Veröffentlicht am 04.05.2009 12:40

Woher „unser tägliches Brot” kommt

Getreide aller Arten standen im Zentrum eines Projektes an der Georg-Büchner-Realschule in Laim. Biologie-Lehrerin Gabriela Loch (v.l.), Schulleiter Norbert Lottner und Jutta Thomas, die Projektleiterin, betrachten und befühlen die „Gräser”. (Foto: tg)
Getreide aller Arten standen im Zentrum eines Projektes an der Georg-Büchner-Realschule in Laim. Biologie-Lehrerin Gabriela Loch (v.l.), Schulleiter Norbert Lottner und Jutta Thomas, die Projektleiterin, betrachten und befühlen die „Gräser”. (Foto: tg)
Getreide aller Arten standen im Zentrum eines Projektes an der Georg-Büchner-Realschule in Laim. Biologie-Lehrerin Gabriela Loch (v.l.), Schulleiter Norbert Lottner und Jutta Thomas, die Projektleiterin, betrachten und befühlen die „Gräser”. (Foto: tg)
Getreide aller Arten standen im Zentrum eines Projektes an der Georg-Büchner-Realschule in Laim. Biologie-Lehrerin Gabriela Loch (v.l.), Schulleiter Norbert Lottner und Jutta Thomas, die Projektleiterin, betrachten und befühlen die „Gräser”. (Foto: tg)
Getreide aller Arten standen im Zentrum eines Projektes an der Georg-Büchner-Realschule in Laim. Biologie-Lehrerin Gabriela Loch (v.l.), Schulleiter Norbert Lottner und Jutta Thomas, die Projektleiterin, betrachten und befühlen die „Gräser”. (Foto: tg)

„Bei uns kommen die Haferflocken immer aus der Packung.“ Verblüfft sieht Marvin, Schüler der fünften Klasse der Georg-Büchner-Realschule in Laim, wie Haferkörner in den Trichter eines „Flockers“ wandern und unten als Haferflocken herauskommen. Das Drehen der Kurbel ist mühsam und es erfordert Kraft. Sich jeden Morgen für ein Müsli derartig anzustrengen – „Wir essen es mit Yoghurt“ – käme dem Jungen nicht in den Sinn. Marvin zieht die Haferflocken aus der Packung, die es im Supermarkt zu kaufen gibt, denen, die er von Hand herstellen müsste, vor. Beim Projekttag „Kleine Körner – oder wie das Gras die Welt ernährt“ an der Georg-Büchner-Realschule gab es am vorigen Freitag für die Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen viel zu lernen. Sie mörserten Getreidekörner, siebten Mehl, flockten Hackerflocken, formten und backten Semmeln. Die Teiglinge hatten sie zuvor mit Sonnenblumenkernen, Sesam und anderen Zutaten bestreut. Jetzt wissen sie, wie die Körner von Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, wie Mais und Hirse und wie die Ähren von Weizen, Roggen, Gerste und die Rispen von Hafer aussehen, wenn der Bauer sie erntet.

Spielend lernen

Spielerisch brachte die Agraringenieurin Jutta Thomas bei einem „Themenvormittag rund ums Getreide” den Kindern nahe, woher „unser tägliches Brot” und andere Getreideprodukte kommen, wie sie erzeugt und wie sie verarbeitet werden. An dem Projekt im Auftrag des Schul- und Kultusreferates der Stadt München beteiligen sich insgesamt 16 Schulklassen der zweiten bis fünften Jahrgangsstufe von vier Schulen. Die Aktion wird durch die Regierung von Oberbayern mit Mitteln des „Allgemeinen Umweltfonds zur Förderung der Umweltbildung“ unterstützt. Die Hofpfisterei und die Landwirtschaftlichen Betriebe der Landeshauptstadt München, Gut Riem, stehen ebenfalls dahinter. Den Öko-Bauernhof Gut Riem werden die Schüler im Juli dieses Jahres besuchen und dabei direkt in der Natur Wissenswertes über Ackerboden und Getreide erfahren.

Ernte nach 120 Tagen

Mit der Lupe untersuchte der Laimer Nachwuchs Keimlinge und Jungpflanzen der verschiedenen Getreidekörner und lernte dabei, sie nach ihrer Form zu bestimmen. Gabriele Loch, ihre Biologie-Lehrerin, hatte Jutta Thomas an die Georg-Büchner-Realschule geholt, damit sich die Kinder die Getreidearten einprägen und sie jeweils zuordnen können. Nachhilfe beim Bestimmen der Körner hatten allerdings auch die meisten Erwachsenen nötig, die beim Projektvormittag in der Schule vorbeischauten. „Eine glatte Sechs“ scherzte Norbert Lottner, der Leiter der Realschule, als er mit Polizeibeamten, die zufällig an der Schule zu tun hatten, die Probe aufs Exempel machte. Auch sie hatten Schwierigkeiten, alle Getreidekörner richtig zu bestimmen. Und selbst der Schulleiter bekannte: „Ich habe nicht alles gewusst und eine Menge dazugelernt.“ Von Jutta Thomas erfuhren die Schüler Wundersames: „In jedem Getreidekorn steckt ein Keimling, das Pflanzenbaby. Wenn ich das Korn in Wasser lege, wird aus dem Keim eine neue Pflanze.“ Wie weit sich Getreidekörner nach zwei, sechs und acht Tagen entwickelt haben, demonstrierte die Expertin an den Wachstumsphasen der Pflanzen. Thomas: „Nach acht Tagen ist das Getreide schon 15 Zentimeter hoch und nach 120 Tagen kann es geerntet werden.“ Neu war für die meisten jungen Leute und die Erwachsenen, dass Getreide zu den Gräsern zählt. Das habe, erfuhren sie, zum Motto des Projektes geführt: „Kleine Körner – oder wie Gras die Welt ernährt“. Jetzt wissen sie, dass Getreide, die Nahrungsgrundlage eines Großteils der Weltbevölkerung ist.

„Ohne Frühstück in die Schule”

Alper, Victoria und Franzi machte das Backen am meisten Spaß, als sie, angeleitet von Susanne Fuchs, Regionalleiterin bei der Hofpfisterei, aus Teiglingen Semmeln, Hörnchen oder Schnecken formen durften. „Ihr dürft alles machen, was euch gerade einfällt.“ Sie fanden es interessant zu erfahren, was sich alles aus Körnern machen lässt. Sie haben sich jedenfalls vorgenommen, jetzt öfter mal Müsli zu essen. „Weil es gesund ist.“ Susanne Fuchs findet es wichtig, die Kinder auf diese Weise an eine gesunde Ernährung heranzuführen. „Viele von ihnen kommen ohne Frühstück in die Schule.“ Und: „Die Kinder von heute sind die Kunden von morgen.”

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