Veröffentlicht am 30.04.2024 09:28

Zukunftspark in Unterbiberg geplant


Von Heike Woschee
Zahlreiche Experten stellten kürzlich ihre Ergebnisse zum geplanten Zukunftspark in Unterbiberg vor.  (Foto: hw)
Zahlreiche Experten stellten kürzlich ihre Ergebnisse zum geplanten Zukunftspark in Unterbiberg vor. (Foto: hw)
Zahlreiche Experten stellten kürzlich ihre Ergebnisse zum geplanten Zukunftspark in Unterbiberg vor. (Foto: hw)
Zahlreiche Experten stellten kürzlich ihre Ergebnisse zum geplanten Zukunftspark in Unterbiberg vor. (Foto: hw)
Zahlreiche Experten stellten kürzlich ihre Ergebnisse zum geplanten Zukunftspark in Unterbiberg vor. (Foto: hw)

Die Gemeinde Neubiberg lud Ende April die Bürger zur Vorstellung der Pläne für den Zukunftspark ein, der in Angrenzung an das bereits bestehende Campeon-Gelände entstehen soll. Das gesamte Areal, das überplant wurde, umfasst rund 35 Hektar, 22 Hektar davon werden allerdings als landwirtschaftlich genutzte Fläche (ca 6 Hektar) bzw. als Bürgerpark ausgewiesen. Entstehen sollen rund 160.000 Quadratmeter Geschossfläche mit einer Höhenentwicklung zwischen 16 und 27 Metern. Bei der Höhe habe man sich an Referenzbauten in der Umgebung orientiert, erklärte Architekt Maximilian Maier von Maier Neuberger Architekten. Bezug nimmt er dabei auf die Hochhäuser an der S-Bahnhaltestelle Fasanenpark, die bisweilen sogar höher als 27 Meter seien. Die geplanten Büros für High-Techfirmen und Start Ups erhalten eine Dach- und Fassadenbegrünung, entstehen in Holz-Hybrid-Bauweise, außerdem soll das Areal stark begrünt werden, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und auch Möglichkeiten zur Regenwasserversickerung zu bieten. Zwischen fünf und sieben Stockwerke werden die Gebäude aufweisen. Für eine Verdichtung der Baukörper habe man sich entschieden, um möglichst wenig Fläche zu versiegeln, erläuterte Maier weiter. Zweidrittel der Autostellplätze werden unterirdisch errichtet, ein Drittel oberirdisch. Geplant ist der Zukunftspark in drei Abschnitten, die auch nacheinander entwickelt werden können.
Umgeben sein wird der Zukunftspark von Sportplätzen, die nicht nur von den Mitarbeitern der angrenzenden Firmen genutzt werden können, sondern auch von anderen Bürgern.

Ackerfläche und aufgeständerte PV-Anlage

An den Technologiepark wird eine Ackerfläche anschließen, die aufgeständert eine PV-Anlage beherbergen wird. Die Aufständerung hat mehrere Vorteile, zum einen können darunter Luftströme zirkulieren, zum anderen auch landwirtschaftliche Fahrzeuge ihrer Arbeit nachgehen. Auch für die PV-Anlage bietet die Aufständerung Vorteile, eine Kühlung von unten erhöhe bei sehr hohen Temperaturen den Wirkungsgrad.

Bürgerpark mit Platz zur Erholung

An die landwirtschaftlich genutzte Fläche schließt sich dann der Bürgerpark an. Dieser soll eine hohe Aufenthaltsqualität bieten, gut für Radfahrer erschlossen sein und durch die gezielte Ansetzung von Magerrasenflächen die Biodiversität erhöhen. Gut zu erreichen ist dieser auch über Unterhaching, an den er quasi angrenzt.
Angebunden wird das neue Areal wie schon der Campeon von Infineon über die A8. Der Anschluss werde dann allerdings entsprechend ertüchtigt, erklärte Verkehrsplaner Helmut Ammerl. Bei Infineon kämen rund 50 Prozent der Angestellten mit dem PKW zur Arbeit, auch die S-Bahn sei sehr beliebt (nutzen zwischen 15 und 20 Prozent), ebenso die Möglichkeit mit dem Rad oder dem Bus zur Arbeit zu fahren. Von einem ähnlichen Verhalten gehe man auch beim Zukunftspark aus.
Aus verkehrstechnischer Sicht spreche nichts gegen die Errichtung des Zukunftsparks, schloss Ammerl seine Betrachtungen.
Keine Einwände gab es auch aus von den Büros Geonet und Schober Landschaftsplanung, die die klimaökologische Auswirkung untersucht haben. „Die Tagsituation ist durch die Planung des Zukunftsparks unproblematisch und die Nachtsituation hat sich erheblich gegenüber den Planalternativen so verbessert, so dass sie in allen untersuchten Parametern eine Verträglichkeit aufweist,” so Peter Trude. Durch die Gestaltung des Areals seien keine Verschlechterungen für den Kaltluftstrom für die Anwohner von Unterbiberg, dem Fasanenpark oder die Stadt München zu befürchten, lautete sein Fazit. Eine wichtige Funktion des regionalen Grünzugs, in dem sich das Planungsgebiet befindet, ist die Frischluftzufuhr für die Stadt München. Eine Verschlechterung dieser würde zur Ablehnung des Projekts führen, so Peter Trude. Man habe aber die Planungen so angepasst, dass das nicht der Fall sei.

Hochwasserschutz entlang des Hachinger Bachs

Ein wichtiger Punkt bei der Betrachtung des Zukunftsparks ist auch die Ausgestaltung des Hochwasserschutzes für Unterbiberg und München. Eine Renaturierung des Hachinger Bachs als Ausgleichsfläche für die Bebauung sei ebenfalls angedacht. Ob man dabei auch Erlebnisinseln am Bach wie im Landschaftspark Unterhaching schaffen könne, wollten die Experten noch nicht versprechen, denn noch werde geprüft ob die geschützte Feldlerche das Areal für ihre Brutzeiten nutze.

Bürger plagen viele Bedenken

Zahlreiche Bürger sahen dem Zukunftspark allerdings nicht so rosig entgegen, wie von den Experten ausgemalt. Die derzeit landwirtschaftlich genutzten Flächen dienten auch jetzt bereits der Naherholung der Bürger, so der Tenor. Auch eine stärkere Lärmbelastung durch zusätzliche Fahrten auf der A8 und der Hachinger Straße wurden befürchtet. Angezweifelt wurde ebenfalls, dass der Kaltluftzustrom durch die Baumaßnahmen nicht beeinträchtigt werde. Zudem werde es durch neue Arbeitsplätze auch einen Druck auf den hiesigen Wohnungsmarkt geben, lauteten weitere Befürchtungen.
Bürgermeister Thomas Pardeller erklärte, dass die wirtschaftliche Entwicklung in der Region kommen werde, ob in Unterbiberg oder in einer der Nachbargemeinden. Mit Blick auf die kommunalen Aufgaben, die allesamt viel Geld kosten, sei es ihm lieber und als Bürgermeister schlichtweg seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass Neubiberg Teil dieser Entwicklung sei, idealerweise an der Spitze dieser Entwicklung stehe. Natürlich haben die Bürger während der gesamten Bauleitplanung, die bis Ende 2025 abgeschlossen sein soll, die Möglichkeit ihre Bedenken vorzubringen und Einsicht in alle Gutachten zu nehmen, betonte Pardeller weiter. Auf der Gemeindehomepage www.neubiberg.de werden alle entsprechenden Unterlagen zur Ansicht freigeschaltet.

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