Veröffentlicht am 17.02.2009 00:00

Eching / Unterschleißheim · Therme mit Pferdefuß


Von red
Sicher wäre eine Thermenlandschaft attraktiver als eine Kiesgrube – doch so unkompliziert wie mit der Fotomontage wird es nicht gehen.  (Fotomontage: mnr)
Sicher wäre eine Thermenlandschaft attraktiver als eine Kiesgrube – doch so unkompliziert wie mit der Fotomontage wird es nicht gehen. (Fotomontage: mnr)
Sicher wäre eine Thermenlandschaft attraktiver als eine Kiesgrube – doch so unkompliziert wie mit der Fotomontage wird es nicht gehen. (Fotomontage: mnr)
Sicher wäre eine Thermenlandschaft attraktiver als eine Kiesgrube – doch so unkompliziert wie mit der Fotomontage wird es nicht gehen. (Fotomontage: mnr)
Sicher wäre eine Thermenlandschaft attraktiver als eine Kiesgrube – doch so unkompliziert wie mit der Fotomontage wird es nicht gehen. (Fotomontage: mnr)

Der Wind, der der geplanten Therme zwischen Eching und Unterschleißheim entgegen weht, wird rauer. Besonders bei der ÖDP haben sich die kritischen Töne verschärft. Der Unterschleißheimer ÖDP-Chef Bernd Knatz spricht in einem Brandbrief gegen den geplanten Bau von einem »Ausverkauf unserer Landschaft«.

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Konkreter Anlass für die Kritik ist ein Pferdefuß, den die geplante Therme im Raumordnungsverfahren für das Projekt am Hollerner See bekommen hat. Der aus Vertretern der Echinger und Unterschleißheimer Gemeinden bestehende Zweckverband bekam von der oberbayerischen Regierung die Auflage, der Therme eine »integrierte Lage« zu geben – der Bau soll also nicht zu weit von den städtischen Strukturen entfernt platziert werden. Um diese Bedingung zu erfüllen, weist die Gemeinde Eching am Westufer des Sees nun neue Wohn- und Gewerbeflächen aus, dicht am Unterschleißheimer Ortsrand. Die ÖDP ist entsetzt über das Vorhaben: »Warum muss bei uns unaufhaltsam immer mehr zugebaut werden?«, fragt Knatz.

Die Kritik richtet sich also nicht nur gegen die Therme an sich, sondern auch gegen das damit zusammenhängende Vorhaben, am Hollerner See – aktuell ein Kiesabbaugebiet – bis 2017 einen großen Naherholungskomplex hochzuziehen, anstatt es wieder in landwirtschaftliches oder natürliches Gebiet zu verwandeln. Doch Knatz bringt nicht nur ökologische Bedenken gegen die Therme vor. Wegen der schon jetzt großen Menge an Thermen im Münchner Raum steht es für ihn »in den Sternen«, ob das Projekt je wirtschaftlich betrieben werden könne.

Sicher ist, dass die Ziele des Thermen-Zweckverbands ambitioniert sind: 800.000 Besucher will er jährlich in die Therme locken. Josef Riemensberger (CSU), Echinger Bürgermeister und turnusmäßiger Vorsitzender des Zweckverbands, ist von den Erfolgsaussichten überzeugt: »Die Nähe der Therme zu dem See ist ein Alleinstellungsmerkmal, das all die anderen Thermen um München nicht haben«, erklärt er im Gespräch mit der Münchener Nord-Rundschau. Die Kritik an der Anlage und den nun damit verbundenen Wohn- und Gewerbebauplanungen weist er kurzerhand als »auf Schlagworte reduziert« zurück.

Auch die Verkehrsbelastung – ein weiterer Punkt, der der ÖDP Sorgen bereitet – werde sich nach Riemensbergers Prognose in Grenzen halten: Die Anbindung an die vierspurige B13 und die Nähe zum S-Bahnhof Lohhof, von wo aus ein Shuttlebus die Besucher zur Therme bringen soll, würde diese in verträglichen Grenzen halten.

Einen Investor für das Projekt hat der Zweckverband allerdings noch nicht. Gespräche wurden zwar schon geführt, es gibt Gerüchte über einen potenziellen Geldgeber aus Indien, allerdings wartet der Zweckverband mit konkreten Verhandlungen ab, bis das Raumordnungsverfahren abgeschlossen ist.

Dass sich die Suche nach einem Finanzier durch die Wirtschaftskrise verkompliziert, glaubt Riemensberger übrigens nicht: »Bei einem guten Projekt werden die Gespräche nicht schwieriger.« Eine der vielen verbleibenden offenen Fragen ist allerdings, ob das auch für die neuen Wohn- und Gewerbeflächen gelten wird. Vielleicht bleibt ja doch Platz für die Natur.

Martin Hoffmann

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