquaten Brandbekämpfungsanlagen ausstatten muss. Doch das Unternehmen geht einen Schritt weiter und will möglichst viele U-Bahnen mit Löschanlagen ausrüsten. So können Brände schon während der Fahrt und nicht erst am nächsten Bahnsteig gelöscht werden. Bei der ersten Generation der Münchner U-Bahnen - den noch aus der Olympiazeit stammenden A-Wagen - ist ein Nachrüsten aus technischen Gründen nicht möglich und nicht rentabel, da die Züge ohnehin nur noch bis 2025 ihren Dienst verrichten dürfen. Bei den jüngeren B-Wagen gleicht der Einbau der Löschanlagen einer „Altbausanierung”, wie Wortmann betont, ist also kompliziert und kostenintensiv. Auch die neueren C1-Wagen, die laut Wortmann „extrem mängelbehaftet” seien, werden aktuell mit Löschanlagen ausgestattet. Bereits jetzt mit Brandbekämpfungsanlage unterwegs ist die neueste Generation (C2), jedoch treten hier laut Glaser „am Tag bis zu zwei Fehler” auf. Das ist ärgerlich, da der Fahrer das Fahrzeug nicht selbst resetten kann - es muss aus dem Dienst genommen werden.

Betriebshof ist längst zu klein

Jede U-Bahn, die gewartet, nachgerüstet, repariert oder resettet werden muss, kommt in den Betriebshof Fröttmaning, gleich neben der Allianz Arena. Rund 640 Mitarbeiter sorgen hier für einen möglichst reibungslosen Ablauf der Münchner U-Bahn. Jedoch sei die Kapazität des in den 70er Jahren errichteten Betriebshof längst viel zu klein geworden, meint Ingo Wortmann. Regelmäßig kommt es daher zu Stau auf den Abstellgleisen. Die modernen C-Wagen sind zu lang für die Halle und müssen erst auseinandergekoppelt werden, wie Glaser erläuterte. Das macht die Instandhaltung schwieriger. Die Planungen für einen zweiten Betriebshof in Neuperlach-Süd laufen, sind aber umstritten und haben sich verzögert.
Im Winter und Frühjahr ergibt sich für die MVG zusätzlich das Problem, dass die oberirdisch verlaufenden Schienen durch Regen, Schnee oder Blütenstaub feucht und rutschig werden. Die U-Bahnen müssen verstärkt abbremsen - und fahren sich Ecken in die Räder. Auch dies bedeutet unweigerlich die Fahrt in die Werkstatt. „So etwas passiert zu häufig”, meint Glaser. Die benötigten Maschinen im Betriebshof, sogenannte Unterflurbänke, sind wiederum teils in schlechtem Zustand, stehen wegen Fehlern immer wieder still. Der Personalmangel in den Werkstätten tut sein übriges. Abhilfe schaffen will die MVG mit dem Austausch von zwei Unterflurdrehbänken sowie verstärktem Recruiting, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Beides geht freilich nicht von heute auf morgen.

„Volle Leistung bis zur EM”

Es gibt also einige Probleme, die die MVG nach und nach beheben will. „Wir müssen uns Schritt für Schritt nach oben arbeiten”, betont Oliver Glaser, wobei der Einsatz von Fremdfirmen in der Werkstatt ebenso helfen soll wie ausgeliehene Radreifen der Nürnberger U-Bahn. Das Angebot an Fahrten soll sich sukzessive verbessern. Im Optimalfall soll Mitte Mai wieder Normalzustand herrschen. „Bis zur EM müssen wir volle Leistung bringen”, kündigt Glaser an. Das internationale Fußballturnier, bei dem auch Spiele in der Allianz Arena stattfinden, läuft vom 14. Juni bis zum 14. Juli. Zudem stehen im Sommer viele Konzerte auf dem Programm - und dann kommt das Oktoberfest. Da herrscht auch bei der MVG Ausnahmezustand und möglichst jede U-Bahn wird gebraucht.

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