In der Stadt München wird es am Montag keine weiteren Öffnungsschritte geben – die jüngste Entwicklung der Corona-Infektionszahlen lässt dies nicht zu.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) um Klarstellung gebeten, wie die in der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung als Voraussetzungen für weitere Öffnungsschritte geforderte „stabile Entwicklung“ des Infektionsgeschehen konkret definiert sei. In der Antwort des Gesundheitsministeriums heißt es unter anderem: „Hat es im Verlauf der vergangenen 14 Tage einen im Wesentlichen kontinuierlichen (ggf. auch leichten) Anstieg der Infektionszahlen gegeben, so kann von einer stabilen Entwicklung in der Regel nicht ausgegangen werden, sofern nicht besondere Umstände im Einzelfall die Annahme rechtfertigen, dass es keinen weiteren Anstieg geben wird.“
„Damit ist klargestellt, dass es schon aus rechtlicher Sicht in München ab nächster Woche keine weiteren Lockerungen geben kann”, betont Reiter. Es sprächen aber auch weitere Gesichtspunkte dagegen – wie etwa die kaum gegebene Planbarkeit. So könnten Öffnungsschritte frühestens ab 22. März in Kraft treten – genau an dem Tag der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz, bei der mit aller Wahrscheinlichkeit neue Festlegungen zu erwarten sind.
„Auch ist es angesichts der leider wieder dynamischen Entwicklung des Infektionsgeschehens nicht auszuschließen, dass schon in absehbarer Zeit bei einem Inzidenzwert über 100 die ‚Notbremse‘ in Kraft tritt und dann alle Lockerungen wieder rückgängig gemacht werden müssten”, ergänzt Reiter. „Einhellige Meinung meiner Fachleute ist, dass wir gerade auch mit Blick auf die deutlich ansteckenderen Corona-Mutanten von steigenden Fallzahlen ausgehen müssen und deshalb auch aus infektiologischen Gründen von weiteren Öffnungsschritten derzeit absehen sollten.”
Vor vier Wochen lag die vom RKI für München gemeldete 7-Tage-Inzidenz noch bei 28,5. Vor zwei Wochen, am 4. März, betrug die Münchner 7-Tage-Inzidenz 45,6, der Anteil von Verdachtsfällen auf eine besorgniserregende Virusvariante (VOC) an allen per vPCR untersuchten Neuinfektionen lag bei 52,8 Prozent. Aktuell liegt der Inzidenzwert bei 68,8 und der VOC-Anteil bei 68,6 Prozent. Dabei ist allein die Zahl der als britische Mutante (B.1.1.7) bestätigten Fälle innerhalb der vergangenen zwei Wochen von 423 auf jetzt 1.605 gestiegen.