Veröffentlicht am 06.05.2019 09:16

Sisis Silberhochzeit

Der historische Paravent stammt aus dem Besitz des Pöckinger Ehepaars Renate (links) und Dr. Werner Ott  (daneben). Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein und Bürgermeister Rainer Schnitzler freuten sich über die Leihgabe. (Foto: Hauck)
Der historische Paravent stammt aus dem Besitz des Pöckinger Ehepaars Renate (links) und Dr. Werner Ott (daneben). Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein und Bürgermeister Rainer Schnitzler freuten sich über die Leihgabe. (Foto: Hauck)
Der historische Paravent stammt aus dem Besitz des Pöckinger Ehepaars Renate (links) und Dr. Werner Ott (daneben). Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein und Bürgermeister Rainer Schnitzler freuten sich über die Leihgabe. (Foto: Hauck)
Der historische Paravent stammt aus dem Besitz des Pöckinger Ehepaars Renate (links) und Dr. Werner Ott (daneben). Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein und Bürgermeister Rainer Schnitzler freuten sich über die Leihgabe. (Foto: Hauck)
Der historische Paravent stammt aus dem Besitz des Pöckinger Ehepaars Renate (links) und Dr. Werner Ott (daneben). Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein und Bürgermeister Rainer Schnitzler freuten sich über die Leihgabe. (Foto: Hauck)

Die Silberhochzeit des Kaiserpaares Franz Joseph und Elisabeth vor 140 Jahren ist das Thema der Sonderausstellung des Kaiserin Elisabeth Museums, das am 1. Mai die Saison eröffnete. Höhepunkt der Feierlichkeiten war der 27. April 1879, an dem die Stadt Wien ein noch nie da gewesenes Schauspiel erlebte. „Es war ein bombastisches Ereignis“, beschrieb Rosemarie Mann-Stein den Festzug zum 25-jährigen Ehejubiläum mit Hunderttausenden von Zuschauern. Ideengeber für die diesjährige Ausstellung ist ein historischer Paravent, den das Pöckinger Ehepaar Dr. Werner und Renate Ott dem Museum als Leihgabe zur Verfügung stellte. Er zeigt in 40 Szenen die Höhepunkte aus dem Festzug.

Paravent macht Geschichte lebendig

Und der muss wahrhaft beeindruckend gewesen sein. Die Zeitungen anno dazumal überschlugen sich vor Begeisterung. Es war ein „Bild von unvergleichlicher Schönheit“ und ein „Schauspiel, das sich unauslöschlich in die Erinnerung einprägt“, solche und ähnliche Schwärmereien verlas Mann-Stein. Neben dem Prachtzelt mit Baldachin für das Kaiserpaar waren Tribünenplätze „eine Stunde Fußmarsch“ weit aufgebaut. Schon um 9 Uhr waren die 50.000 Plätze besetzt. Hunderttausende weitere Zuschauer verfolgten das Geschehen von Stehplätzen aus. In dem Festzug selbst zogen 12.000 Darsteller in historischen Kostümen durch die Straßen und repräsentierten die verschiedenen Berufsstände und Vereine, von den Fleischhauern bis zur stolzen Feuerwehr mit ihren Spritzen und Apparaten. Geschmückte Festwägen, Pferde, Herolde, Trompeter, Standarten und Wimpel machten den Festzug zu einem Spektakel ohnegleichen.

Aus einem österreichischen Hotel

„Es sind die ersten farbigen Bilder, die von dem Ereignis existieren“, so erklärte Besitzer Dr. Werner Ott die Besonderheit des Paravents. Die sogenannte Farblithografie war damals noch sehr aufwändig. So dauerte es auch anderthalb Jahre, bis alle 40 Szenen vollendet und in einen hölzernen Wandschirm eingefügt waren. Im Jahr 1880 wurde der Paravent dem Kaiserpaar zum Geschenk gemacht. Er steht bis heute in der Kaiservilla in Bad Ischl. Ein zweites Exemplar hat Otts Großmutter 1922 für ihr Hotel im österreichischen Bad Gastein erworben. Dort stand es im Entree.

Eisige Miene der Kaiserin

Aber es war nicht alles Sonnenschein bei der Silberhochzeit. „Die Wiener hatten ein gespaltenes Verhältnis zu Elisabeth“, merkte Rosemarie Mann-Stein an. So vermerkten die Zeitungen kritisch, dass die Kaiserin schon nach einer Viertelstunde von der abendlichen Soiree verschwand und ihren Mann die Honneurs allein machen ließ. So sauertöpfisch muss ihre Miene gewesen sein, dass selbst ihre Nichte sagte „Sie sieht aus wie eine indische Witwe, die verbrannt werden soll“. „Eisige Kälte“ attestierte ihr die Presse. „Ob das stimmt oder nur ein böses Gerücht ist, weiß man nicht“, nahm Mann-Stein Elisabeth in Schutz, die „schüchtern war und es hasste, sich produzieren zu müssen.“

Der Saisonstart im Museum bedeutet für das ehrenamtliche Team viel Arbeit. Jedes Stück muss aus den Vitrinen herausgenommen und gereinigt werden. Mehrere Neuerwerbungen - wie Originalzeichnungen von Elisabeth oder einen Beschwerdebrief von Franz Joseph an seinen Generaladjutanten aus dem Jahr 1864 - sind dazu gekommen. Gelegenheit, sie zu sehen, besteht bis zum 20. Oktober.

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