Veröffentlicht am 29.01.2018 10:56

„Seid wie die Kinder”

"Seid wie die Kinder", das ist der Tipp von Piotr Wandachowicz, dem neuen Pfarrvikar in Germering. (Foto: Wandachowicz)
"Seid wie die Kinder", das ist der Tipp von Piotr Wandachowicz, dem neuen Pfarrvikar in Germering. (Foto: Wandachowicz)
"Seid wie die Kinder", das ist der Tipp von Piotr Wandachowicz, dem neuen Pfarrvikar in Germering. (Foto: Wandachowicz)
"Seid wie die Kinder", das ist der Tipp von Piotr Wandachowicz, dem neuen Pfarrvikar in Germering. (Foto: Wandachowicz)
"Seid wie die Kinder", das ist der Tipp von Piotr Wandachowicz, dem neuen Pfarrvikar in Germering. (Foto: Wandachowicz)

Bis vor wenigen Monaten war seine Heimat die Gemeinde Percha in Starnberg, doch nun hat es Pfarrvikar Piotr Wandachowicz nach Germering verschlagen. Er sprach mit den 5-Seen-Wochenanzeigern über Unterschiede in den Gemeinden und seine Aufgaben:

5-Seen-Wochenanzeiger: Welche Unterschiede stellen Sie zwischen Percha und Germering fest?

Piotr Wandachowicz: Als ich nach Germering gekommen bin, habe ich meinen Blick nicht auf die Unterschiede, sondern auf die Gemeinsamkeiten geworfen. Die Gemeinsamkeiten überwiegen fast immer. So wie ich in Percha 13 Jahre beziehungsweise in Aufkirchen neun Jahre mit den Menschen, und zwar nicht nur mit den Christen, unterwegs war, empfinde ich mich hier als einen Wanderer, der sich an eine Gesellschaft und an eine Kirche angeschlossen hat. Den Christen hier wie überall in der Welt stehen die gleichen Heil-Mittel, vor allem die Frohe Botschaft und das Evangelium, die Sakramente und die kirchlichen Struktur, zur Verfügung. Das war mir in Percha, und ist mir auch hier in Germering, sehr vertraut.

Was anders ist: Die Menschen in einer Großstadt erleben eine wachsende und sich verjüngende Bevölkerung. Zudem ist es multinational und ein bunter Mix der Kulturen. Percha hat dagegen die wundervolle Lage am Starnberger See. Das war schon traumhaft.

Was ist Ihre Hauptaufgabe bei der Betreuung der Kindergärten und Verbunde?

Zu unserem Kita-Verbund der Stadtkirche Germering gehören fünf katholischen Kindergärten: St. Anna, St. Cäcilia, Don Bosco, St. Nicolaus und St. Martin. Meine Aufgabe ist es, in der Zusammenarbeit mit dem Verwaltungs- und Personalteam wie auch mit den fünf Kindergartenleiterinnen, diese Einrichtungen in eine harmonische Einheit zu führen. Meine Bereiche sind Personalführung und Entwicklung und im Rahmen unserer eigenen Prägung als katholische Einrichtungen die religiösen Elemente, die in einzelnen Konzepten verankert sind, wahrzunehmen. Zum Beispiel Andachten halten, Segnung vornehmen, aus bestimmten Anlässen den Kindern die christliche Tradition näher zu bringen.

Welche Probleme begegnen Ihnen bei der Seelsorge?

Ich mag das Wort Problem in diesem Kontext nicht wirklich. Ich spreche eher vom einem Anliegen, das mich als Christ und Seelsorger umtreibt. Nun, das Umfeld in dem ich die Frohe Botschaft leben und zu verkünden zu habe, ist „trockener“ geworden. Papst Franziskus spricht von „einer geistlichen Wüstenbildung“. Aber am besten lasse ich ihn selber sprechen, ich bin nämlich ein großer Anhänger von ihm, das hat sich in Germering bereits rumgesprochen. Er sagte: „Es ist offenkundig, dass an einigen Orten eine geistliche 'Wüstenbildung' stattgefunden hat; sie ist das Ergebnis des Planes von Gesellschaften, die sich ohne Gott aufbauen wollen oder die ihre christlichen Wurzeln zerstören. Dort wird die christliche Welt unfruchtbar und verbraucht wie ein völlig ausgelaugter Boden, der zu Sand geworden ist.“ (Evangelii Gaudium 86).

Wie gehen Sie damit um?

Ich versuche zu den Quellen des Lebens zu kommen und der Papst ist für mich dabei auch ein Wegweiser, der mich aus Routine, aus der irgendwie unter uns herrschenden Müdigkeit und ein Stück Mäßigkeit herausreißt. Übrigens, ich bin dankbar für die Möglichkeit, jeden Tag nicht nur mit den „Erwachseneren“, sondern auch mit den Kindern zu arbeiten. Die Lebendigkeit der Kinder, ihre experimentfreudige Art inspiriert und begeistert mich. Deswegen freue ich mich, dass ich den Satz des Herrn heute besser verstehe: „Seid wie die Kinder…”.

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