Dießen nahm Abschied von einer ganz besonderen Frau, die den Ort am Ammersee prägte und mit formte. Vergangene Woche verstarb die Dießenerin im stolzen Alter von 103 Jahren.
Geboren in Köln, ist sie als Anneliese Gondos mit den Eltern nach München gezogen, um sich bald darauf in Dießen niederzulassen. Einige Jahre pendelte sie nach München, um die Schule abzuschließen und dann in der Lehrlingsklasse einer Frauenarbeitsschule Schneiderei zu lernen. Als junge Frau heiratete sie Sebastian Wirsching, der Holzintarsien fertigte und auch als Fassadenmaler tätig war.
Bald fiel sie den Roten Kreuz-Frauen auf. Vor allem Frauen aus Dießener Keramiker-Familien lag es am Herzen, die junge Anneliese für das Rettungswesen zu gewinnen.
Am 11. November 1936 wurde sie Mitglied beim Roten Kreuz. Bald gehörte sie zur Frauenbereitschaft, die in Dießen schon vor den Männern Hilfeleistungen erfüllte. 1955 wurde sie Bereitschaftsführerin. 1965 stieg sie zur Kreisbereitschaftsführerin auf und gehörte von nun an zur Vorstandschaft im Bayerischen Roten Kreuz Landsberg.
Auch das Kunsthandwerk in Dießen hat sich stets zu den runden Geburtstagen vor der Grande Dame der ADK verneigt. Über 40 Jahre lang hatte sie als „Hüterin der Schätze“ den Pavillon am See geleitet, die Geschäfte geführt und die tägliche Ausstellung mit stilsicherer Hand geleitet sowie die Kunden und Besucher aus aller Welt mit dem Schönen vertraut gemacht. Sie war die Klammer, die die Gemeinschaft zusammengehalten und auch den Generationenwechsel geschafft hat.
Nach einem erfüllten Leben ist Anneliese Wirsching jetzt verstorben.