Lange haben die Laimer auf „ihren“ Bücherschrank gewartet. Am Ende – nach einiger Papierwälzerei, Diskussionen um Zuständigkeiten und amtliche Nachweise – hat es nun endlich geklappt. „Jetzt ist er da!“, freut sich Elfriede Freudenreich. Langen Atem hat die Laimerin bewiesen und sich knapp zwei Jahre lang für die Aufstellung des Bücherschrankes stark gemacht. „Ich freue mich so, dass wir das geschafft haben“, erklärte sie nun bei ihrer kleinen Ansprache zur offiziellen Schrank-Enthüllung. Öffentlich und rund um die Uhr haben ab jetzt die Bewohner im 25. Stadtbezirk die Möglichkeit, Bücher zu tauschen, aus dem Schrank mitzunehmen oder einzulegen. Feierlich mit Musik, literarischem Programm und Gästen aus Politik und Gesellschaft wurde der Schmökerkasten am Laimer Anger eingeweiht. Dabei sorgte die Marching Band des Jazzclubs München e.V. für unterhaltsam beschwingtes Sommerfeeling. Die Poetryslam-Darbietung von „Grasser Slam“ des Erasmus-Grasser-Gymnasiums sowie die Faust Performance der „Münchner Schatztruhe“ machten zudem Appetit auf literarische Neuerkundungen.
Im Herzen Laims, direkt am Laimer Anger steht der wetterfeste Bücherschrank nun allen zur Verfügung, die Lust auf Bücher haben. Jeder darf Bücher reinlegen oder rausnehmen, für zu Hause, oder um sie direkt vor Ort, im Grün am Laimer Anger zu lesen. Zur Eröffnung brachten die Stadtteilbewohner bereits etliche Bücher für den noch leeren Schrank mit: vom Geschichtsbuch, über Krimis und Romane, vom Märchen bis hin zum Gartenratgeber. Prall gefüllt ist der Kasten mit Literarischem, Geschichten und Texten, die eine neue Leserschaft suchen. Denn was für den einen alt bekannt ist, kann von dem anderen hier neu entdeckt werden. So soll die Fluktuation im Bücherschrank künftig gewährleistet werden. „Ich hoffe, dass der Schrank schnell leer und wieder voll wird und dass mit dem Bücherschrank auch die Jugend sieht, dass es noch etwas anderes gibt als Fernseher und Computer, nämlich etwas auf Papier“, schmunzelte Josef Mögele, Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) Laim. Nicht nur Lesestoff wird der Schrank künftig bieten, sondern auch Anlass, um ins Gespräch zu kommen. „Das ist ein schöner Ort der Begegnung“, fand Stefanie Junggunst, SPD-Mitglied im Laimer BA und zusammen mit Elfriede Freudenreich die Mitinitiatorin des Bücherschrankes.
„In Laim dauert ja bekanntlich alles 30 Jahre. Den Bücherschrank haben wir schon in ein dreiviertel Jahren geschafft“, witzelte Josef Mögele. Finanziert wurde der Schrank aus dem Budget des BA Laim, der auch die Druckkosten für Flyer und Eröffnungsfeier trug. Formal für den Schrank verantwortlich ist jedoch die Initiativgruppe „Bücherschrank Laim“, zu der sich Elfriede Freudenreich und Stefanie Junggunst als Verantwortliche zusammentaten. Etwa zehn Bücherschrank-Paten haben sich außerdem dazu bereit erklärt, sich um den Schrank zu kümmern. Bereits im Vorfeld zur Eröffnungsfeier zeigten die Paten schon Einsatz, denn der Metallschrank wurde in Fließ gewickelt geliefert, das bei der Hitze auf dem frisch gestrichenen Schrank kleben blieb. Mit vereinten Kräften wurde geputzt, damit der pelzige Schrank zur Eröffnung wieder fusselfrei präsentiert werden konnte. „Aber leider muss der Schrank wohl neu gestrichen werden“, bedauerte Elfriede Freudenreich. Daran soll der Kasten, der so lange auf sich hat warten lassen, aber wohl nicht mehr scheitern. Auch sagte BA-Chef Mögele die Unterstützung des Lokalparlaments für Belange des Bücherschrankes zu: „Der BA wird immer hinter dem Schrank stehen, wenn es nötig ist.“