Als Mitglied der Deutschen Herzstiftung unterstützt die Kreisklinik Ebersberg deren Initiativen für Herzgesundheit und lädt für Montag, 11. November, um 18.15 Uhr, zum Informationsabend "Bedrohliche Herzrhythmusstörungen - plötzlicher Herztod" in den Speisesaal der Kreisklinik ein.
In vier Vorträgen geben die Kardiologen Antwort auf Fragen rund um die neuen Entwicklungen bei Herzschrittmachern, Defibrillatoren und Herzschwäche, erklären, welche Menschen besonders gefährdet sind und wie die Rettungskette bei einem Herz-Notfall funktioniert. Moderiert wird die Veranstaltung durch Chefarzt Privatdozent Dr. Martin Schmidt. Der Eintritt ist frei.
Jedes Jahr fallen dem plötzlichen Herztod in Deutschland ca. 65.000 Menschen zum Opfer. „Besonders gefährdet sind Menschen mit einer Herzkranzgefäßerkrankung, die vorher nicht bekannt sein musste“, warnt der Notfallmediziner und Herzspezialist Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. „Der plötzliche Herztod ist in aller Regel kein schicksalhaftes Ereignis, vor dem es kein Entkommen gibt, sondern Komplikation einer langjährigen Herzkranzgefäßerkrankung, auch koronare Herzkrankheit genannt“, betont der Kardiologe. „Der beste Schutz vor dem plötzlichen Herztod ist daher der Schutz vor einer Herzkranzgefäßerkrankung.“
Unmittelbar eingeleitet wird der plötzliche Herztod vor allem durch das plötzliche Auftreten der bösartigsten Herzrhythmusstörung, dem Kammerflimmern. Diese führt innerhalb weniger Sekunden zum Kreislaufkollaps: Das Herz hört auf zu schlagen, der Blutdruck sinkt auf „Null“. Der Patient verspürt nach vier Sekunden eine „Leere“ im Kopf. Nach acht Sekunden bricht er bewusstlos zusammen. Nach zwei bis drei Minuten hört er auf zu atmen. Nach ca. zehn Minuten tritt der Tod ein. Was können wir tun? „Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um die Patienten vor einem solchen Schicksal zu bewahren“, fordert Rhythmologe Andresen. Aus diesem Grund hat die Herzstiftung die bundesweiten Herzwochen im November 2019 mit über 1.000 Veranstaltungen (Termine und Ratgeber-Infos unter www.herzstiftung.de) unter das Motto „Bedrohliche Herzrhythmusstörungen: Wie schütze ich mich vor dem plötzlichen Herztod?“ gestellt. Die Aufklärungskampagne soll mit Unterstützung der Medien die Menschen darüber informieren, wie es zu den bedrohlichen Herzkrankheiten kommt, die den Herztod verursachen. Mit welchen Symptomen machen sie sich bemerkbar und wie kann man sich am effektivsten vor dem plötzlichen Herztod schützen?
Einen Online-Risikotest bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de an. Am häufigsten liegt dem plötzlichen Herztod eine koronare Herzkrankheit (KHK) zugrunde. Sie spielt für Patienten jenseits der 40 die größte Rolle. Autopsien bei plötzlich Verstorbenen ergaben eine Häufigkeit der KHK von bis zu 75 Prozent. Expertenschätzungen zufolge haben rund sechs Mio. Menschen in Deutschland eine KHK, die wiederum durch Risikokrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin) verursacht ist. Die KHK ist eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels aufgrund von Einengungen der Herzkranzgefäße, die zum Herzinfarkt und auch zu einer Herzschwäche führen können. Durchblutungsstörungen führen zu Vernarbungen in der Herzmuskulatur, die schwere Herzrhythmusstörungen begünstigen. Besonders häufig ist die Herzschwäche (Herzinsuffizienz), meist infolge einer KHK oder auch einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Weitere seltenere Ursachen für den plötzlichen Herztod sind Herzklappenerkrankungen und angeborene Herzfehler sowie ein hoher Blutdruck.
Wenn auch die KHK die bedeutendste Ursache für einen plötzlichen Herztod ist, so dürfen natürlich auch seltenere Erkrankungen nicht übersehen werden. Auch bei jüngeren Patienten vor dem 40. Lebensjahr kann es, wenn auch seltener, zum plötzlichen Herztod kommen. Die Ursachen sind Herzmuskelentzündungen, angeborene Herzfehler sowie genetisch bedingte elektrische Herzerkrankungen. Auch Drogenkonsum zählt zu den Ursachen für plötzlichen Herztod in diesem Lebensabschnitt. Tückisch bei den genannten Herzerkrankungen ist, dass sie lange ohne Beschwerden verlaufen können.
Die beste Strategie gegen den plötzlichen Herztod lautet: Herzerkrankungen – allen voran die KHK und ihre Risikofaktoren – frühzeitig erkennen und behandeln. „Dazu raten wir Männern und Frauen ab 40 Jahren – bei familiärer Vorbelastung früher – zur Früherkennung durch regelmäßige Check-ups beim Hausarzt“, so der Herzstiftungs-Vorsitzende. Bei diagnostizierter Herzerkrankung rät die Herzstiftung zu regelmäßigen Kontrollen beim Kardiologen oder Internisten. Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH) sollten ihr Herz regelmäßig von einem EMAH-Spezialisten kontrollieren lassen. „Wir müssen es schaffen, durch konsequente Aufklärung und nachhaltige präventive Maßnahmen die KHK zurückzudrängen und Patienten mit unerkannten Herzkrankheiten zu identifizieren“, fordert
Andresen. „Wenn es uns eines Tages gelingen sollte, die Herzkranzgefäßerkrankung zu besiegen, würde auch der plötzliche Herztod seinen Schrecken verloren haben“, so der Berliner Herzspezialist mit hoffnungsfrohem Blick in die Zukunft. Und weiter: „Bis dahin ist es allerdings noch ein langer und steiniger Weg.“