Veröffentlicht am 06.12.2018 12:02

„Menschen, die nie aufgeben und die Würde schützen”


Von ds
Costas Gianacacos. (Foto: ds)
Costas Gianacacos. (Foto: ds)
Costas Gianacacos. (Foto: ds)
Costas Gianacacos. (Foto: ds)
Costas Gianacacos. (Foto: ds)

Wovor haben Sie Respekt?

Respekt als Wert dient mir als Kompass in der alltäglichen Kommunikation im alltäglichen Handeln. Es geht hierbei um Anerkennung und besondere Wertschätzung von Leistungen, Haltungen und Gefühlen von Menschen mit denen ich täglich zu tun habe. Menschen, die ohne andere zu gefährden oder bloß zu legen, auch wenn diese Gründe dafür liefern, Menschen die nie aufgeben, auch wenn das Schicksal sie besonders treffen würde, Menschen die aufrecht stehen, aufrecht gehen, die die eigene Würde und die Würde des Anderen schützen und beschützen, bieten mir Orientierung und Halt. Menschen, die bis zum letzen Atemzug das Leben in seinem vollsten Reichtum und Vielfalt hoch halten, nie aufgeben, Menschen die sich den Mächtigen nicht ergeben und Widerstand für die „gute Sache” leisten, für sie fühle ich Anerkennung, Wertschätzung, RESPEKT!

Es sind nicht unbedingt die großen prominenten Helden unserer Öffentlichkeit, die mich zutiefst bewegen, sondern doch zum Beispiel die älteren Flaschensammler am Freundorferplatz, die damit ihre magere Rente „aufbessern”, es ist die alte Katholikin Brigitte, die ohne Wenn und Aber beim Gottesdienst sowohl in der katholischen wie in der evangelischen Gemeinde im Westend „ihre Runden dreht”, es ist die alte Griechin, die mir neulich erzählte wie sie in ihrer Jugend nur ein einigermaßen schönes Kleid besaß und jeden Samstag es neu färbte um am Sonntag immer ein neues und sauberes Kleid zu tragen, die meinen Respekt genießen... Es sind die jungen Menschen, die nicht fragen welcher Religion oder Nationalität die in den Fluten des Mittelmees beinahe ertrinkenden Flüchtlinge angehören und ihnen bedingungslos helfen, nicht selten sogar unter Gefährdung des eigenen Lebens, Menschen die Respekt verdienen. Es ist für mich ein Privilleg, mich oft in meiner Arbeit mit solchen Menschen auszutauschen und auch oft an kleinen oder großen Momenten ihres Lebens teil zu haben.

Meine Mutter lernte eigens das Alphabet und versuchte uns Briefe zu schreiben als sie vor 50 Jahren alleine nach Deutschland (Nürnberg) kam... Ich habe einige dieser Briefe in den Fundamenten unseres Hauses im Dorf eingebaut... Solche Menschen... Zum Beispiel!

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