Bereits zum dritten Mal war Dr. Ulrich Schneider, Leiter der Hauptabteilung Gartenbau im Baureferat, vergangenen Montag im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) zu Gast. Auf der Sondersitzung zur Schließung des Allacher Bades Anfang Februar hatte er erstmals sein Konzept zur Integration der Fläche in den Würmgrünzug vorgestellt. Grobe Planungen waren das, die die über 100 Zuhörer damals nicht hören wollten – galt es doch, bis zuletzt um das geliebte Allacher Sommerbad zu kämpfen. In der BA-Sitzung im April erläuterte Schneider den Stadtteilpolitikern schließlich das ausgearbeitete Konzept für den ersten Bauabschnitt, nach dem eine bereits im Sommer nutzbare öffentliche Grünfläche mit Liegewiese und Spielplatz entstehen soll. Diese stimmten den Plänen grundsätzlich zu, wollten jedoch nicht „in ein, zwei Stunden solch weitreichende Entscheidungen treffen“, wie BA-Vorsitzende Heike Kainz (CSU) es formulierte. Zudem wollte man die Bürger, die bei der Badschließung übergangen worden seien, in die Planungen mit einbeziehen.
Vergangenen Montag lud der Bezirksausschuss also zur Sondersitzung ins Vereinsheim an der Eversbuschstraße. Eine rege Bürgerbeteiligung wie bei der vergangenen Sondersitzung blieb jedoch aus: Gerade einmal ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger hatte das Angebot, an der Gestaltung der Grünfläche mitzuwirken, wahrgenommen. Einige davon allem Anschein nach nur, um einmal mehr ihrem Ärger über das Ende des Sommerbades Luft zu machen. Auch Heike Kainz ließ es sich nicht nehmen, zu Beginn der Sitzung noch einmal ihren Unmut über den schnellen Abriss des Bades zu äußern: „Man hätte das Bad auch einmotten und in Ruhe darüber beraten können, was damit geschieht...“ Doch Bürger wie BA-Mitglieder müssen der Realität ins Auge sehen: Das Allacher Sommerbad ist Geschichte.
Zunächst äußerten die Bezirksausschuss-Mitglieder ihre Wünsche und Vorstellungen. War ursprünglich ein „Piratenspielplatz“ für Sechs- bis Zwölfjährige geplant, einigte man sich nun schnell darauf, dass das die falsche Zielgruppe sei. Zumal Ulrich Schneider noch einmal die Ergebnisse des Spielflächenbedarfsplans, auf dessen Grundlage alle Spielplätze der Stadt geplant werden, darlegte. Demnach befinden sich im Umkreis von 500 Metern, dem Einzugsbereich der Sechs- bis Elfjährigen, 38 Kinder diesen Alters, die hauptsächlich westlich der Würm wohnen. Im Einzugsbereich der Zwölf- bis 17-Jährigen (1000 Meter) sind es 200 Jugendliche. Wenn man dazu noch die Karlsfelder Jugendlichen rechnet „eine Menge, die sich darüber freuen, wenn es etwas zum Spielen gibt“, so Schneider. Dementsprechend soll auch der Spielplatz umgestaltet werden – mit altersgerechten Spielgeräten wie einer Tarzan- oder Königinnenschaukel, die bei den Stadtteilpolitikern großen Anklang fanden.
Waren die BA-Mitglieder in der vergangen Sitzung noch unschlüssig über den vorgesehenen Spielplatz-Standort im Nordosten des Geländes an der Eversbuschstraße, einigte man sich nach Abwägung der Alternativen „Mitte“ und „Südost“ schlussendlich doch auf die ursprüngliche Planung. Grund Nummer eins: Die nun jugendliche Zielgruppe. „Sie brauchen hauptsächlich Sitzflächen und Platz zum Reden und Lärm machen“, brachte es eine Bürgerin auf den Punkt. „Ich bin froh, dass es ein Spielplatz für ältere Kinder wird!“ Der Standort im Nordosten ist am weitesten von der Wohnbebauung entfernt. So sollen Probleme mit den Anwohnern wegen Lärmbelästigung künftig vermieden werden. Grund Nummer zwei: Die große Grünfläche wird nicht zerstückelt und im Südosten bleibt Platz für Tischtennis, Basketball und sonstige Aktivitäten.
Die BA-Mitglieder wiederholten indessen ihren Wunsch, eine feste Toilettenanlage zu errichten – Anschlüsse und Leitungen seien schließlich vorhanden. „Das können wir nicht machen“, entgegnete Ulrich Schneider. „Eine WC-Anlage kostet ca. 100.000 Euro plus jährlich 20.000 bis 25.000 Euro Unterhalt.“ Das sei zu teuer. Zudem würden solche Anlagen grundsätzlich nur an Badeseen und in Parks errichtet. „Das wäre ein Präzedenzfall.“ Damit wollte sich der Bezirksausschuss nicht abspeisen lassen: „Hier handelt es sich um einen Sonderfall!“, wandte Heike Kainz ein. „Uns wurde das Sommerbad genommen – das sollte berücksichtigt werden!“ Sie erinnerte an die langfristige Planung mit Würm-Seitenarm: „Zu einem Würmbad gehört ein anständiges WC!“ Um die Unterhaltskosten zu senken, solle das WC eben nur im Sommer geöffnet sein. Dem stimmten die übrigen Mitglieder des Gremiums zu. Fritz Schneller (SPD): „Warum sollte nicht einmal Allach ein Präzedenzfall sein?“
Folgende Eckdaten hat der BA 23 zur Gestaltung des ehemaligen Bad-Geländes beschlossen:
- der Spielplatz wird im ersten Bauabschnitt errichtet - die Zielgruppe sind Zehn- bis 18-Jährige - der Spielplatz entsteht im Nordosten des Geländes - am nördlichen Eingang (Hohenadelweg) werden Fahrradständer aufgestellt - der Parkplatz wird so gestaltet, dass er auch für Veranstaltungen (z.B. Märkte, Spielbus, Feste) genutzt werden kann und erhält einen Übergang zur Grünfläche - an der nordöstlichen Ecke (Hohenadelweg/Eversbuschstraße) wird durch Anböschung und Begrünung ein Lärmschutz errichtet - es wird eine fest stehende WC-Anlage errichtet (nur im Sommer geöffnet) - gegenüber des bereits vorhandenen wird ein zweiter Basketballkorb errichtet - die bestehenden Tischtennisplatten und das Beachvolleyballfeld bleiben erhalten - im ersten Bauabschnitt wird in zentraler Lage ein Unterstand errichtet - die Planer legen dem BA neue Vorschläge für geeignete Spielgeräte vor