Was für eine Leistung: Die Münchner Parabiathletin Clara Klug hat bei der Para-Ski-WM im kanadischen Prince George drei Weltmeistertitel errungen. Dazu kommen noch zwei Bronzemedaillen im Sprint und über die mittlere Distanz im Langlauf. Ihre drei Titel errang die Münchnerin, die für den in Moosach beheimateten PSV München und den Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) Bayern startet, in ihrer Spezialdisziplin, dem Biathlon. Immer an ihrer Seite ist ihr Guide und Trainer Martin Härtl. Er führt die von Geburt an blinde Athletin sicher über die Strecke und muss dabei eine mindestens so schnelle Laufleistung erbringen wie Clara Klug. Daher haben die beiden Starter ihre fünf Medaillen als Team gewonnen und sind auch beide dreifache Weltmeister.
Der erste Coup gelang Klug/Härtl bereits am ersten Wettkampftag, dem 16. Februar, beim Biathlon über die mittlere Distanz (10 Kilometer). Nach einem völlig verkorksten ersten Schießen war der Titel schon fast verloren. Dreimal musste Clara Klug in die Strafrunde. Durch starke Leistungen in den folgenden Schießeinlagen und in der Loipe kam sie jedoch Stück für Stück wieder nach vorne. Am Ende siegte sie mit einem Vorsprung von über 40 Sekunden auf die Ukrainerin Oksana Shyshkova.
Weiter ging es am zweiten Tag beim Langlauf über die mittlere Distanz (7,5 Kilometer). Hier war Shyshkova nicht zu schlagen. Die Ukrainerin war 1,6 Sekunden schneller als Carina Edlinger (Österreich) und 30 Sekunden schneller als Klug. Mit der Laufzeit und vor allem dem Ergebnis war die Münchnerin sehr zufrieden.
Wieder einen Tag später schnappte sich Clara Klug erneut die Bronzemedaille, diesmal im Langlauf-Sprint. Diesmal krönte Carina Edlinger ihre Laufleistung mit Gold in einem Finale mit Hindernissen. Nach einem Fehlstart mussten die Athletinnen noch mal zurück. Am Ende hat ein bisschen Kraft gefehlt, um vielleicht eine bessere Platzierung zu holen. Aber mit Platz drei konnte Klug dennoch zufrieden sein. Zu diesem Zeitpunkt ahnte sie noch nicht, was die beiden folgenden Wettkampftage für sie bereithielten.
Am vierten Wettkampftag ging die Münchnerin als Erste über die Ziellinie. Hinter ihr lagen sechs Kilometer und zwei Schießeinlagen. Im Biathlon-Sprint verbuchte Klug die zweite Goldmedaille.
Der dritte Gold-Streich gelang ihr schließlich am fünften Tag. Im Biathlon-Einzel über 12,5 Kilometer setzte sie sich erneut vor Oksana Shyshkova durch. Den Grundstein legte die 24-Jährige souverän am Schießstand und blieb fehlerlos. Shyshkova war in der Loipe zwar schneller unterwegs, lag aber durch eine Strafminute am Ende mit hinter Clara Klug mit. Und dabei war die Münchnerin gesundheitlich angeschlagen: "Ich dachte, ich muss sterben", sagte sie dem Stadionreporter nach dem Lauf. "Jeder Schritt war ein kleiner Kampf und es hat irgendwann nur noch wehgetan."
„Hier im BVS Bayern freuen wir uns riesig über den Erfolg von Clara und Martin – das ist wirklich ein Spitzenergebnis!“, kommentiert BVS Bayern-Präsidentin Diana Stachowitz das Abschneiden der bayerischen Para-Athletin mit ihrem Guide. Mit ihren drei Titeln und den beiden Bronzemedaillen hat sich Clara Klug selbst zur Königin der Weltmeisterschaften gemacht.