Veröffentlicht am 23.01.2018 14:29

Der Pädagoge mit Fell


Von shw
Pfote drauf! Schulhund Willi hat mit den Schülern jede Menge Spaß. Sie bringen ihm verschiedene Tricks bei. (Foto: Eugen-Papst-Schule)
Pfote drauf! Schulhund Willi hat mit den Schülern jede Menge Spaß. Sie bringen ihm verschiedene Tricks bei. (Foto: Eugen-Papst-Schule)
Pfote drauf! Schulhund Willi hat mit den Schülern jede Menge Spaß. Sie bringen ihm verschiedene Tricks bei. (Foto: Eugen-Papst-Schule)
Pfote drauf! Schulhund Willi hat mit den Schülern jede Menge Spaß. Sie bringen ihm verschiedene Tricks bei. (Foto: Eugen-Papst-Schule)
Pfote drauf! Schulhund Willi hat mit den Schülern jede Menge Spaß. Sie bringen ihm verschiedene Tricks bei. (Foto: Eugen-Papst-Schule)

„Man kann in Tiere nichts heineinprügeln, aber erstaunlich viel aus ihnen herausstreicheln”, dieses berühmte Zitat stammt von der Pippi-Langstrumpf-Autorin Astrid Lindgren. Sie wusste die Feinfühligkeit und den berühmten siebten Sinn von vierbeinigen Begleitern zu schätzen. Die Eugen-Papst-Schule Germering nahm diesen Satz als Grundstein für ihr Projekt „Lernen mit Hund”. Dieses wurde jetzt beim Prämienpreis des Landkreises Fürstenfeldbruck mit dem fünften Platz ausgezeichnent.

Schulhund Willi

Seit dem Frühjahr 2017 ist das Kollegium um eine Lehrkraft reicher: Schulhund Willi. Der fünfjährige Flat-Coated-Retriever und sein Frauchen Verena Reichel übernehmen regelmäßig mit dem jeweiligen Klassenleiter den Unterricht. In kleinen Gruppen von nur drei Schülern wird dann Willi trainiert. Dabei werden den Kindern ganz elementare Dinge vermittelt, die im Lehrplan zu kurz kommen: Einhalten von Regeln im Umgang mit einem Hund, Signale deuten können und auf tierische Körpersprache eingehen.

Die Lehreinheiten bauen aufeinander auf, sodass die zirka 140 teilnehmenden Schüler immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt wurden, denn Schulhund Willi weiß genau, was er sich bei welchem Herrchen oder Frauchen auf Zeit erlauben kann und was nicht.

Lernen für das Leben

Da Hunde unbefangen und vor allem ohne Vorurteile auf Menschen zugehen, trägt Willi einen maßgeblichen Teil dazu bei, das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl der kleinen Teilnehmer zu stärken. Ein Hund kennt keine gängigen sozialen Kriterien: Entweder er kann sein Gegenüber riechen oder nicht. Das kommt den Kindern zugute, die spüren, wie unbefangen der Umgang miteinander sein kann.

Da Willi nicht nur verschiedene Tricks wie Apportieren, Pfote geben und Männchen machen beigebracht werden,, sondern die Lehrkraft auf vier Pfoten auch versorgt werden will, verbessern die Schüler bei der Betreuung des Hundes auch Feinmotorik und Koordination: an- und ableinen, Pfoten putzen oder sein seidiges Fell bürsten, mit ihm sprechen und natürlich ganz viel streicheln - dies alles baut Hemmungen der Kinder ab und schult ebenso ihre Augen-Hand-Koordination.

Mit allen Sinnen

Damit die Kleinen die Körpersprache von Willi einschätzen können, heißt es: genau beobachten. Wie fühlt er sich in den verschiedenen Situationen und was erzählt seine Körpersprache dabei? Nicht immer gefielen Willi die Übungen: Er zog sich zurück oder ging einfach weg. Auch das lernten die Schüler zu akzeptieren.

So ergänzt Schulhund Willi das ganzheitliche Konzept der Eugen-Papst-Schule. In dem sonderpädagogischen Förderzentrum stehen neben dem Lernen und der Verbesserung der Sprache auch die emotionale und soziale Entwicklung der Schüler im Vordergrund.

Die drei Säulen dieses Konzepts beruhen auf „E”, wie Entwicklung fördern, „P”, wie Persönlichkeit bilden und „S”, wie Stärken erkennen. Für diese Säulen war und ist Schulhund Willi der beste Vermittler - er wird auch weiterhin an der Eugen-Papst-Schule unterrichten, seine kühle Hundenase auf der Suche nach einem Leckerli in so manche Jackentasche stecken und mit seiner Unbefangenheit und Fröhlichkeit die Schüler und Lehrer mitreißen.

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