Veröffentlicht am 12.03.2019 10:29

„Ziemlich rücksichtslos, diese Planung”


Von Brigitte Bothen

Die Standpunkte liegen weit auseinander: Vor zahlreichen Bürgern stellte der Ärzliche Direktor des Uni-Klinikums, Prof. Karl-Walter Jauch, in der Märzsitzung des Bezirksausschusses Hadern (BA 20) die Neubauplanungen für das Klinikgelände vor. Der Andrang aus der Bevölkerung war so groß, dass das Stadtteilgremium vom Tagungsraum im Nebenzimmer des Restaurants Mehlfeld's in die große Gaststube umziehen musste.

Für Unmut bei den Anwohner sorgen vor allem die Pläne für den zweiten Hubschraubersonderlandeplatz, der auf dem geplanten Herz-Lungen-Gefäß-Zentrum in unmittelbarer Nähe zum bereits bestehenden OP-Zentrum eingerichtet werden soll, um Patienten mit akut lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen eine schnellere Behandlung zu ermöglichen. Die Nachbarn aus den umliegenden Straßen befürchten durch den ergänzenden neuen Landeplatz eine erhebliche Zunahme des Lärms durch Start und Landungen.

Weltuntergangsszenario

Aber auch die Anordnung der Gebäude insgesamt und das geplante sechsstöckige Parkhaus stießen auf Kritik. Die Wortbeiträge reichten vom Vorwurf von geschönten Werten im Lärmgutachten über den Einwand, dass laut noch gültigem Bebauungsplan von 1967 nur ein zweistöckiges Parkhaus zulässig sei und die Anzahl der geplanten Stellplätze auf ein Park+Ride-Gebäude für die U-Bahn hindeuteten bis hin zum Weltuntergangsszenario – einem Absturz des Hubschraubers über dem virologischen Zentrum und der Freisetzung von tödlichen Erregern.

„Ziemlich rücksichtslos, diese Planung”, meinte eine Anwohnerin, „untragbar” fügte eine andere hinzu. Versöhnlicher klang der Beitrag eines Mannes, der einen qualitativen Austausch anregte und dafür plädierte, dass Fragen der Bürger, die vor der großen Infoveranstaltung des Klinikums am 28. März eingingen, dort dann eingehend behandelt werden sollten.

Die Grünen-Fraktion im Haderner Bezirksausschuss spricht sich für einen Bauschutzbereich für den Hubschrauberlandeplatz aus und will, dass die Wendeschleife verkleinert wird. Grünen-Fraktionssprecherin Dr. Renate Unterberg bat Prof. Jauch außerdem dringend, die mündlich vorgestellten Zahlen, die vom Gutachten zum Teil deutlich nach unten abweichen, schriftlich belastbar zu fixieren. Mangels umfassender Unterlagen wurde vom Stadtteilgremium der Tagungspunkt „Luftverkehrliches Genehmigungsverfahren” zur Anlage eines Hubschraubersonderplatzes abgelehnt. Der BA hatte das Thema bereits im Februar vertagt und auch jetzt im März noch kein Gesamtpaket in Händen.

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