Clemens Bleistein von der LG Stadtwerke München beendet seine Leistungssportkarriere. Der 28-Jährige möchte sich nach dem Abschluss seines Medizinstudiums nun auf seine Facharztausbildung zum Internisten konzentrieren. Sein beruflicher Werdegang ist mit Leichtathletik-Leistungssport auf höchstem Niveau nicht vereinbar. Größter sportlicher Erfolg des gebürtigen Stuttgarters ist zweifelsohne der 8. Platz im 3000-Meter-Finale der Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham im Vorjahr.
Im Trikot seines Heimatvereins TV Cannstatt gelang Bleistein im Jahr 2008 erstmals die Qualifikation für eine Deutsche Meisterschaft, die der Jugend, die ausgerechnet im Berliner Olympiastadion ausgetragen wurde – Motivation pur für den damals 17-Jährigen. Über den LAV Tübingen kam Bleistein dann studienbedingt im Jahr 2013 an die Isar. Für die LG Stadtwerke München gewann er in der Folge nicht nur zahlreiche Landesmeistertitel, er etablierte sich fortan über 3000 und 5000 Meter in der deutschen Spitze.
Mit Rang drei bei den nationalen Hallentitelkämpfen im Jahr 2015 folgte bei den Hallen-Europameisterschaften in Prag der erste Einsatz im Trikot der Nationalmannschaft, wo Bleistein den Einzug ins Finale knapp verpasste. Im darauffolgenden Sommer gewann er bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg die Silbermedaille über 5000 Meter.
2016 begann mit der Bronzemedaille in der Halle abermals aussichtsreich, den erhofften Start bei der EM im Sommer verpasste er nach Verletzungsproblemen in der Vorbereitung. Im Jahr 2017 setzte Bleistein den Schwerpunkt auf den Abschluss seines Medizinstudiums, bevor er sich erneut voll und ganz dem Laufsport verschrieb. Mit beachtlichem Erfolg: Auf eine neue 1500-Meter-Bestzeit von 3:41,53 Minuten und die Erfüllung der Hallen-WM-Norm folgte bei der Hallen-DM ein packendes Duell mit Richard Ringer um den 3000-Meter-Titel. In einem äußerst spannenden Finish musste Bleistein dem besten deutschen Langstreckler der letzten Jahre um winzige neun Hundertstelsekunden den Vortritt lassen.
Als einziger bayerischer Vertreter im DLV-Team reiste er wenige Tage später – mit Ringer – zu den Hallen-Weltmeisterschaften nach Birmingham. Unter dem Motto „der Vorlauf ist mein Finale“ setzte Bleistein von Beginn an alles auf eine Karte und wurde belohnt. Mit neuer persönlicher Bestzeit von 7:49,01 Minuten und Rang sieben zog er in einem Weltklassefeld ins WM-Finale ein. Und auch dort lieferte Bleistein ein beherztes Rennen, das mit Rang acht belohnt wurde.
"Ich bin rückblickend unheimlich dankbar für Siege und Niederlagen, für die vielen Menschen, die ich kennenlernen durfte, für die gesamte Zeit im Leistungssport, die mich so vieles gelehrt hat. Das Laufen wird sicher immer ein Teil meines Lebens bleiben“, so Bleistein.