Die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) ist in Deutschland wieder auf dem Vormarsch, darauf weist Julia Ziegler, Veterinärin im Landratsamt, die rund 800 Geflügelhalter im Landkreis hin und möchte sie für das Thema sensibilisieren. Seit Mitte Oktober 2021, so berichtet sie, kommt es in Deutschland - besonders in Norddeutschland - wieder zu vermehrt auftretenden Fällen der Geflügelpest. Die positiven Funde bei Wildvögeln in den Landkreisen Cham und Nürnberger Land zeigen, dass das aktuelle Geflügelpestgeschehen inzwischen auch Bayern erreicht hat. Über Zugvögel besteht eine erhebliche Einschleppungsgefahr. Zudem ist davon auszugehen, dass es durch bereits infizierte Wildvögel zu einer weiteren Ausbreitung in der bayerischen Wildvogelpopulation kommen wird. Eine einsetzende Kälteperiode würde diesen Prozess nach den bisherigen Erfahrungen stark beschleunigen. Mit weiteren HPAI-Funden bei Wildvögeln in Bayern ist somit mit hoher Wahrscheinlichkeit zu rechnen.
„Für Geflügelhalter ist es bereits in der aktuellen Situation wichtig, ihre Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen zu überprüfen und falls erforderlich zu optimieren“, informiert Ziegler. Die Anforderungen nach der Geflügelpest-Verordnung müssen in jedem Fall eingehalten werden. Besondere Vorsicht gilt vor allem für Betriebe mit möglichem Außenkontakt von gehaltenem Geflügel mit wilden Wasservögeln. Da auch eine erneute Aufstallungspflicht für Geflügelhaltungen noch im Jahr 2021 nicht ausgeschlossen werden kann, kommt der Vorbereitung von entsprechenden Konzepten zur tierschutzgerechten und tierseuchenkonformen Aufstallung des Geflügels eine enorme Bedeutung zu. Für Geflügelhalter gibt es nun einiges zu bedenken. Insbesondere sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden: Wie kann ein zusätzlicher Auslauf - geschlossen überdacht und seitlich gegen das Eindringen von Wildvögeln gesichert - für die Tiere geschaffen werden. Ist ein Notfallplan für das Auftreten von Federpicken bekannt bzw. vorhanden? Ist geeignetes, zusätzliches Beschäftigungsmaterial wie z.B. Luzerneheu, Pickblöcke in ausreichender Menge vorhanden bzw. kann es erforderlichenfalls schnell organisiert werden? Wie kann ein „gutes“ Stallklima auch bei dauerhaft geschlossenen Auslauföffnungen gewährleistet werden? Müssen zusätzlich elektrische Lüfter eingesetzt werden? Werden geeignete Maßnahmen ergriffen, um den Eintrag von Tierseuchenerregern in die Stallungen zu minimieren. Das wären zum Beispiel eine Hygieneschleuse oder Hygienezone mit Desinfektionswannen oder -matten, Schutzkleidung, Schuhwechsel, Schutz vor Wildvögeln?
Informationen und anschauliche Tipps zu Biosicherheitsmaßnahmen und Aufstallungspflicht in Hobbyhaltungen für Hühner liefert eine neue Broschüre des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Die Broschüre „Informationen zur Hobby-Hühnerhaltung“ ist kostenlos unter folgendem Link verfügbar: www.lgl.bayern.de/publikationen/doc/huehnerhaltung_hobby.pdf Bei Bedarf kann sie auch im Veterinäramt Ebersberg abgeholt werden.