Seit 1999 leitet Ismail Sahin das Multikulturelle Jugendzentrum (MKJZ) im Westend. Obwohl er zwar selbst mit seiner Frau in Ottobrunn lebt, setzt er sich ausdauern und kreativ für das Westend und seine Bewohner ein. Er ist Mitglied im Organisationsteam für die Kunst- und Kulturtage im Viertel und trägt zur Vernetzung unter Nachbarn wie auch unter den sozialen und kulturellen Einrichtung vor Ort bei. Gebürtig stammt Ismail Sahin (Jahrgang 1958) aus Terme/ Türkei.
1. Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Als ich in der letzten Woche in einem österreichischen Supermarkt kulturell alles richtig machen und mit der Bitte um „500 deka Faschiertes“ 500 Gramm Hackfleisch bestellen wollte, bekam ich gleich 5 Kilogramm. Dass ein „deka“ gleich 10 Gramm sind, hatte ich wohl nicht bedacht.
2. Was ist Ihre früheste Kindheitserinnerung?
Ich bin schon mit 6 Jahren gerne auf Felsen und Bäume geklettert.
3. Ihre Eltern waren?
Meine Mutter ist Hausfrau und mein Vater kam 1970 als „Gastarbeiter“ nach Deutschland.
4. Welches Buch lesen Sie gerade?
Zurzeit lese ich das Buch „Europa ohne Identität? Europäisierung oder Islamisierung“ von Professor Bassam Tibi. Der Autor diskutiert den Begriff Leitkultur und wünscht sich die Bürger, Einheimische wie auch Zugewanderte, als Citoyens im Sinne der französischen Aufklärung.
5. Welche Aufgabe schieben Sie am längsten vor sich her?
Tausende Bilder von meiner Kamera und meinem Smartphone über Natur, Berge, Städtereisen und Tiere warten darauf, sortiert zu werden.
6. Was macht Ihnen Angst?
Dass in den Zeiten von Corona und weltweiten Kriegen objektives und rationales Denken in der Gesellschaft schwindet.
7. Was möchten Sie auf jeden Fall einmal tun?
Die Alpen zu Fuß überqueren, vom Allgäu bis nach Südtirol.
8. Das Dümmste, das Sie je gemacht haben?
Als Erdogan als Ministerpräsident an die Macht kam, dachte ich, er wird die zivile Gesellschaft fördern.
9. Hätten Sie drei Wünsche frei, dann ...?
Ich wünsche mir, dass die Kriege weltweit beendet werden, dass keine Waffen in Krisenregionen geliefert werden und dafür die Sozialstaatlichkeit gefördert wird.
10. In 15 Jahren sind Sie?
Immer noch ein Hobbygärtner und Katzenfreund.
11. Das schönste Kompliment, das man Ihnen gemacht hat?
Beim Tauschregal „Westend teilt“ vor dem MKJZ, begegne ich täglich vielen Menschen. Die Freude bei den Menschen, jung und alt, ist sehr groß. Eine Bürgerin sagte mir: „Ich wünsche, dass Sie einen Platz im Paradies bekommen“.
12. Das schönste Kompliment, das Sie jemandem gemacht haben?
An eine ehemalige MKJZ-Besucherin: „Du hast neben deinem Job ein Fachabitur geschafft und studierst jetzt an der Universität. Hut ab!“
13. Ihr Lieblingsplatz in München?
Der Bavariapark mit vielen Skulpturen und Grünanlage.
14. Ihr liebstes Reiseziel?
Die grüne Südsteiermark, eine Region mit Fluss und Hügeln, mit Kürbissen, Kukuruz (Mais), Esskastanienwäldern und Weingärten.
15. Was ist der wichtigste Rat, den Sie Ihren Kindern mitgeben könnten?
Lasst Euch nicht manipulieren und verblenden. Lasst Euch nicht das Denken verbieten.
16. Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Er hat mehrere Katzen aus dem Tierheim glücklich gemacht.