Veröffentlicht am 03.09.2018 09:31

„Keine Angst vor der Natur”


Von shw
Nicht nur Wildkräuter liegen der Kräuterpädagogin am Herzen, sondern auch Kräuter, die gut im Beet oder Topf gedeihen, wie dieser Lavendel. (Foto: Huss-Weber)
Nicht nur Wildkräuter liegen der Kräuterpädagogin am Herzen, sondern auch Kräuter, die gut im Beet oder Topf gedeihen, wie dieser Lavendel. (Foto: Huss-Weber)
Nicht nur Wildkräuter liegen der Kräuterpädagogin am Herzen, sondern auch Kräuter, die gut im Beet oder Topf gedeihen, wie dieser Lavendel. (Foto: Huss-Weber)
Nicht nur Wildkräuter liegen der Kräuterpädagogin am Herzen, sondern auch Kräuter, die gut im Beet oder Topf gedeihen, wie dieser Lavendel. (Foto: Huss-Weber)
Nicht nur Wildkräuter liegen der Kräuterpädagogin am Herzen, sondern auch Kräuter, die gut im Beet oder Topf gedeihen, wie dieser Lavendel. (Foto: Huss-Weber)

Gisela Hafemeyer hat nach der Realschule eine fünfjährige Ausbildung zur Dorfhelferin absolviert. „Das war ein großer Traum von mir, ich wollte Land auf, Land ab helfen und habe die Vielseitigkeit dieses Berufes geschätzt”, blickt die heutige Kräuterpädagogin aus Frieding (Gemeinde Andechs) zurück. Bei dieser vielschichtigen Ausbildung erhält man Einblicke in Themenbereiche wie Hauswirtschaft und Ernährung, Landwirtschaft und Wirtschaft. Einige Jahre hatte sie in diesem Beruf gearbeitet, doch Gisela Hafemeyer wollte mehr. Wo andere die Welt erkunden, erweiterte die lebensfrohe Dorfhelferin ihren Horizont von Zuhause aus.

Eine Weiterbildung ist keine Weiterbildung

Nachdem klar war, dass der elterliche Milchviehbetrieb verkleinert werden musste und Hafemeyers Kinder aus dem Gröbsten raus waren, hatte sie etwas Luft dafür, um „wieder einmal etwas für sich zu tun”. Anstelle der Milchkühe gibt es nun an ihrem Hof circa sieben Kalbinnen für die Fleischgewinnung. Sie stehen von Ende April bis Ende November auf einer großzügigen Weide und kommen nur im Winter in den Stall. „Das spart viel Stallarbeit”, erklärt die vielschichtig interessierte Landwirtin weiter. Dies bedeute allerdings nicht, dass sie nicht täglich nach ihrem geliebten Fleckvieh schaut. „Wir fahren morgens und abends hin, kontrollieren die Tränken und natürlich auch, wie es den Tieren geht”, beschreibt sie ihren Alltag. Den Betrieb mit den Nutztieren führt sie gemeinsam mit ihrem Mann im Nebenerwerb. Ihr Mann ist in einer örtlichen Firma berufstätig und in die Landwirtschaft dank seiner Frau hineingerutscht.

Nachdem nun ein anderer Wirtschaftszweig in Sachen Nutztierhaltung gefunden war, machte sich Hafemeyer auf die Suche, nach Möglichkeiten, um den Hof besser zu nutzen. „2004 bin ich dann auf die Ausbildung zum Kräuterpädagogen gestoßen und habe mich gleich angemeldet”, erklärt sie. Nachdem sie diese einjährige Ausbildung beendet hatte, machte sie eine Weiterbildung zur Gartenbäuerin. Darauf folgten die Qualifikationen Erlebnisbäuerin Lernort Bauernhof, Referentin für Hauswirtschaft und Ernährung und im Jahre 2018 dann der krönende Abschluss mit der bestandenen Meisterprüfung zur Hauswirtschafterin.

Kein Weg ist ihr zu steinig

„Ich habe gerne für meine Fortbildungen gelernt”, erzählt Hafemeyer. Sie habe der Lernort Natur schon immer fasziniert. Ihr Ziel sei es mit den zahlreichen Fortbildungen gewesen, ihren Horizont zu erweitern, aber auch das Erlernte an andere weiterzugeben. „Es ist beeindruckend, was unsere Natur zu bieten hat”, sagt sie.

In ihrem Kräuterstadl gibt sie regelmäßig Kurse für Schulkinder und auch Erwachsene. „Es ist mir wichtig, den Menschen mein Wissen über Natur und Heimat weiterzugeben, denn nur das was man kennt, schützt man auch”, so das Credo der Kräuterpädagogin.

Immer wieder stelle sie fest, dass Menschen gegenüber Wildkräutern Berührungsängste haben. „Manche sind fasziniert, dass man Gänseblümchen essen kann und sind etwas beschämt, dass sie diesen im Rasen immer zu Leibe rücken”, schmunzelt sie. Ebenfalls gäbe es ab und an Kinder, die Erde nicht anfassen wollen würden. „Man darf nicht vergessen, dass wir ein Teil der Natur sind, ohne sie geht es nicht.”

Im Herzen grün

Bei Gisela Hafemeyer gibt es nicht nur ein Gewächshaus, in dem Chillischoten, Tomaten und Gurken wachsen, sondern auch auf dem ganzen Hof zahlreiche große und kleine Blumentöpfe, in denen die verschiedensten Kräuter wachsen. „An Muttertag gibt es für mich immer Kräuter, das freut mich sehr”, verrät sie. Ringelblumen, Duft- und Essrosen, Majoran, Oregano, Lavendel und viele, viele weitere Kräuter. „Ich habe gerne eine große Auswahl an Topfkräutern. Diese ergänzen die Vielfalt der Wildkräuter auf den Wiesen ungemein”, sagt sie. Außerdem baut sie selbst noch Kürbisse und Zucchinis an. „Mir ist es wichtig, dass alles so naturbelassen wie nur möglich wächst. Es muss nicht alles in Reih und Glied gepflanzt sein. So bunt und gemischt wie die Natur ist, soll auch der Garten sein”, erklärt sie weiter.

In ihren Kursen gibt sie ihre Erfahrung und ihre Philosophie an die Teilnehmer weiter. Kinder dürfen durch Wiesen laufen und dabei Leckereien entdecken, Erwachsene können Kräuterwanderungen und Kräuterkochkurse buchen. „Ich wünsche mir, dass Menschen keine Angst vor der Natur haben”, so die Kräuterpädagogin. Diesem Wunsch versucht sie in ihren Kursen täglich ein bisschen näher zu kommen.

Infobox

Gisela Hafemeyer

Riedweg 1 a in Frieding www.kraeuterstadl.de

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