Der FC Neuhadern feiert dieses Jahr seinen 100. Geburtstag. Dazu gibt es am Samstag, 13. Juli, ein Fest mit einem Turnier ab 14 Uhr (drei FCN-Herrenmannschaften und befreundete Vereine). Das Finale ist gegen 20 Uhr. Im Anschluss daran wird im Zelt gefeiert. An diesem Tag wird ein Helles naturtrüb ausgeschenkt, das der Verein beim Haderner Bräu selbst gebraut hat.
Beim FC Neuhadern dreht sich seit fast 100 Jahren alles um den Ball, um Bewegung, Ausdauer und Tore schießen. Aber auch um ein Miteinander – für andere einstehen, als Team funktionieren. Das macht den FC Neuhadern aus – denn nicht Du, nicht Er, sondern Wir ist die Stärke des Vereins. Das zeigte sich auch am 1. Juli 1999 bei der Verschmelzung der beiden Vereine FC Viktoria West und VfB Laim. Und durchzog die gesamte Vereinsgeschichte seit dem Gründungsjahr 1919 des FC Viktoria und späteren FC Viktoria West. Dokumente aus dieser Zeit gibt es keine mehr. Sie gingen in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren.
1933 wurde der Verein verboten, sämtliche Besitzgegenstände wurden beschlagnahmt oder vernichtet. Selbst den damals an der äußeren Westendstraße gelegene Fußballplatz hatten die Nationalsozialisten zerstört. So ist es einem Protokoll vom 11. September 1948 zu entnehmen. Damals, drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, gründete sich der FC Viktoria West neu – am 24. Juli 1948 unter Führung des 1. Vorsitzenden Max Karges.
Das Protokoll der Gründungsversammlung ist auch das älteste Dokument, das sich im Besitz des Vereins befindet. Es bezeugt, dass Fußball sich nicht unterkriegen lässt – gerade nach den schwarzen Jahren des Krieges brauchten die Menschen eine Motivation für den Wiederaufbau. Der Fußball gab ihnen ein Stück Freiheit und Kameradschaft. Zwei Jahre später folgte die Gründung des VfB Laim damals noch als VfB Schlesien 98 unter der Schirmherrschaft der Landsmannschaft Schlesien und seinem Gründer Dr. Arthur Münzberg. Ihre Heimat im Stadtbezirk Hadern fanden beide Vereine aber erst 1962 durch die Errichtung der Bezirkssportanlage Kleinhadern am Wolkerweg (früher Seidenbuschstraße), den sie sich kameradschaftlich teilten.
Es sollte jedoch noch 37 weitere Jahre dauern, bis der FC Viktoria West und der VfB Laim fusionierten und sich in FC Neuhadern umbenannten. Der Name zeigt die starke Verbundenheit der beiden Vereine mit ihrem Stadtteil und seinen dort lebenden Kindern, Jugendlichen und Eltern. Im FC Neuhadern und den beiden Vereinen davor fanden die jungen Menschen einen Platz, ihre Liebe zum Fußball auszuleben, miteinaner zu wachsen und die Haderner für ihr Spiel zu begeistern. Die Jugendarbeit bildet auch heute noch den wichtigsten Schwerpunkt beim FC Neuhadern.
Aktuell werden 312 Kinder und Jugendliche von über 30 ehrenamtlichen Trainern und Betreuern in 16 im Spielbetrieb befindlichen Jugendmannschaften betreut und ausgebildet. Nicht umsonst wurde der FC Neuhadern im Jahre 2007 von der Sepp-Herberger-Stiftung des DFB für seine „besonders bemerkenswerte” Jugendarbeit ausgezeichnet.
Maxi Schmidt, Dieter Nitzsche und Rainer Wagner beantworten unsere wichtigsten Fußballfragen:
Fußball ist die schönste Sportart, weil …
Maxi Schmidt: ... der Sport alle Menschen jeglichen Alters und jeglicher sozialer und kultureller Herkunft verbindet, da er weltweit betrieben wird.
Dieter Nitzsche: ... Fußball immer mein Leben war. In meiner Kindheit gab es nichts anderes. Skifahren konnte sich damals nicht jeder leisten.
Rainer Wagner: ... weil er Menschen miteinander verbindet. Da entstehen Freundschaften und man findet sogar Paten und Trauzeugen.
„Seit 65 Jahren”
Seit wann spielen Sie Fußball?
Maxi Schmidt: Seit ich in der 3. Klasse bin.
Dieter Nitzsche: Seit ich zehn Jahre alt bin. Also seit 65 Jahren.
Rainer Wagner: Seit der WM 1974. Ich hätte gerne schon früher angefangen, aber mein Vater fürchtete, dass ich den Sport nicht ernst nehme.
Mit welchem / welcher Fußballspieler / in würden Sie gerne einmal trainieren?
Maxi Schmidt: Mit Robert Lewandowski, weil er alles hat, was ein guter Stürmer haben muss, und ich selbst Stürmer bin.
Dieter Nitzsche: Mit Werner Liebrich von Kaiserslautern. Der war ein harter Gegenspieler. Später mit Beckenbauer, der hat von hinten heraus elegant gespielt.
Rainer Wagner: Da ich selbst Torwart bin, mit Oliver Kahn. Seine Einstellung gefiel mir. Der ging voran mit seiner Leistung und hat über lange Zeit ein hohes Niveau gehalten.
Woran erkennt man einen guten Fußballspieler?
Maxi Schmidt: Nicht daran, wie viele Tricks oder Sonstiges er am Ball kann, sondern daran, dass er offensiv wie defensiv auch mal den Kopf hochnimmt und das Spiel liest.
Dieter Nitzsche: Daran, dass er neben guter Technik auch noch schnell ist und sprinten kann.
Rainer Wagner: Wenn ein guter Spieler gefoult wird, lamentiert und schimpft er nicht, sondern er bleibt ruhig, steht auf und weiter geht's.
Welches ist Ihnen als aufregendstes oder spannendstes Spiel in Erinnerung?
Maxi Schmidt: Obwohl ich Bayern-Fan bin, muss ich gestehen: Es war das Relegationsspiel von 1860 gegen Holstein Kiel, das die Löwen so spät noch gewannen. Hat mich auch als Roter gefreut, aber leider ist es ja zwei Jahre später vorbei gewesen mit der 2. Liga.
Dieter Nitzsche: Die Meisterschaft in der Ehrenliga 1999. Da haben wir auf dem Kleinfeld sogar gegen Bayern gewonnen. Auf meine alten Tage war das eine schöne Sache!
Rainer Wagner: Ein Spiel 2007 gegen Bad Tölz, das nach Verlängerung mit Elfmeter-Schießen entschieden wurde. Da hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen, aber wir gewannen 11:10. Dieser Sieg war damals mitentscheidend, dass wir zum ersten Mal in die Bezirksliga aufsteigen konnten.
Können Sie in zwei Sätzen erklären, was Abseits ist?
Maxi Schmidt: Ja, sogar in einem: Abseits ist, wenn der Angreifer im Moment des Abspiels seines Mitspielers hinter dem vorletzten Abwehrspieler des Gegners steht und anschließend aktiv ins Spielgeschehen eingreift.
Dieter Nitzsche und Rainer Wagner: Mindestens zwei Spieler der verteidigenden Mannschaft müssen näher an der Torauslinie stehen als ein Angreifer – sonst ist es ein Abseits.
Maxi Schmidt ist seit 2014 im Verein und seit 2016 Trainer. Demnächst beginnt er beim FCN sein Freiwilliges Soziales Jahr und wird sich dann um weitere Jugendmannschaften kümmern.
Dieter „Bazi” Nitzsche gehört seit dem Olympiajahr 1972 zum Verein und war überall dabei – als Spieler wie als Trainer.
Rainer Wagner ist seit 30 Jahren in der Vorstandschaft. Seit 15 Jahren leitet er die Geschicke des FCN als 1. Vorsitzender.