Zwei Spiele, zwei Siege, sechs Punkte, 6:0 Sätze. Die WWK Volleys Herrsching sind mit der Maximalpunktzahl von ihrem Berlin-Brandenburg-Ausflug zurückgekehrt. Binnen 21 Stunden gewannen die Lederhosen-Träger vom Ammersee beim VCO Berlin mit 3:0 (34:32, 25:23, 25:21) und bei den Netzhoppers Königs Wusterhausen mit 3:0 (25:23, 25:21, 25:20). In der Tabelle festigten die Herrschinger ihren vierten Platz und pirschen sich zudem an die drittplatzierten Friedrichshafener heran. Die punktgleichen Häfler haben allerdings noch ein Spiel mehr zu absolvieren und haben im Vergleich mit den Herrschingern das leichtere Restprogramm. Egal, ob es am Ende der dritte oder vierte Platz wird. „Wichtig ist das Heimrecht in den Play offs”, sagte Zuspieler Eric Burggräf.
Die nächsten drei Punkte sollen am Samstag, 20 Uhr, klar gemacht werden. Im oberbayerischen Derby gegen den TSV Haching München sind die Ammerseer klarer Favorit. Für die Gäste aus dem Münchner Südosten ist die Saison praktisch gelaufen. Der Rückstand zu den Play off-Plätzen beträgt sieben Punkte.
Überragender Mann des Wochenendes war Jannes Wiesner. Der 21-Jährige wurde sowohl am Samstag als auch am Sonntag zum MVP gekürt. Und das jeweils an seinen ehemaligen Wirkungsstätten. Sichtlich zufrieden zeigte sich am Sonntag auch Thomas Ranner. „Ich bin einfach nur happy“, freute sich der GCDW-Coach. „Das war ein extrem gutes Spiel von uns.“ Während der 37-Jährige am Samstag sehr nervös an der Seitenlinie rumtigerte und sich sogar eine Rote Karte wegen Meckerns einhandelte, konnte er gestern das Spiel sichtlich genießen.
Mussten sich die Herrschinger bei Schlusslicht VCO Berlin mächtig strecken, reichte in Königs Wusterhausen eine solide Leistung. Vom ersten Ballwechsel an waren die Herrschinger von Beginn an voll fokussiert, vor allem im Block gab es für die Netzhoppers kein Durchkommen. Am Ende standen 12 Blockpunkte in der Statistik (Netzhoppers 3). Da sich die Herrschinger im Angriff aber die ein oder andere Unzulänglichkeit leisteten, gingen die Sätze eins und zwei relativ knapp aus. Im dritten Durchgang war die Moral der Hausherren endgültig gebrochen. Wie schon am Samstag war Jannes Wiesner der fleißigste Punktesammler im Lederhosen-Trikot. An seiner ehemaligen Wirkungsstätte übernahm der 21-Jährige die Verantwortung im Angriff, aber auch in der Annahme. Nach gerade mal 74 Minuten war der souveräne Sieg eingetütet.
Ein deutlich härteres Stück Arbeit war dagegen der 3:0-Erfolg bei Schlusslicht VCO Berlin am Samstag, mit jeder Menge Dusel. „Wir nehmen den Sieg mit“, sagte Ranner fast schon geschäftsmäßig. Den wackeren Gastgebern attestierte er eine „sehr gute Leistung.“ Einen Satzgewinn hätten sich die deutschen Volleyballtalente des Jahrgangs 2005/2006 allemal verdient gehabt. Aber auch mit der Darbietung seines Teams zeigte sich Ranner einverstanden. Auch weil der 37-Jährige einige seiner Vielspieler (Filip John, Daniel Gruvaeus und Victor Rodriguez Perez) schonte. Doch sowohl Jonas Kaminski, Laurenz Welsch und vor allem Jannes Wiesner machten ein ordentliches Spiel. Vor allem Wiesner verdiente sich an seiner ehemaligen Wirkungsstätte mit acht Aufschlag- und 20 Angriffspunkten mehr denn je die goldene MVP-Krone. So richtig zufrieden war Wiesner aber dennoch nicht. „Es war nicht das Spiel, was wir spielen wollten.“ Egal, am Ende gibt es auch für ein schlechtes, gewonnenes Spiel die drei Siegerpunkte.
Bei den unterlegenen Gastgebern war die Trauer nur von kurzer Dauer. „Wir haben heute gegen ein Top-Team der Liga mitgehalten und hatten unsere Chancen. Besonders im ersten Satz haben wir gezeigt, dass wir auf diesem Niveau mithalten können“, zeigte sich VCO-Coach Grzegorz Rys zufrieden mit der Leistung seines Teams. Vor allem im ersten Satz hatten die Herrschinger reichlich Dusel. Sechs Satzbälle ließen die Hausherren ungenutzt. Auf der anderen Seite brachte der vierte Herrschinger Satzball schließlich die Entscheidung. Das 34:32 ist übrigens das höchste Satzergebnis in der laufenden Bundesliga-Saison. Auch im zweiten Umlauf rannten die Herrschinger lange einem Rückstand hinterher. Erst in der Schlussphase drehten die Ammerseer das Spiel und holten sich den Satzgewinn. Satz Nummer drei war zwar spannend, doch diesmal gaben die Gäste die Schlagzahl vor. Nach 93 Minuten machte Jonas Kaminski den Deckel drauf.