Die Münchner Bundespolizei zeiht eine positive Bilanz des 186. Oktoberfestes. "Der reibungslose Zu- und Abfluss der Festbesucher ist für unsere Einsatzkräfte der zentrale Schwerpunkt", so Polizeidirektor Jürgen Vanselow zur Aufgabenstellung der Münchner Bundespolizei. "Wenn wir im Hauptbahnhof und an der Hackerbrücke trotz weniger Fläche wegen des Umbaus und der Massenproblematik insgesamt nichts Besonderes zu vermelden haben, sind die angepassten Sicherheitskonzepte auch 2019 wieder aufgegangen.“
Rund 250 Beamtinnen und Beamten waren zu Spitzenzeiten gemeinsam im Einsatz. Es war insgesamt eine Zunahme an Straftaten zu verzeichnen. Ein Großteil davon wird die Ermittler im Bereich der Gewaltdelikte noch über mehrere Wochen beschäftigen.
Herausragend unter den Gewaltdelikten waren ein Fall vom 23. September, als ein zunächst Unbekannter, später ermittelter 34- Jähriger aus dem Landkreis Augsburg, an der Donnersberger- brücke einen 48-Jährigen ins Gleis stieß sowie vom 1. Oktober, als ein 74-Jähriger einen 72-Jährigen mit einem Teppichmesser am Haltepunkt Buchenau, Lkr. Fürstenfeldbruck, eine lebensgefährdende Verletzung beibrachte. Während hier eine 35-Jährige zur Lebensretterin wurde, konnten zwei Frauen im Alter von 33 und 46 Jahren am 28. September das Überrollen eines 23-jährigen Schweizers am Halterpunkt Isartorplatz durch Warnen des Triebfahrzeugführers eines herannahenden S-Bahnzuges verhindern. „Mehr als befremdlich“, so PD Vanselow „war hingegen das Verhalten einiger anderer Reisender. Sie wandten sich ab und entfernten sich von der Unfallstelle ohne in irgendeiner Form tätig zu werden“.
Sehr viel Glück hatte ein 37-jähriger Österreicher. Die Geldbörse des Wiesn-Kellners aus dem Schützen-Festzelt mit rund 3.800 Euro Bargeld hatte eine 19-Jährige aus Graz in einem Schließfach am Hauptbahnhof aufgefunden.
Dass sich „die Einsatzleiter an nahezu allen Brennpunkten des Hauptbahnhofes, der Hackerbrücke sowie den Tunnelbahnhöfen durch die Videotechnik einen schnellen Überblick über die Lage verschaffen und damit noch schneller reagieren konnten", wertet der Polizeidirektor als eines der Er- folgsrezepte der Münchner Bundespolizei des am späten Abend zu Ende gehenden Einsatzes.
Ferner half auch das "Zwitschern" im sozialen Netzwerk über den Nachrichtenblog Twitter manche Einsatzsituation zu entschär- fen. „Auf unserem Kanal <@bpol_by> konnten wir mit zahlreichen Beiträgen, nicht nur rund 500 neue Follower generieren“, so Vanselow, "sondern vor allem viele Festgäste und Reisende, wie auch Journalisten, stets schnell und direkt erreichen sowie umfangreich informieren.
Am Ende werden die zurückliegenden 16 Oktoberfesttage wohl nicht nur der Bundespolizei positiv in Erinnerung bleiben. „Angesichts von rund 3,5 Millionen über den Hauptbahnhof bzw. die Hackerbrücke an- und abreisenden Wiesngästen spiegelt das Straftatenaufkommen das Bild einer insgesamt friedlichen Wiesn wider“, resümiert der sichtlich zufriedene Polizeiführer.