Veröffentlicht am 15.10.2018 10:50

Unterpfaffenhofener Bläser bringen Tauben zum Schweigen


Von Richard Sedlmeier
Weil die Carabinieris das Spielen am Markusplatz untersagten, ... (Foto: Jonny Freifeld)
Weil die Carabinieris das Spielen am Markusplatz untersagten, ... (Foto: Jonny Freifeld)
Weil die Carabinieris das Spielen am Markusplatz untersagten, ... (Foto: Jonny Freifeld)
Weil die Carabinieris das Spielen am Markusplatz untersagten, ... (Foto: Jonny Freifeld)
Weil die Carabinieris das Spielen am Markusplatz untersagten, ... (Foto: Jonny Freifeld)

Samstag, 6. Oktober 2018 gegen 5 Uhr in der Früh: Eintreffen des Reisebusses am Maibaum in Unterpfaffenhofen. Erstes Hindernis, ein Sitzplatz fehlt. Unser ursprünglicher Reisebus hatte einen Getriebeschaden und der Ersatzbus nur Platz für 51 Personen ohne Fahrer. Da aber der Fahrer unverzichtbar war, entschloss man sich, dass immer wieder mal ein Anderer hinten zwischen den Sitzreihen am Boden Platz fand. Was sich dramatisch anhört, war aber gut machbar und so starteten wir unsere Reise nach Padua – Venedig – Verona. Zunächst auf die Autobahn A8 München/Salzburg, da unsere Reiseleitung, der Wembacher Hans, erst in den Bergen, kurz vor der Grenze nach Österreich zu uns stieß.

Kaum war der Hans an Bord, begann ein nicht endender Redeschwall und so kamen wir zunächst über die Tauernautobahn nach Kärnten. An der Drau entlang nach Villach und schließlich an die italienische Grenze. Am Nachmittag erreichten wir die Universitätsstadt Padua mit ihren vielen Kanälen und Brücken. Nach dem Hotelbezug Wanderung durch die Fußgängerzone, am Dom vorbei bis zur kuppelgekrönten Basilika des heiligen Antonius. Sehr eindrucksvoll das Grab und die Reliquienkapelle sowie die unverweste Zunge des heiligen Antonius. Auf dem Rückweg zum Hotel, vorbei an der Markthalle und den berühmten Cafes. Dass nach einem ausgiebigen Abendessen die Kapelle zur allgemeinen Freude der gesamten Hotelgäste aufspielte, rundete einen sehr gelungenen 1. Tag der Reise ab.

Umzingelt

Am nächsten Morgen, Wecken war um 6.15 Uhr, dann die Fahrt mit dem Zug von Padua nach Venedig. Bereits am Zugbahnhof erstes Standkonzert und Abmarsch mit den Instrumenten Richtung Rialtobrücke, die wir mit einem schneidigen Marsch begrüßten. Der Wembacher warnte uns vor den Carabinieris und so dauerte es nicht lange, bis wir zum Einstellen unserer musikalischen Darbietungen gezwungen wurden. Vorbei am Dogenpalast, der Seufzerbrücke zum Markusplatz. Selbstverständlich kein Spielen möglich, weil die, wie der Hans immer sagt, Partisanen schon wieder dabei waren, uns zu umzingeln.

Einen Rundgang durch die Altstadt beendeten wir mit einem Spektakel der besonderen Art. Übersetzen zum gegenüberliegenden Ufer mit der Gondel. Eine Gondel fasste jeweils 14 Personen, die letzte Gondel sogar 16 Personen plus Instrumente die beim Übersetzen einen herrlichen Marsch aufspielten. So was hat's in den letzten 40 Jahren in Venedig nicht gegeben und mit einer bayerischen Blaskapelle noch nie. Geheimhaltung der unglaublichen Geschichte war natürlich nicht möglich und so wurde ein Video des Übersetzens sofort in den üblichen Medien verbreitet. Wiedermal war die Kapelle die Sensation in einer Stadt, diesmal in Venedig. Mit dem Schiff ging es dann durch den weltberühmten Canale Grande zurück zum Bahnhof und Rückfahrt nach Padua. Ein sehr gelungener Tag neigte sich dem Ende entgegen.

Gejagtes Objekt

Nach dem Frühstück fuhren wir vorbei an Vicenca und dem malerischen Soave zur Etschmetropole Verona. Vor der Arena spielten wir wieder einen Marsch, diesmal schon vorab ohne Wiederholung, da die Partisanen schon wieder im Anmarsch waren. Mitunter hatte man den Eindruck, dass eine kleine bayrische Kapelle zum gejagten Objekt in ganz Italien auserkoren wurde, da wir scheinbar an Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen waren. Nach einer Wanderung durch die Fußgängerzone Einkehr zum Mittagessen. Auf Bitten des Wirtes, wir möchten doch vor seinem Lokal aufspielen, ließen wir uns erweichen und spielten, zum Ärgernis der italienischen Polizei, einen Marsch auf.

Weiterfahrt durch das Etschtal bis nach Rovereto. Wir besuchten die bekannteste Grappabrennerei Italiens bei einem Rundgang und anschließender Verköstigung. Nach Anbruch der Dunkelheit erwartete uns die von Fackeln beleuchtete Burg Noarna zum Törggelenabend mit neuem Wein aus eigener Produktion. Zwei lustige Musikanten machten Musik und das noch hervorragend. Vor allem der Ziachspieler war von besonderer Qualität – mit welcher Hingabe er sein Instrument bespielte.

Eich gibt's bloß einmal

Nach dem Frühstück fuhren wir über die Trentiner Weinstraße über Castel Bisein nach Trient. Wir besuchten die Altstadt mit den vielen Adelspalästen und dem sehenswerten Dom. Am Nachmittag ging es nach Südtirol, wo wir immer beim Matschola unsere Reise ausklingen lassen. Diesmal gab uns sogar die amtierende Weinkönigin die Ehre. Dass unsere Reise unvergessen bleibt, haben wir dem Freifeld Jonny zu verdanken, der mit seiner Kamera und seiner Drohne alles in Bild und Ton festhielt. Zum Abschluss sagte der Wembacher Hans noch, er kennt ja viele Kapellen, aber so wos wia eich gibt's wirklich bloß einmal. Erneut ist es uns gelungen eine hervorragende Reise zu unternehmen, die noch lange im Gedächtnis haften bleiben wird.

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