Wieso ist die Ausbildung der bessere Start ins Berufsleben als Abi und Studium? Dr. Thomas Kürn (Bereichsleiter Berufsbildung der IHK für München und Oberbayern) verweist auf die glänzenden Aussichten:
Unsere heutige Generation von Schülern ist trotz aller Unkenrufe äußerst beneidenswert. Klar, es war noch nie einfach, erwachsen zu werden und gleichzeitig noch einen guten Schulabschluss und erfolgreichen Start ins Berufsleben hinzulegen. Aber die Aussichten sind glänzend. Die Wirtschaft brummt. Die jungen Leute werden als Fachkräfte an vielen Stellen gebraucht. Viele Wege stehen ihnen offen. Eltern und Lehrer sind deswegen als Wegweiser gefordert wie noch nie.
Die Option eines Abiturs mit Studium ist dabei für viele selbstverständlich geworden. Das ist ein Fehler. Niemand sollte sich zum Abi oder gar zum Studienabbruch quälen müssen, um dann zu erfahren, dass die Wirtschaft in erster Linie keine Akademiker sucht. Wir wissen, dass der Fachkräftemangel zu mehr als 85 Prozent bei beruflich qualifizierten Mitarbeitern besteht. Ganz oben auf der Wunschliste der Betriebe stehen zum Beispiel Industriekaufleute, Bürokaufleute und Fertigungsmechaniker. Kurz gesagt: Viele Studenten studieren am Arbeitsmarkt vorbei.
Dagegen garantiert die Ausbildung beste Beschäftigungs- und Aufstiegschancen. Das große Plus ist das enge Miteinander von Betrieb und Berufsschule. So bekommen die Jugendlichen Praxisbezug von Anfang an. Mit berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildungen – bis hin zum Studium – klettern sie die Karriereleiter hinauf oder machen sich selbstständig, während andere noch planlos im Hörsaal sitzen.
Auch die Finanzen zählen: Lehrlinge verdienen von Beginn an eigenes Geld. Später bekommen Meister und Fachwirte oft gleich viel oder mehr als Bachelorabsolventen und stehen häufiger und früher in Führungspositionen als ihre Kolleginnen und Kollegen von der Hochschule.
Deswegen eine Botschaft an die Eltern: Seien Sie stolz, wenn sich Ihre Tochter oder Ihr Sohn für eine Ausbildung entscheiden!