Direkt an die Grenze von Hochstadt möchte der Starnberger Abfallwirtschaftsverband Awista eine Müllumladestation errichten. Damit möchte der Landkreis unabhängig von der privatwirtschaftlich betriebenen Umladestation in Mischenried (Gemeinde Weßling) sein. Das Grundstück an der Grenze zu Weßling liegt allerdings auf Gautinger Gemeindebereich. Ein Landwirt aus Oberbrunn hatte es nach langer Suche von Awista-Chef Peter Wiedemann verkauft. Nachdem der Gautinger Bauausschuss bereits grundsätzlich grünes Licht für das Projekt gegeben hat, regt sich nun Widerstand bei den Weßlingern.
Vor Kurzem gab es eine Vor-Ort-Besichtigung auf der grünen Wiese. Etwa 80 Bürger waren auf Einladung des Weßlinger Bund Naturschutzes (BN) gekommen. Vorstand Gerhild Schenk-Heuck warnte vor den Auswirkungen des Großprojekts. Das Feld würde sich direkt neben dem Wasserschutzgebiet Tiefenbrunner Rinne und in der Schutzzone 3b der Brunnen „Unterbrunner Holz” liegen. Das seien riesige Wasserreservoirs, die für die Zukunft bewahrt werden müssen. Außerdem müssten die Lastwagen aus dem westlichen Landkreis durch Hochstadt zur Umladestation fahren. Viel zu eng seien die Dorfstraßen, ereiferten sich die Hochstädter. Bereits jetzt würden unzählige Kieslaster durch die enge Dorfstraße brettern.
Keinen leichten Stand hatte Wiedemann, der sich den Unmut der Bürger stellte. „Das ist eine Unverschämtheit”, ereiferte sich eine Hochstädterin. Der nächste Brunnen würde nur 160 Meter von der Müllumladestation liegen, das erste Haus von Hochstadt ist rund 600 Meter entfernt, dagegen liegt der Ortskern von Gauting rund sechs Kilometer entfernt.
Peter Wiedemann erklärte, dass die Planungen noch ganz am Anfang stünden und erst die nächsten Schritte beziehungsweise die Abstimmungen in den Entscheidungsgremien abgewartet werden sollen. Das wollen die Weßlinger nicht.
In einer Sondersitzung des Gemeinderates beschloss das Gremium einstimmig dem Awista ein anderes Grundstück anzubieten. Es ist das Grundstück „An den Gruben“ in Mischenried. Vor einigen Jahren hatte der Awista dort bereits die Müllumladestation bauen wollen, die Gemeinde hatte den Grund aber nicht hergegeben und abgelehnt. Sie wollte damals nicht zwei Müllumladestationen im Gemeindegebiet haben.
Mischenried sei nun das kleinere Übel als Hochstadt, war sich das Ratsgremium einig. Da in unmittelbarer Nähe die neue Westumfahrung verlaufen wird, sei die damalige Verkehrsproblematik auch gelöst. Allerdings würde die neue Sortieranlage jetzt nahe Sankt Gilgen in Gilching liegen. Damals wollte der Gemeinderat den Nachbarn dies nicht zumuten. Der Gemeinderat stimmte folgendem Antrag zu: „Der Gemeinderat schlägt dem Awista und dem Landkreis vor, die Planungen eines Wertstoff- und Dienstleistungszentrums auf der Gemarkung Oberbrunn einzustellen und die ursprünglich von der Gemeinde Weßling abgelehnte Planung „an den Gruben“, fortzuführen“. Falls die Verbandsversammlung zustimme, versprechen die Weßlinger „sofort“ mit der Aufstellung eines Bebauungsplans zu beginnen und die Verfahren „so zügig wie möglich zu bearbeiten“.