Nach dem Spatenstich durch Münchens Zweite Bürgermeisterin Christine Strobl am vergangenen Donnerstag haben die Bauarbeiten für das neue Spielhaus am Westkreuz offiziell begonnen. Vor dem Spatenstich wurde eine brandaktuelle „Spielhausstudie“ präsentiert, die vom Münchner „Institut für Praxisforschung und Projektberatung“ (IPP) im Auftrag des Spielhaus-Trägers „Spiellandschaft Stadt e.V.“ durchgeführt worden war. Für diese Studie wurde im Stadtteil Westkreuz zwei Jahre lang hinterfragt, welches Image das Spielhaus hat und wie die Angebote gesehen und angenommen werden. Dabei stellte sich heraus, dass das pädagogische Angebot des Spielhauses einen sehr guten Ruf genießt, vom äußeren, als „gammelig“ beurteilten Erscheinungsbild jedoch belastet wird – dies soll sich nun durch den Neubau ändern.
Architektin Hannelore Pfeilschifter vom Baureferat der Landeshauptstadt München stellte als Projektleiterin den Planungsstand vor. Veranschlagt sind für das rund 400 Quadratmeter große Spielhaus mit gut eingerichteter Küche, das „multifunktionale Nebengebäude“ mit zirka 160 Quadratmetern und die Neugestaltung der Außenflächen rund 2,2 Millionen Euro. Wichtiges Gestaltungselement sei der Bezug Innenraum/Außenraum, so Pfeilschifter, alles werde behindertengerecht und barrierefrei geplant, es gebe als „durchgängiges Prinzip Fenstertüren“, die eine „Öffnung nach außen“ signalisieren sollen.
Unter dem Motto „Spielen im Park“ nimmt auch die Gestaltung der Freiflächen eine große Bedeutung ein. Grob umrissen soll es drei Bereiche geben: Erstens den „Vorhofbereich“ zur Nord-Süd- und Nebengebäude-Erschließung mit Fahrradstellplätzen und einem durchgängigen, öffentlichen Fußweg einschließlich westlichem Anschluss zur Pfarrei St. Lukas; zweitens nahe am Spielhausgebäude ein Kleinkinderspielbereich, Freiflächen vor dem Werkraum sowie ein „Matsch-Nassbereich“ einschließlich Strauchlabyrinth plus „Naschgarten“ zum Säen, Pflanzen und Ernten; und drittens als größte Freifläche die „relativ naturnahe“ Spielwiese mit Bäumen und Büschen zum Zelten, Flohmärkte abhalten und Feiern. Einzig der Kleinkinderspielbereich werde mit einem Zaun gesichert, ansonsten gebe es nur in Teilbereichen Zaunelemente, um die „Durchlässigkeit“ zu unterstreichen.
Vor dem Spatenstich ging Bürgermeisterin Christine Strobl in ihren Grußworten nochmals auf die lange Vorgeschichte des Spielhausneubaus ein, für den die Projektgenehmigung Anfang 2004 erfolgte: „Ganz unumstritten war das Projekt nicht – es gab etliche Gegenstimmen damals.“ Außerdem brachte sie die Wirtschaftskrise zur Sprache, deren Ausmaß noch nicht absehbar sei: „Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten sind soziale Einrichtungen für Kinder und Jugendliche besonders wichtig.“ Umso dankbarer sei die Stadt München, dass es nicht nur Träger für solche Einrichtungen gebe, sondern auch Teams, die in solchen Einrichtungen arbeiten: „Es ist eine wichtige Arbeit, die Sie hier leisten!“, wandte sich die Bürgermeisterin an das pädagogische Spielhausteam.
Bereits Mitte Juli soll der Rohbau des neuen Spielhauses fertig gestellt sein, dann folgen Bauphasen wie zum Beispiel Dachbegrünung und Innenausbau – ab Anfang März 2010 soll der Neubau bereits bezogen werden können. „Erst danach wird das alte Spielhaus abgerissen, so dass der Betrieb ohne Einschränkungen aufrecht erhalten werden kann“, betont Jessica Schewe, Leiterin des Spielhauses am Westkreuz (Aubinger Str. 57, Tel. 8344455).