Integrationspreis für Wohnungsinitiative „raumgeben.net”


Von Patrizia Steipe
Für ihr Engagement wurde die Initiative „raumgeben.net” mit dem Integrationspreis 2024 ausgezeichnet. (Foto: raumgeben.net)
Für ihr Engagement wurde die Initiative „raumgeben.net” mit dem Integrationspreis 2024 ausgezeichnet. (Foto: raumgeben.net)
Für ihr Engagement wurde die Initiative „raumgeben.net” mit dem Integrationspreis 2024 ausgezeichnet. (Foto: raumgeben.net)
Für ihr Engagement wurde die Initiative „raumgeben.net” mit dem Integrationspreis 2024 ausgezeichnet. (Foto: raumgeben.net)
Für ihr Engagement wurde die Initiative „raumgeben.net” mit dem Integrationspreis 2024 ausgezeichnet. (Foto: raumgeben.net)

„Ohne eigene vier Wände bleiben Migranten fremd im Land“: Es sind Wahrheiten wie diese, mit der sich die ehrenamtliche Initiative aus Herrsching „raumgeben.net“ nicht zufrieden gab. Seit ihrer Gründung im März 2023 konnten bereits 50 Wohnungen an Geflüchtete vermittelt werden. Für dieses Engagement wurden der Initiative jetzt von der Regierung von Oberbayern der Integrationspreis 2024 verliehen.

Sie sind anerkannt, haben Arbeit, zahlen Steuern, aber kommen nicht aus den Gemeinschaftsunterkünften raus, weil sie keine Wohnung bekommen. Dabei gibt es durchaus Leerstand. Hier zu vermitteln, ist das Ziel der Initiative. Ein Team von Ehrenamtlichen hat im März 2023 unter dem Namen „raumgeben.net“ die Wohnungsvermittlung für Geflüchtete gegründet. „Nix leer stehen lassen“ heißt ihr Wahlspruch. Und sie sind erfolgreich. Etwa 50 Wohnungen konnten bereits für 120 Personen vermittelt werden. Es sind keine Luxuswohnungen. Im Gegenteil: „In der Regel werden Wohnungen vermittelt, die auf dem Mietmarkt kaum vermietbar wären“, erklärt Initiator Georg Strasser. Für die Menschen, die dadurch endlich aus den Gemeinschaftsunterkünften kommen, sind solche Wohnungen dagegen ein Traum, und die Kommunen profitieren dadurch, dass die Containerdörfer frei von Fehlbelegern werden.

Ehrenamtliche und Mietobjekte gesucht

Allein im Landkreis Starnberg leben derzeit rund 1400 Flüchtlinge mit anerkanntem Asylantrag. Etwa 520 davon sind Fehlbeleger, weiß Georg Strasser. Im Landkreis sind deshalb drei neue Containerdörfer sowie vier Erweiterungen bestehender Anlagen geplant. „Privater Wohnraum hilft, dass es nicht noch mehr werden müssen“, so Strasser. Dabei geht die Hilfe nach beiden Seiten. Unter den Vermietern gibt es beispielsweise alleinstehende Menschen und Senioren, die Wohngemeinschaften mit den Migranten bilden. Die Eigentümer profitieren auch finanziell. Wenn Kapital für Sanierungsmaßnahmen fehlt, kann der laufende Unterhalt einer leer stehenden Wohnung teuer sein. Nicht selten ist auch unklar, ob man eine Immobilie langfristig behalten, sanieren oder verkaufen will. Bis sich das ergibt, vergehen oft Jahre und die Flächen stehen leer, berichtet Strasser. Hier vermittelt „raumgeben.net”.
„Der Integrationspreis ist Motivation fürs Weitermachen und fürs Wachsen“, freut sich Strasser. Daür werden weitere Ehrenamtliche in den Landkreisen rund um München gesucht. Sie schlüpfen in die Rolle des Maklers, prüfen Wohnungsangebote, besprechen Angebote, erstellen Exposés und vermitteln die Wohnungen. Die Mietverträge werden direkt zwischen den Eigentümern und den Geflüchteten geschlossen. Die meisten solcher Wohnungen sind wegen ihrer Lage, ihres Alters oder ihres Zuschnitts für den regulären Mietmarkt nur bedingt geeignet. Für den ersten Schritt in ein eigenständiges Leben sind sie aber perfekt, so Strasser.

north