Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses hat einen neuen Immobilienmarktbericht fertiggestellt, der nun im September veröffentlicht wird. Der Bericht konzentriert sich im Detail vornehmlich auf die Jahre 2018/2019, nimmt aber auch die letzten zehn Jahre in den Blick.
Was Wohnungsfertigstellungen betrifft, steht der Landkreis Erding gut da: 2019 wurden 968 Häuser bzw. Wohnungen fertiggestellt; das sind 7,1 auf 1.000 Einwohner – deutlich höher als der bayerische Wert von 4,6. Auch der Wert in Oberbayern liegt mit 5,3 deutlich niedriger. Landrat Martin Bayerstorfer ist es ein Anliegen, den Wohnungsbau im Landkreis voranzubringen und so zur Entspannung des Wohnungsmarkts beizutragen. „Deshalb haben wir erst kürzlich ehemalige Büroflächen im Personalwohngebäude am Klinikum Erding wieder als Wohnraum zur Verfügung gestellt, und deshalb bauen wir mit der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises auch am Thermengarten“, so der Landrat.
Grundlage für den Bericht waren die Daten der Kaufpreissammlung, die wiederum auf rund 14.000 Notarurkunden beruhen. Der Bericht analysiert das Marktgeschehen und trägt damit zur Transparenz des hiesigen Immobilienmarktes bei.
Geldumsatz und Flächenumsatz:
Auf dem Immobilienmarkt des Landkreises Erding ist im Jahr 2019 der Geldumsatz mit 656,5 Mio.€ auf ein neues Rekordniveau angestiegen. Dies entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr 2018 um etwa 21,6 %. Im Jahr 2010 wurden „nur“ 281,7 Mio. € umgesetzt.
Den Rekordumsatz an verkauften Flächen hält das Jahr 2011 mit über 7.000.000 m² bzw. 7 km². Das sind entspricht weniger als 1% von der gesamten Landkreisfläche.
Verteilung im Landkreis:
Der Immobilienmarkt im Landkreis Erding weist große regionale Differenzen auf. Im Jahr 2018 und 2019 standen vor allem die Kommunen Erding, Dorfen und Taufkirchen im Fokus. Insgesamt sind im Jahr 2019 etwa 48,2 % aller Verträge und ein Geldumsatz von 278,7 Mio. € diesen drei Bereichen zuzuordnen.
Teilmarkt – unbebaute Grundstücke:
In den letzten zehn Jahren sind die Vertragszahlen für unbebaute Grundstücke eher rückläufig und erreichten im Jahr 2019 den niedrigsten Wert (516 Urkunden). Im Gegensatz dazu ist der Geldumsatz fast kontinuierlich gestiegen und erreichte 2017 mit 247,5 Mio. € den Höhepunkt innerhalb dieser Dekade (2019: 175,8 Mio €). Im land- und forstwirtschaftlichen Bereich betrug im Jahr 2019 der Geldumsatz 33,1 Mio. €. Ein Rückgang von 12,5 % im Vergleich zum Vorjahr.
Teilmarkt – bebaute Grundstücke:
Der Geldumsatz des Teilmarktes für bebaute Grundstücke erreichte im Jahr 2019 mit 320,8 Mio. € einen neuen Rekord. Die Zahl der Beurkundungen lag 2019 bei 320. Das entspricht einen Durchschnitt von etwa einer Million Euro für ein Objekt.
Teilmarkt – Wohn- und Teileigentum:
Im Marktsegment des Wohn- und Teileigentums hat sich die Anzahl der Eigentumsübertragungen im Vergleich zum Vorjahr um 23,6 % auf 430 erhöht. Der Geldumsatz in diesem Segment ist im Jahr 2019 mit 159,8 Mio. € auf ein neues Rekordhoch angestiegen. Im Durchschnitt kostete somit eine Eigentumswohnung über 370.000,-€.
Durchschnittswerte:
Der steigende Geldumsatz spiegelt sich auch in den ermittelten Durchschnittswerten für die Jahre 2018 und 2019 wieder.
So liegt der Bodenpreis für Wohnbauflächen im Jahr 2019 im Durchschnitt bei rund 670 €/m² und damit 42,2 % höher als noch 2018. Im land- und forstwirtschaftlichen Bereich ist der durchschnittliche Bodenpreis im Jahr 2019 um 15,1 % im Vergleich zum Vorjahr 2018 auf 14,4 €/m² gestiegen. Die Kaufpreise für freistehende Einfamilienhäuser bzw. Zweifamilienhäuser sind im Vergleich zum Jahr 2018 um 15,9 % auf 728.382 € gestiegen. In der Gruppe der Doppelhaushälften, Reihenmittelhäuser und Reihenendhäuser haben sich die Preise um 17,2 % erhöht und liegen 2019 im Durchschnitt bei 674.587 €. Im Wohn- und Teileigentumsmarkt sind die Quadratmeterpreise von zu Wohnzwecken verwendeten Immobilien um 21,7 % auf 5.130 € im Jahr 2019 gestiegen. Wenn sich für diesen Preis jeder der rund 138.000 Landkreisbürger einen Quadratmeter Eigentumswohnung kaufen würde, ergäbe das einen Geldumsatz von knapp 708 Mio. €. Dieser läge dann noch einmal um rund 8 % über dem Rekordwert von 2019.