Veröffentlicht am 16.01.2019 11:17

„Für den bestmöglichen Start”


Von Tanja Beetz
Schulleiterin Dr. Julia Bernreuther und Job-Mentor Rudolf Lenhard helfen den Jugendlichen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. (Foto: tab)
Schulleiterin Dr. Julia Bernreuther und Job-Mentor Rudolf Lenhard helfen den Jugendlichen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. (Foto: tab)
Schulleiterin Dr. Julia Bernreuther und Job-Mentor Rudolf Lenhard helfen den Jugendlichen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. (Foto: tab)
Schulleiterin Dr. Julia Bernreuther und Job-Mentor Rudolf Lenhard helfen den Jugendlichen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. (Foto: tab)
Schulleiterin Dr. Julia Bernreuther und Job-Mentor Rudolf Lenhard helfen den Jugendlichen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben. (Foto: tab)

Viel Erfahrung, jede Menge Zeit und eine ordentliche Portion Teamgeist: das alles bringen ehrenamtliche Bürger mit, die sich als Job-Mentoren an Mittelschulen engagieren. Job-Mentoring München ist ein Projekt der BürgerStiftung München, die sich auf der Freiwilligenmesse im Gasteig präsentiert. Gelegenheit für Interessierte, sich über die verschiedenen Ehrenamtsangebote zu informieren. Im vergangenen Jahr traf Rudolf Lenhard hier auf die Job-Mentoren.

Der Weg zum Beruf

„Ich hatte das Gefühl, noch mehr Kapazitäten zu haben”, sagt Rudolf Lenhard. Der Mathematiker war in leitender Funktion bei einem Münchner Finanzunternehmen tätig und hat unter anderem jahrelange Auslandserfahrung in Mexiko gesammelt. Als Nachhilfelehrer engagiert er sich bereits bei der InititativGruppe Interkulturelle Begegnung und Bildung e.V., nun sind also die Job-Mentoren dazugekommen. Sie begleiten junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf. „Das Konzept erschien mir sehr interessant”, blickt Rudolf Lenhard zurück. Also nahm er Kontakt auf, bewarb sich und hospitierte an drei verschiedenen Mittelschulen in München. Diese ersten Einblicke bestätigten ihn in der Absicht, selbst aktiv zu werden und den Jugendlichen bei ihrem Weg ins Berufsleben zur Seite zu stehen.

Rudolf Lenhards „Einsatzgebiet” ist die Mittelschule an der Fernpaßstraße. Im vergangenen Juni stellte er sich einer achten Klasse vor, führte erste Gespräch mit den Schülern und hörte sich ihre Berufswünsche an. „Mechatroniker steht bei den Jungs ganz oben auf der Liste, bei den Mädchen ist es oft die Arzthelferin”, sagt Rudolf Lenhard. Seit September 2018 betreut er die Schüler nun regelmäßig, kommt mindestens einmal die Woche vormittags in die Klasse und sieht, wo die Jugendlichen gerade stehen. Und: Er begeistert und motiviert sie fürs Berufsleben.

„Immer wieder nachfragen”

„Ich bespreche bestimmte Themen mit der ganzen Klasse, dann führe ich Einzelgespräche mit den Schülern.” Zurzeit gehe es darum, Bewerbungen und Lebensläufe zu schreiben, Unterlagen zusammenzustellen. Rudolf Lenhard braucht da eine gewisse Hartnäckigkeit. „Natürlich haben Jugendliche nachmittags nicht gerade so viel Lust, sich um Schuldinge zu kümmern”, weiß er. „Wir sind mit Whatsapp miteinander in Kontakt und ich frage auf diesem Weg bei den Schülern immer wieder nach, ob sie ihre Sachen erledigt haben.”

Schulleiterin Dr. Julia Bernreuther weiß diesen Einsatz sehr zu schätzen. Zwei Ehrenamtliche engagieren sich beim Job-Mentoring an der Schule. „Die Job-Mentoren sind ein ganz wichtiges Bindeglied an unserer Schule. Wir als Lehrer könnten das alleine nicht leisten”, betont sie. „Das funktioniert nur, wenn alle zusammenarbeiten, also die die Klassenleiter, die Schulsozialarbeit, die Job-Mentoren und Jade”, so die Schulleiterin. Jade steht für „Jugendliche an die Hand nehmen und begleiten”. Es unterstützt die Schüler bei der Berufsorientierung und ist ein Kooperationsprojekt der Agentur für Arbeit, des Jobcenters München und des Staatlichen Schulamtes in der Landeshauptstadt München.

„Alles aus einem Guss”

„Wenn diese Zusammenarbeit nicht funktioniert, dann bricht alles auseinander. Bei uns stehen die Schüler im Mittelpunkt. Sie müssen eine positive Zukunftsperspektive haben und wir wollen ihnen dabei die bestmöglichen Startbedingungen geben”, bringt es Julia Bernreuther auf den Punkt. „Das geht nur, wenn wir alles aus einem Guss anbieten, wenn jeder informiert ist und wir alle an einem Strang ziehen.”

Aus einer Notlage heraus

Seit vier Jahren engagieren sich Job-Mentoren regulär an der Mittelschule in Sendling-Westpark. Die Zusammenarbeit sei vor fünf Jahren aus einer Notlage heraus entstanden. „Unsere Jade-Kraft ist völlig unverschuldet weggefallen. Wir haben so schnell niemanden bekommen. Aber wir brauchten jemanden mit Kompetenz”, erinnert sich Julia Bernreuther. Zum Glück habe es Kontakt zu Dr. Wolfgang Thoennissen gegeben, dem Projektleiter von Job-Mentoring München, der mit seinen Ehrenamtlichen sofort zur Stelle gewesen sei. „Wir hatten in kurzer Zeit großen Erfolg”, sagt die Rektorin.

Rudolf Lenhard ist, wie alle anderen auch, ständig auf dem aktuellsten Stand und informiert sich über die Ergebnisse seiner Schützlinge. „Die Schüler merken, dass ihnen das weiterhilft und sind froh, dass sie jemand begleitet”, sagt er. „Es ist schön zu sehen, dass sie sich darauf einlassen. Manchmal sehe ich die Erleichterung in ihren Gesichtern.”

„Unsere Schüler vergessen uns nicht”

Basis für diese gute Zusammenarbeit sei neben dem Teamgeist aller Beteiligten auch, dass eine gute Stimmung an der Schule herrsche. „Und die haben wir”, betont Julia Bernreuther. „Unsere Schüler sind nett und höflich, das ist ja auch eine wichtige Voraussetzung bei der Berufsfindung.” Besonders schön sei es, wenn ehemalige Schüler vorbeikämen und berichteten, wie es ihnen inzwischen geht. „Unsere Schüler vergessen uns nicht”, freut sie sich.

Die Klasse von Rudolf Lenhard bereitet sich in den kommenden Wochen auf die Bewerbungsgespräche vor. Eine neue Etappe in Sachen Berufswelt. „Die Belohnung am Schuljahresende wird hoffentlich für uns alle sein, dass die Schüler ihre Lehrstellen bekommen”, sagt er.

Wer sich für ein Engagement als Job-Mentor interessiert, findet weitere Infos unter www.job-mentoring-muenchen.de im Internet.

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