„Es ist eine große Bereicherung für mich selbst”, erklärt Renate Lux ihr ehrenamtliches Engagement. Seit „der Verein” 2004 gegründet wurde, bringt sie hier ihre Ideen, ihre Kenntnisse und ihre Zeit ein für gemeinschaftliche Aktivitäten. Sie nennt ihn einfach den Verein, die korrekte Bezeichnung wäre etwas lang: „Generationengerechtes Wohnen mit der Wohnungsgenossenschaft München-West e.V.”. Jung und Alt kommen zusammen, man hilft sich, man erlebt und gestaltet etwas. „Das soziale Gefüge hat sich verändert. Heute ist es nicht mehr so selbstverständlich, dass man sich trifft. Es ist großartig, dass über diesen Verein das Miteinander im Viertel wiederbelebt und gelebt wird”, sagt Renate Lux. Dafür gibt es auch Platz: in sieben Nachbarschaftstreffs im Bereich der genossenschaftlichen Wohnanlagen im Westend und der Blumenau, ebenso in Fürstenried und Eichenau.
Renate Lux hat als Erzieherin im heilpädagogischen Bereich gearbeitet und ist seit kurzem in Rente: „Bisher habe ich noch nichts von einem Loch bemerkt, in das man nach der Berufstätigkeit fällt. Und es wird wohl auch keins mehr kommen.” Schon lange beschäftigt sie sich intensiv mit Malerei und Fotografie und leitet im Verein die „offene Malwerkstatt” für Anfänger und Fortgeschrittene, seit Neuerem auch einen Literaturtreff. Ehrenamtlich tätig ist sie schon seit Jahrzehnten. Schon bei den Pfadfindern war sie Gruppenleiterin. „Mein Kollege, mit dem ich die Gruppe geleitet habe, hat damals immer gesagt: ,Freude für uns – Freude für alle'. Und das stimmt doch: Es soll ja auch Spaß machen.”
Heute macht es ihr Freude, ihre erworbenen Kenntnisse in der Malwerkstatt weiterzugeben. Mit Kindern hat sie Wandbilder in Innenhöfen gestaltet. Oder ist mit einer Kindergruppe einfach mal an die Isar gefahren. „Wir hatten Schnitzmesser dabei und die Kinder hatten riesigen Spaß. Später hat mich sogar eine Mutter angerufen und sich bedankt. Dabei habe ich doch gar nichts Besonderes gemacht. Wir sind doch nur mit der S-Bahn an die Isar gefahren.”
Durch ihre Tätigkeit im Verein kennt Renate Lux eine Menge Leute, wird im Viertel erkannt und gegrüßt, man geht mal auf einen Cappuccino zum Bäcker, Kinder rufen „Hallo Renate” über die Straße: „Das ist ein Stück Heimat, man fühlt sich zuhause”, sagt die Rentnerin. Ganz wichtig ist ihr, dass auch der Humor nicht zu kurz kommt. Und tatsächlich werde auch die Idee des altersübergreifenden Kontakts im Verein gelebt. Kinder und alte Leute treffen sich, die Alten erzählen, wie es früher war, die Kinder kaufen für die Alten ein.
Regelmäßig findet im Nachbarschaftstreff in der Tulbeckstraße 50 ein „Ideen-Frühstück” statt. Alle, die sich im Verein ehrenamtlich engagieren wollen und Aktivitäten anbieten möchten, sind dabei herzlich willkommen. Etwa zehn bis 15 Leute seien es, die da zusammen kommen, berichtet Renate Lux, die diesen Austausch sehr schätzt. Unterstützt werden die Vorhaben von den Sozialpädagoginnen, die beim Verein angestellt sind. Diese sorgen auch gut für ihr Team, so gab es zum Beispiel einen Workshop zum Thema Achtsamkeit und Umgang mit den eigenen Ressourcen. „Es ist gut, wenn Hauptamtliche da sind, die die Ehrenamtlichen begleiten”, sagt Künstlerin Renate Lux, die auch ihre eigenen Werke immer wieder im Nachbarschaftstreff ausstellt.
Eine Bezahlung ihres Engagements würde sie gar nicht wollen: „So habe ich doch etwas mehr Freiheit.” Generell ist sie der Meinung, dass sich der Staat durchs Ehrenamt gerade im Sozialbereich eine Menge Geld spart. „Man könnte doch mal darüber nachdenken, ob man durch ehrenamtliches Engagement vielleicht Punkte für die Rente sammeln kann”, regt sie an.
Das nächste Ideen-Frühstück für Ehrenamtliche im Nachbarschaftstreff Tulbeckstraße findet am 17. Oktober ab 10 Uhr statt.
Das Herbst-Winterprogramm bietet wieder ein reiches Angebot an Workshops, Ausflügen und Feiern. Die offene Malwerkstatt mit Renate Lux öffnet wieder am 12. Oktober jeden zweiten Freitag ab 14.30 Uhr in der Kreativwerkstatt im Hinterhof der Tulbeckstraße 50 (Westendstraße 119a Rückgebäude). Ab 15. Oktober lädt Renate Lux wieder einmal im Monat zum Literaturtreff ein.
Im Nachbarschaftstreff Blumenau (Terofalstraße 103) findet einmal im Monat eine Kaffeerunde statt, die nächste beginnt am Dienstag, 25. September, um 14 Uhr. Jeden Donnerstag gibt es dort Hertas Mittagstisch, jeden zweiten Donnerstag im Monat einen Spiele- und Schafkopfabend.
In den Nachbarschaftstreffs liegen die aktuellen Programmhefte aus, außerdem stehen alle Informationen unter www.generation-wohnen.com im Internet. Telefonisch ist der Verein unter (089) 51818959 zu erreichen.