Veröffentlicht am 23.09.2008 00:00

Geothermie Garching: Kühler, aber mehr


Von red

Die erste Bohrung für das Geothermie-Projekt der Energie-Wende-Garching (EWG) ist erfolgreich abgeschlossen. Am 18. September wurden die vorläufigen Ergebnisse bekanntgegeben. Nun wird der Wasserspiegelanstieg im Bohrloch nach dem Abschalten der Pumpe gemessen.

Geothermie in Garching

Geothermie in Garching Themenseite zur Energie-Wende-Garching (EWG)

In dieser Woche erfolgt der Ausbau der Tauchkreiselpumpe mit Rohren und Sensoren, so dass die über die Dauer des achttägigen Pumpversuchs erfassten Messdaten ausgewertet werden können. Das zur Verfügung stehende Thermalwasser ist 70 Grad warm. Förderbar sind über 90 Liter pro Sekunde. Damit liegt die Temperatur zwar unter der Prognose, die gewinnbare Wärmemenge werde aufgrund der hohen Ergiebigkeit an Thermalwasser jedoch die Erwartungen übertreffen, so die EWG.

Aufgrund dieser Rahmendaten wäre die Bohrung an der Ludwig-Prandtl-Straße grundsätzlich als Förderbohrung geeignet. Die angetroffenen hervorragenden Durchlässigkeiten eröffneten aber genauso gut eine Verwendungsmöglichkeit als sogenannte »Reinjektionsbohrung«. Als Nächstes überprüfen die Fachleute die Stabilität des Bohrlochs. Ende der Woche erfolgt zur Überprüfung von Kluft- und Spaltenbildungen im Bohrloch eine Kamerabefahrung über die gesamte Bohrlänge von 2.165 Metern. Nach der abschließenden Erstellung eines Temperatur-Profils zur Festlegung von Wasser-Zuflussbereichen wird das Loch verschlossen und versiegelt. Das bleibt so, bis die Daten über die fertiggestellte zweite Bohrung vorliegen.

Derzeit laufen auch die Vorbereitungen des Bohrplatzes beim Hüterweg. Die EWG wird die zweite Bohrung gegen Ende November in Angriff nehmen. Die Zieltiefe umfasst hier 2.175 Meter, die Bohrlänge 2.385 Meter. Geht auch hier alles glatt, kann gegen Ende April mit dem Abschluss der Bohrarbeiten gerechnet werden; die Feststellung der Fündigkeit könnte dann bis Frühsommer 2009 vorliegen. Die gesamte installierte Wärmeleistung beider Heizwerke wird in der ersten Phase rund 60 MW betragen. Die jährliche Wärmeerzeugung wird zum Ende der ersten Phase bei 130 Millionen kWh liegen, wozu allein die Geothermie etwa 45 Prozent beitragen soll.

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