Vorolympisch tat sich einiges im Juli 1969. In Kiel gründete sich ein eigenes Organisationskomitee für die Wettbewerbe der Segler, in München fiel die Entscheidung, die künftige, erst als temporären Bau gedachte Aufwärmhalle neben dem Stadion als permanente Installation zu errichten: Die Geburtsstunde der heutigen Werner-von-Linde-Halle. Und nebenan begannen die Bauarbeiten für das Olympische Dorf der Frauen, jene heute schon ikonischen, würfelförmigen, zweistöckigen Bungalows des Architekten Werner Wirsing, die an die Hochhausbauten des Männerdorfs angrenzten. Dass der Juli 1969 aber ein Meilenstein auf dem Weg zu Olympia war, lag vor allem am Grundstein. Dem „der Bauten für die Spiele der XX. Olympiade 1972 in München“. Ein 90 mal 90 Zentimeter großer Ziegelquader, in dem am 14. Juli im Beisein von reichlich Prominenz (OB Hans-Jochen Vogel, Ministerpräsident Alfons Goppel, Bundesfinanzminister Franz-Josef Strauß) in einer symbolischen Zeremonie auf dem Gelände des neuen Olympiastadions eine Kupferkassette mitsamt Bauplänen und aktuellen Tageszeitungen eingemauert wurde – und mit einer Urkunde, auf der steht: „Die Jugend der Welt soll für diese Spiele des Friedens im Herzen Europas einen würdigen Rahmen finden. Zugleich sollen die Bauten über die Spiele hinaus Zeugnis ablegen vom Geist unseres Volkes im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts.“
Was sonst noch los war in jener Woche? Zwei Tage später hob im Kennedy Space Center Apollo 11 zur ersten bemannten Mondlandung ab. Der Ziegelquader vom Oberwiesenfeld: Ein kleiner Stein für die Nachwelt. Ein großer Schritt für München.