Hannelore Gabor hat viele Dokumente unterschreiben müssen seit ihrem Amtsantritt als Garchinger Bürgermeisterin am ersten Mai vergangenen Jahres. Als die Rathauschefin vergangene Woche den Vertrag für das Geothermie-Bündnis Energiewende Garching unterzeichnete, war dies ihr bisher wichtigstes Projekt.
Geothermie in Garching
Geothermie in Garching Themenseite zur Energie-Wende-Garching (EWG)
Das komplette Vertragswerk, das einen Papierturm von 15 Zentimetern Höhe ergibt, sieht vor, dass die Hochbrücker Firma AR Recycling, E.ON Bayern und die Stadt Garching gleichberechtigt mit jeweils einem Drittel an dem Projekt beteiligt sind. Über zwei Jahre dauerte es bis zur Unterzeichnung. Im Wahlkampf schlug das Projekt hohe Wellen und drohte zu scheitern.
Christian Wiegaard, der Geschäftsführer der Energiewende Garching, erklärte nach der Unterschrift des Vertrags, dass von seiner Seite die Tür zu dem Umweltprojekt für die Stadt immer offen gewesen sei, »nur wussten wir manchmal nicht, ob die Stadt noch will.« Gabor betonte nach der Unterschrift auch von ihrer Seite, wie wichtig die städtische Mitsprache bei der Energiewende sei.
Die Geothermie-Bohrer fördern warmes Wasser aus tiefen Schichten der Erde, welches zugeheizt den Garchingern umweltfreundliche Wärme bringt. Nach der erfolgreichen ersten Bohrung nördlich von Garching ist die zweite Bohrung am Hüterweg derzeit im Gange. Im April wird hier mit dem Abschluss gerechnet, dann kann das Netzwerk der Geothermie entstehen. An dem Bohrloch mit dem wärmeren Wasser wird künftig das Erdwasser gefördert, an dem anderen das abgekühlte Wasser wieder in den Untergrund zurück geleitet.
Die kleine Feier zur Vertragsunterschrift im Rathaus war aber nicht für alle Garchinger ein Grund zur Freude. Die »Bürger für Garching« und die Grünen lehnen die Beteiligung der Stadt in der beschlossenen Form ab. Deshalb erschienen die Stadträte dieser Fraktionen nicht zur Unterzeichnung der Verträge. Die Grünen lehnen das Projekt ab, weil die Geothermie-Heizzentrale mit Öl betrieben wird, während die »Bürger für Garching« für die Stadt ein »unüberschaubar großes Finanzrisiko« durch eine Bürgschaft für die Energiewende in zweistelliger Millionenhöhe bemängeln.
Nico Bauer