Veröffentlicht am 21.12.2018 11:47

Geothermie vor dem Aus

Die Arbeiten an der Bohrstelle "Autobahnraststätte Höhenrain" sind eingestellt. (Foto: Hauck)
Die Arbeiten an der Bohrstelle "Autobahnraststätte Höhenrain" sind eingestellt. (Foto: Hauck)
Die Arbeiten an der Bohrstelle "Autobahnraststätte Höhenrain" sind eingestellt. (Foto: Hauck)
Die Arbeiten an der Bohrstelle "Autobahnraststätte Höhenrain" sind eingestellt. (Foto: Hauck)
Die Arbeiten an der Bohrstelle "Autobahnraststätte Höhenrain" sind eingestellt. (Foto: Hauck)

Das Geothermieprojekt bei Höhenrain ist gescheitert. „Die Arbeiten werden bis auf Weiteres eingestellt“, heißt es. Das ernüchternde Ergebnis wurde in einer kurzen Mitteilung bekannt gegeben: „Die Auswertung der Testarbeiten an der Bohrung HOE 1 auf dem Bohrplatz ‚Autobahnraststätte Höhenrain‘ ist abgeschlossen“, so der Wortlaut. „Obwohl die Reservoirtemperatur 140 Grad übersteigt, entspricht die Schüttung nicht den Erwartungen und den wirtschaftlichen Vorgaben.“

Schüttung ist zu gering

Das heißt, dass das Wasser heiß genug war, aber die Menge nicht ergiebig genug – was die Stromproduktion unrentabel macht. Dass die Ergebnisse „weit unter den Erwartungen“ liegen, hatte Markus Wiendieck einen Tag vorher der Gemeinde Icking mitgeteilt, auf deren Grund die Bohrstelle liegt. Erhofft hatte man sich eine Schüttung von mindestens 100 Litern pro Sekunde. Zur Zukunft äußerte sich der Geschäftsführer der Erdwärme Isar GmbH nur vage: „Auch ein Abbruch und vollständiger Rückbau ist nicht ausgeschlossen.“

Das lange Warten auf die Ergebnisse hatten die Gerüchte um eine Fehlbohrung befeuert. Denn sie hätten längst da sein müssen. Bereits Ende November war die geplante Endtiefe nach 5.550 Metern Bohrstrecke erreicht worden. Nur wenige Tage vor Bekanntgabe der Fehlbohrung aber hatte das Unternehmen alle Spekulationen dementiert und beschwichtigt: „Alles ist im Plan“.

Auch wenn das geplante Kraftwerk wegen seiner Lage mitten in idyllischer Landschaft bei den Bürgern umstritten war, das neuerliche Scheitern einer Bohrung sorgt bei allen, die auf regenerative Energien setzen, für lange Gesichter. Die Betreiber hatten große Erwartungen mit dem Projekt verbunden. So zuversichtlich waren sie, hier heißes Wasser zu finden, dass sie ankündigten, hier werde „Deutschlands größtes Geothermie-Kraftwerk“ entstehen. Es wird darüber spekuliert, dass das Gestein zu porös war. „Da kann man pumpen und pumpen so viel man will, das Wasser verschwindet irgendwo“, so ein Insider.

Fragezeichen, wie es weitergeht

Wie es nun weitergeht, ist noch offen. Ursprünglich war eine zweite, von der Lage her verfeinerte Testbohrung nur ein paar hundert Meter weit weg angekündigt worden. Es gilt aber als wahrscheinlicher, dass sich die Erdwärme Isar komplett aus dem Projekt zurückzieht. Eine endgültige Entscheidung soll im Januar fallen. Damit ist wieder ein millionenschweres Geothermie-Projekt im Süden von München gescheitert – nach erfolglosen Probebohrungen bei Weilheim und Geretsried. Die vielen Fehlschläge bedeuten vermutlich auch das Aus für die seit Jahren in der Warteschleife hängende Bohrstelle in Bernried.

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