Rosen sind nicht nur zum Riechen da, Löwenzahn ist kein Unkraut und Bohnenkraut kann einem Tee auch die nötige Würze verleihen, dass weiß Kräuterpädagogin und Landwirtin Gisela Hafemeyer aus Frieding. Auf ihrer Speisekarte stehen fast täglich frische Kräuter. „Unbewusst gibt es bei mir fast jeden Tag zu einem Gericht frische Wildkräuter”, erklärt die Kräuterkundlerin. Auch wenn sie diese nicht immer bewusst einplane, würden sie doch ganz natürlich ihren Speiseplan immer wieder ergänzen. Mit uns bereitete sie einen Kräuter-Camembert zu. „Ich mache diesen Camembert gerne als Buffet-Beilage oder auch als Beilage zum Grillen”, verrät sie. Zudem sei er auch mit frischem Bauernbrot eine leckere Stärkung.
circa 200 Gramm Wildkräuter
Gisela Hafemeyer verwendet: Spitzwegerich, Schafgarbe, Melisse, Löwenzahn, Strauchbasilikum, Pfefferkraut, Thymian und Petersilie
100 Gramm Frischkäse (natur)
einen großen Camembert eine kleine Zwiebel
Pfeffer, Salz einen Spritzer Zitronensaft einen Schuss Sahne
Als erstes halbiert Hafemeyer die Zwiebel und schneidet sie anschließend in feine, kleine Stückchen. „Es ist wichtig, dass die Zwiebel klein und fein geschnitten ist, da sie in den Frischkäse untergehoben wird”, erklärt sie. Anschließend widmet sie sich den saftigen Kräutern, die eine weitere Schicht im Camembert werden.
Zwischen die zwei Deckeln des Camemberts werden später in abwechselnden Schichten der Naturfrischkäse sowie die feinen Kräuter gegeben. Heute hat sie eine Auswahl an frischem Spitzwegerich, Schafgarbe, Melisse, Löwenzahn, Strauchbasilikum, Pfefferkraut, Thymian und Petersilie zusammengestellt. Bevor sie die Kräuter ebenfalls zerkleinert, sucht sie die einzelnen Pflanzen nach braunen Stellen ab, entfernt diese und wäscht sie vorsichtig ab. „Natürlich müssen auch Wildkräuter vorher gereinigt werden, allerdings sollte man sie nicht zu lange und auf gar keinen Fall zu heiß säubern, da sonst viele Aromen verloren gehen”, rät sie.
Sind die Kräuter einwandfrei, schneidet sie diese zunächst in kleine Stücke und zerkleinert sie im Anschluss nochmals mit dem Wiegemesser. Der Tipp der Köchin: die Zutaten für die Frischkäse-Kräuterfüllung nicht zu groß lassen. Das könne in der Füllung stören. Sie bevorzugt lieber kleine Komponenten, die sich zu einem Geschmackserlebniss im Mund zusammen formen.
Sind Zwiebel und Kräuter in feine Teilchen zerkleinert, gibt sie in eine Schüssel den Frischkäse und einen Schuss Sahne. Bereits hier fügt sie Pfeffer und eine Prise Salz hinzu. Der Tipp der Köchin: Am Anfang etwas sparsamer mit Salz und Pfeffer sein und wirklich nur eine Brise verwenden, denn gerade Wildkräuter seien manchmal selbst sehr würzig.
„Bevor ich nochmals nachwürze, nehme ich erst einen Löffel und probiere”, so die Bäuerin. „Ein bisschen was an Würze kann der Frischkäse noch vertragen”, erklärt sie, während sie eine weitere Prise Salz, den Schuss Zitronensaft und einen Hauch Pfeffer über den Frischkäse gibt. Anschließend wird nochmal kräftig gerührt. Der Tipp der Köchin: Immer darauf achten, dass im Frischkäse alles gleichmäßig verteilt ist, damit nicht an einzelnen Stellen zu viel Zwiebeln, Salz oder Pfeffer vorherrschen.
„Ich schneide den Camembert immer vorsichtig in zwei Hälften, sodass zwei gleichmäßige Teile entstehen”, so Hafemeyer. Beide weißen Käsehälften werden nun zur Seite gelegt. „Auf der Unterseite wird nun die erste Schicht Frischkäse aufgetragen”, fährt sie fort. Sorgfältig verteilt sie diesen auf der Camembert-Unterseite und verstreicht ihn. Jetzt wird es grün: Die erste Schicht Wildkräuter wird auf den Frischkäse gestreut. Diesen Vorgang wiederholt sie abwechselnd mit Frischkäse und Kräutern, bis die Zutaten aufgebraucht sind.
Der Tipp der Köchin: Den Camembert-Deckel vorher in kleine Kuchenteile einschneiden. Würde man ihn im ganzen darauf geben und anschließend die Käse-Kreation vierteln, würde man die schmackhafte Kräuter-Frischkäsefüllung an den Seiten raus drücken.
Bevor der Camembert nun auf dem frischen Bauernbrot seinen Platz findet, wird er noch dekoriert. „Das Auge isst ja schließlich auch mit”, schmunzelt Hafemeyer. Doch auf diesem gefüllten Käse findet nicht nur einfach Schnittlauch seinen Deko-Platz: Die Kräuterpädagogin macht ihn zu einer bunten Augenweide, indem sie zarte Rosen- und Ringelblumenblüten darauf verteilt. „Ich zupfe vorsichtig die einzelnen Blütenblätter heraus und streue diese ganz einfach über mein Gericht”, sagt sie. So finden rosa und gelbe Blüttenblätter auf dem gefüllten Camembert ihren Platz.
Viele Kräuter, die auf Wiesen wachsen, kann man essen. Auch viele Rosensorten werden zu Unrecht nur als Duftveredler verwendet. „In vielem, was vermeintlich Unkraut ist, steckt so viel Power, die den Körper unterstützt”, weiß die Kräuterpädagogin. Schafgarbe helfe zum Beispiel bei Frauenbeschwerden, der Saft des Spitzwegerich lindere Mückenstiche und desinfiziere kleinere Wunden. „Ich gebe auch in meine Tees Rosenblätter oder Oregano, denn oftmals machen zwei so unterschiedliche Geschmacksrichtung genau die richtige Mischung aus”, weiß Gisela Hafemeyer.