Es ist hell, es ist aufgeräumt, kurz: es kann losgehen. Vor einigen Wochen noch hingen hier Kabel von der Decke, zierten Holzverschalungen die Wände, nun ist der Kellerraum im Simeonshaus (Violenstr. 6) zu einem wahren Handwerkertraum, geworden. Doch es ist noch viel mehr als das, es ist eine soziale Werkstatt.
Der einstige Bandkeller, in dem schon lang nicht mehr geprobt wurde, hat sich in einen Bastelkeller (BAKE) verwandelt. Katharina Storch, Diakonin der Simeons- sowie der Reformations-Gedächtnis-Kirche, und ihr BAKE-Team haben in langer Arbeit organisiert, geräumt, geplant und gewerkelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zehn Arbeitsplätze sind in dem rund 32 Quadratmeter großen Raum vorhanden, jedes Werkzeug hat seinen Platz. Am Dienstag, 30. April, feiert das Projekt der Evangelischen Jugend München-Hadern Eröffnung. Um 17 Uhr geht es los mit Grußworten und einer kleinen Präsentation.
Vor einem Jahr steckte das Projekt noch in den Kinderschuhen. Der Raum war gerade entkernt, Katharina Storch und einige ehrenamtliche Jugendliche der Gemeinde holten sich Anregungen in anderen Repair-Cafés. Was das Team aber von Anfang wollte, war eine Werkstatt, kein Café. „Es gibt viele Menschen, die zuhause nicht die Möglichkeit haben, etwas zu bauen oder zu basteln”, sagt Katharina Storch. Der Bastelkeller biete die Möglichkeit, an eigenen kleinen Projekt zu arbeiten oder auch Dinge zu reparieren. Im BAKE-Team finden sich schon Unterstützer mit Erfahrung und Kenntnissen. Konstantin Gutsch etwa ist gelernter Zimmermann und studiert Architektur, Franziska Huber besucht die FOS Gestaltung. Neben der sozialen Werkstatt sollen auch regelmäßig Workshops angeboten werden. Das Team ist immer froh, wenn sich Workshopleiter melden. „Das können zum Beispiel Rentner sein, die einen Handwerkerberuf hatten”, so die Diakonin. Im Workshop am 1. Mai geht es beispielsweise um das Thema Holz, am 6. Juli steht das Thema Papier auf dem Programm. Die Workshops werden immer an einem Feiertag oder am Wochenende angeboten.
Der Kellerraum musste von Grund auf hergerichtet werden. Doch das war nicht das einzige, womit das Team zu tun hatte. Schließlich geht mit so einem Projekt immer auch viel Bürokratie einher. Es galt zu klären, wie das Ganze finanziert wird und wer Zuschüsse geben kann. Ein großer Teil sei vom Bezirksausschuss gekommen, aber auch vom Kreisjugendring und der Evangelischen Jugend.
„Wir möchten mit diesem Projekt als Kirche Gesicht zeigen und nach außen treten”, betont Katharina Storch. Ziel sei es, ein lebendiges Miteinander zwischen Menschen aller Altersgruppen zu fördern und Teil der Vernetzung zwischen evangelischer Kirche, Schulen, Stadt und verschiedenen Zielgruppen zu sein. Das Team jedenfalls freut sich auf die ersten Besucher und das Basteln und Bauen in der Werkstatt. So wie Franziska Huber: „Ich freue mich selbst darauf, hier zu arbeiten. Es macht Spaß, ein Ziel zu haben und gemeinsam zu erreichen.” Und Konstantin Gutsch ergänzt: „Es ist schön, anderen Leuten etwas beizubringen. Das ist fast wie eine kleine ,Versuchsstation' für ein Unternehmen. Hier kann man sehen, wie man so etwas im echten Leben aufziehen könnte.” Etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, das findet auch Lena Neugebauer reizvoll. „Man lernt dabei auch viel für sich selbst”, ist sie überzeugt.
Im BAKE wird Werkzeug für Metall-, Holz- und Papierverarbeitung angeboten. Die Werkstatt ist jeden Dienstag von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Gegen einen Beitrag von zwei Euro kann hier nach Herzenslust gearbeitet werden. Praktisch: Es gibt sogar eine Abstellnische für Materialien.
Im vergangenen Jahr hat das Team schon jede Menge Spenden bekommen. „Wir haben zum Beispiel Werkzeugkästen erhalten”, freut sich Katharina Storch. Es würden auch gerne noch Spenden entgegengenommen. „Allerdings haben wir inzwischen wirklich genug Hammer und Nägel”, sagt die Diakonin und lacht. Deswegen sei es am sinnvollsten, vorher Kontakt aufzunehmen und kurz mitzuteilen, was an Werkzeugen abgegeben werden könnte.
Ein dickes Lob gibt es vom BAKE-Team für Katharina Storch. „Sie hat den ganzen Prozess intensiv begleitet und war immer da”, sind sich die Jugendlichen einig. Die Diakonin gibt ein Dankeschön weiter an Pfarrerin Heike Immel von der Simeonskirche: „Sie hat das Projekt sehr unterstützt, immer daran geglaubt und stand uns mit Rat und Tat zur Seite.”
Wer im Bastelkeller vorbeikommen oder Spenden abgeben möchte, kann eine e-Mail an info@ejh-bake.de schicken. Auch potentielle Workshopleiter können sich hier melden. Ein Anruf bei Katharina Storch ist möglich unter Tel. (089) 74015216.